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1014 - Der Seelenkompaß

1014 - Der Seelenkompaß

Titel: 1014 - Der Seelenkompaß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zuchthaus stirbt man wie auch im normalen Leben. Ansonsten ist mir wirklich nichts aufgefallen, da bin ich ehrlich zu Ihnen.«
    »Und das können Sie einfach so ohne weiteres behaupten?«
    »Kann ich.«
    »Dann werde ich wohl mit meinen Nachforschungen hier nicht weiterkommen.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Schade, sehr schade, daß die Spur versickert ist.«
    Direktor Kilton nickte. Er lächelte allerdings dabei, so daß ich mißtrauisch wurde. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen weiterhilft, Mr. Sinclair, aber ich will Ihnen ehrlich sagen, daß dieser Tod des Häftlings nicht so ungewöhnlich für mich ist.«
    »Oh! Jetzt machen Sie mich aber neugierig.«
    »Das sollten Sie auch werden. Der Tod ist ungewöhnlich, rätselhaft, ich komme mit ihm auch nicht zurecht, doch so wie mir muß es auch einigen Kollegen ergangen sein, die andere Zuchthäuser leiten.«
    Ich sprang auf diesen Zug und fragte: »Haben sie Ähnliches erlebt, Mr. Kilton?«
    Er nickte und schluckte dabei. Samuel Kilton sah aus, als wäre ihm das alles peinlich.
    »Wollen Sie nicht weiterreden?«
    »Doch, schon…«, er rieb seine Nase.
    »Aber?«
    »Ich weiß nicht, ob Sie mich auslachen, Mr. Sinclair. Es ist wirklich nicht einfach, darüber zu sprechen. Die Presse hat ebenfalls keinen Wind davon bekommen. Man hat diese Dinge praktisch unter den Tisch gekehrt, denn sie waren beim besten Willen nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, das behaupte ich.«
    »Bitte, was ist geschehen?«
    Er tat sich schwer. Er war unruhig geworden und schwitzte auch, obwohl es gar nicht so warm war.
    Schließlich hatte er sich entschlossen. »Es sind mehr unbestätigte Gerüchte, denn auch mir gegenüber ist man nicht so ehrlich und offen gewesen. Wir haben nur intern bei Treffen darüber geredet. Aber in anderen Anstalten sind eben die gleichen oder ähnliche Dinge vorgefallen. Gefangene starben. Grundlos. Plötzlich waren sie tot. So wie bei Ihnen.«
    »Interessant«, murmelte ich. »Hat es denn auch Zeugen für diese Todesfälle gegeben?«
    »Nein und ja.«
    »Wie denn nun?«
    »Zweimal wurden die Männer von einem Wärter beobachtet. Aber der konnte nichts machen. Ebenso wie es Ihnen passiert ist. Die beiden Männer waren ebenfalls paralysiert, und so starben die Gefangenen vor ihren Augen.«
    »Und weiter?«
    »Nichts, man hat sie begraben. Der Arzt schrieb ›Herzinfarkt‹ auf den Totenschein.«
    Ich stieß einen Pfiff aus. »Das ist wirklich ein Hammer, Mr. Kilton.«
    Er beugte sich vor und schnüffelte dabei. »Was hätten wir denn unternehmen sollen? Nichts, es war einfach unmöglich. Es durfte doch nicht sein - okay?«
    »Ob das okay ist, wage ich zu bezweifeln. Ich habe eine andere Frage. Wie stand es denn um den Gesundheitszustand der Männer?«
    »Der war gut.«
    »Also keine Schwächen?«
    »Zumindest keine auffälligen«, erklärte der Direktor. »Alle standen vor einem Rätsel. Wir schauten ins Leere. Ich meine ›wir‹, weil ich davon ja auch betroffen bin.«
    »Kennen Sie die Krankenakte Ihres Gefangenen?«
    »Nein, aber wenn er eine besondere Schwäche gehabt hätte, dann wäre ich schon informiert worden, Mr. Sinclair.«
    »Eine nächste Frage, Mr. Kilton. Wie viele sind denn gestorben?«
    »Mit Silas sind es vier.«
    »Das ist nicht wenig.«
    Er hob die Schultern und schneuzte sich wieder. »Aber was will man machen?« fragte er, als das Taschentuch wieder in den Papierkorb flog.
    »Da haben Sie recht, denn leicht ist es nicht. Ich frage mich, was dahinterstecken könnte. Diese anderen Gefangenen, die starben, waren sie auch Mörder?«
    »Ja, das kann ich mit Entschiedenheit behaupten. Sie waren ebenfalls Killer. Und sie gehörten zu den schlimmsten Verbrechern, die man sich vorstellen kann. Eben wie dieser Larry Silas. Auch er hatte ja mehrere Menschen auf dem Gewissen.«
    »Sehr gut«, sagte ich.
    »Wieso?«
    »Dann hätten wir so etwas wie den Beginn einer Serie, finde ich. Drei sind es gewesen, jetzt vier, und ich frage mich, wer der fünfte oder sechste sein wird.«
    Kilton staunte mich an. »Glauben Sie denn, daß diese unheimliche Mordserie weitergeht?«
    »Davon gehe ich aus.«
    Der Direktor wurde noch blasser. »Das ist ja schlimm«, flüsterte er. »Himmel, dagegen muß man doch etwas tun. Wenn ich mir vorstelle«, er deutete auf das Fenster, »wie viele Schwerverbrecher hier in meiner Anstalt noch eingesperrt sind, kann ich schon eine ziemliche Angst bekommen. Ich weiß auch nicht, was noch dahinterstecken könnte. Sie etwa, Mr.

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