1013 - Die Spoodie-Seuche
den anderen Dienern der Königsblütenpflanzen helfen", erklärte er mit monotoner Stimme.
Langsam ging er dem Trupp von etwa hundert Kranen und Tarts entgegen, die sich vom rechten Talhang aus näherten. Brether und Scoutie folgten ihm.
*
Sie arbeiteten gemeinsam mit den anderen Gestrandeten, von denen die meisten Kranen waren. Als die Sonne am höchsten stand, kehrten sie alle zu den primitiven Hütten zurück, die unterhalb des nördlichen Talhangs errichtet waren.
Die anderen Gestrandeten holten Brotfladen aus den Hütten. Sie gaben auch den Neuen davon ab. Aus einem nahen Bach wurde Wasser geholt und verteilt. Zum Trinken wurden holzartige halbierte Schalen irgendwelcher Früchte benutzt.
Nach der Mahlzeit brachen alle wieder auf - bis auf die drei Betschiden.
„Haben wir den ganzen Vormittag gearbeitet?" fragte Scoutie verstört und musterte ihre geröteten Handflächen, auf denen sich einige Blasen gebildet hatten.
„Ich glaube, ja", erwiderte Surfo Mallgan und rieb sich die Augen.
„Unser eigener Wille muß völlig unterdrückt gewesen sein."
„Aber jetzt nicht mehr", meinte Brether. „Wenn nur dieser Druck hinter der Stirn nicht wäre! Auf die Dauer macht er mich wahnsinnig."
„Die Pflanzen versuchen, uns wieder unter ihren Willen zu zwingen", erklärte Surfo.
„Erinnert ihr euch an die Hyperimpulse, die wir mit dem Hyperkom des Bootes auffingen?
Ich vermute, daß die Pflanzen sie ausstrahlen, um immer neue Raumschiffe hierher zulocken und die Besatzungen zu zwingen, für sie zu arbeiten."
Scoutie schrie überrascht auf, als das Tal von lauten zirpenden, pfeifenden und zwitschernden Geräuschen erfüllt wurde.
„Es sind die Pflanzen!" rief Surfo und sprang auf. „Seht nur, die Blütenkelche bewegen sich! Sie drehen sich synchron, um einen neuen Punkt im All anzupeilen, zu dem sie dann ihre Hyperimpulse senden."
Sie starrten wie gebannt auf die riesigen Blütenkelche, die sich langsam bewegten und dann wieder erstarrten. Im selben Augenblick hörten die schrillen Geräusche auf.
„Sie gleichen den Antennenschalen von Radioteleskopen", meinte Brether Faddon.
Surfo nickte.
„Nur sind es organische Lebewesen - und sie müssen intelligent sein."
„Intelligent und bösartig", sagte Brether.
Scoutie wiegte zweifelnd den Kopf.
„Ich würde sie nicht bösartig nennen, Brether. Sie benötigen zum Gedeihen Hilfskräfte - Gärtner -, und sie nehmen sie sich mit den Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen."
Sie unterbrach sich und preßte die Handflächen an die Schläfen.
„Es wird stärker!" stieß sie hervor. „Diesmal zwingen sie uns wieder..." Sie taumelte.
„Aber ich will nicht mehr! Ich will nicht mehr!"
Sie rannte plötzlich auf den sanft ansteigenden Nordhang des Tales zu und lief ihn hinauf.
„Ich spüre es auch", sagte Surfo Mallagan. „Vielleicht wird die Wirkung mit zunehmender Entfernung schwächer."
Er folgte Scoutie - und Brether schloß sich ihm nach kurzem Zögern an.
Der Hang war nur von niedrigem Gestrüpp bewachsen, das dornenlos war und deshalb kein schwierig zu überwindendes Hindernis für die drei Betschiden darstellte. Dennoch keuchten sie, als sie den Kamm erreichten. Vor ihnen schwang sich ein steil abfallender Hang zu einer dschungelbedeckten Ebene hinunter. Rechts von ihnen floß ein Bach hinab, schoß sprühend über eine Felsklippe und mündete unten in einen schmalen See, der sich durch den Dschungel weiter nach Norden erstreckte.
„Es ist schwächer geworden, aber nicht viel", sagte Scoutie atemlos. „Kommt!"
„Vorsichtig!" warnte Surfo. „Nicht auf loses Geröll treten!"
Der Hang war mit einer dünnen Grasdecke bewachsen, aus der zahlreiche kleine Felsklippen und kleine Flecken bloßliegenden Gerölls raten.
Die drei Betschiden mieden das Geröll und liefen den Hang hinab. Am Ufer des Sees blieben sie stehen.
„Der Einfluß ist nicht viel schwächer geworden", sagte Brether Faddon. „Demnach stellt der Berg kein Hindernis dar."
„Die Impulse sind ebenfalls hyperdimensionaler Natur", meinte Surfo.
„Aber wir waren voreilig. Wir hätten einiges von der Ausrüstung des Kurierboots mitnehmen sollen. In der Wildnis würden uns die Sachen gute Dienste leisten."
„Niemand bringt mich in das Tal zurück!" rief Scoutie.
„Hast du die Schneise ebenfalls gesehen - von oben?" wandte sich Brether an Surfo.
Surfo nickte.
„Sie könnte von einem notlandenden Raumschiff durch den Dschungel gezogen worden sein. Allerdings schon
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