1013 - Die Spoodie-Seuche
Hyperfunkspruch", erklärte sie. „Es schein ein einziges Durcheinander von Hyperfunksignalen zu sein." Sie schüttelte den Kopf. „Eigenartig, kein Hyperfunkgerät erzeugt solche Signale."
„Von wo kommen sie denn?" fragte Brether. „Vielleicht handelt es sich um Ausbrüche von Hyperenergie, die auf der sterbenden Sonne stattfinden."
Scoutie musterte die Peil- und Meßanzeigen.
„Sie könnten von der Sonne ausgehen, denn die Signale sind sehr stark. Aber sie kommen eindeutig von dem Planeten."
„Gerichtet oder ungerichtet?" fragte Surfo Mallagan.
„Ungerichtet."
Surfo schaltete die Korpuskulatortriebwerke ein und drehte das Kurierboot so, daß die Bugspitze genau auf den Planeten zeigte. Anschließend flippte er den Orterschirm auf Ausschau voraus.
„Konzentriert euch bitte auf den verstümmelten Funkspruch der DALURQUE!" sagte er.
„Geht den Text genau durch! Klang er so, als ob die DALURQUE vom Nest aus zu einer Expedition zu der sterbenden Sonne geschickt wurde? Laßt euch Zeit!"
Die Gesichter seiner Freunde verrieten Konzentration. Nach einer Weile sagte Brether Faddon: „Nein, im Gegenteil. Er klang so, als ob die DALURQUE zufällig auf die sterbende Sonne und ihren einzigen Planeten aufmerksam geworden sei."
Scoutie nickte.
„Richtig. Yistor sprach nicht davon, daß sein Schiff auf dem Zielplaneten angekommen sei, sondern auf dem einzigen Planeten einer sterbenden roten Zwergsonne gelandet wäre. So hätte er es bestimmt nicht formuliert, wenn im Nest bekannt gewesen wäre, daß die DALURQUE dorthin fliegen würde."
„Das trifft es genau", erklärte Surfo. „Außerdem teilte Yistor mit, er habe gemeinsam mit den anderen Kommandanten entschieden, dort zu landen. Das wäre unnötig gewesen, wenn er mit diesem Auftrag vom Nest losgeschickt worden wäre."
„Aber warum ist er dann...?" fing Scoutie an und stockte, als ihr Blick wieder auf den Hyperkombildschirm fiel, der immer noch das rätselhafte Wellenlinienmuster zeigte.
„Die DALURQUE hat in einigen Lichtjahren Entfernung die Zeitbahn verlassen und die Signale aufgefangen, nicht wahr, Surfo?"
„So könnte es gewesen sein", erwiderte Surfo.
Scoutie überzeugte sich davon, daß die Hypersignale gespeichert worden waren, dann überspielte sie sie in den Bordcomputer und stellte ihm die Aufgabe, eine Analyse vorzunehmen.
Nur Sekunden später erschien das Ergebnis auf dem Auswertungsbildschirm.
HYPERIMPULSE NICHT CHARAKTERISTISCH FÜR ERZEUGNIS TECHNISCHER ANLAGEN - SICH WIEDERHOLENDE IMPULSGRUPPEN DEUTEN JEDOCH AUF EINE SENDUNG INTELLIGENTER WESEN HIN.
„Intelligente Wesen!" rief Brether. „Vielleicht ist die SOL vor Jahrhunderten auf diesem Planeten gestrandet, und die Nachkommen der ehemaligen Raumfahrer senden mit einer improvisierten Anlage Notrufe aus!"
„Du hast bei deinem voreiligen Schluß nur übersehen, daß laut Computer der Hyperimpulse nicht charakteristisch für technische Anlagen sind", sagte Scoutie.
„Wissen wir, wie die Hyperfunkanlage der Sol arbeitet?" entgegnete Brether. „Vielleicht benutzt man organisches Plasma, eine Art lebenden Hypersender, der nur entsprechend gereizt werden muß, um die gewünschten Hypersignale zu erzeugen."
„Dann müßte das Plasma inzwischen mutiert sein", entgegnete Surfo. „Anders läßt es sich nicht erklären, daß die Hyperimpulse keine entzifferbaren Signale sind."
„Das werden wir feststellen, wenn wir gelandet sind", sagte Brether eifrig.
„Du bist doch nicht gegen eine Landung, Surfo?" fragte Scoutie.
Surfo Mallagan lächelte. In seinen Augen brannte ein seltsames Feuer.
„Ich werde doch nicht umkehren, wenn wir hoffen dürfen, auf dieser Welt die SOL zu finden", antwortete er.
*
„Schubumkehr!" sagte Surfo Mallagan zu sich selbst.
Er glaubte, die entsprechende Schaltung durchzuführen, aber in Wirklichkeit erhöhte er den positiven Schub der Korpuskulartriebwerke. Das Brodeln, das die Leistungssteigerung begleitete, nahm er nicht wahr.
„Ein herrlicher Planet", flüsterte Scoutie, aber anstatt auf den Orterschirm zu sehen, auf dem die Kugel des namenlosen Planeten immer schneller anschwoll, starrte sie verzückt auf den Hyperkombildschirm.
Vor wenigen Minuten hatte die Hyperimpulssendung, die viele Stunden lang geschwiegen hatte, wieder eingesetzt Bunte Wellenlinien tanzten über den Bildschirm des Hyperkoms. Aus den Lautsprechern scholl diesmal nicht das Hyperraumrauschen, sondern eine überwältigende Fülle zirpender, pfeifender und
Weitere Kostenlose Bücher