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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Beziehung hatte er auf Chircool die tollsten Überraschungen erlebt. Er hatte andererseits genug zu tun, sich auf dem tobenden Körper zu halten und dabei nicht das Messer zu verlieren. Damit entfiel die Möglichkeit, nach Adern zu suchen, die dicht unter der Haut lagen.
    Das Schwein entfernte sich von der Plattform. Es drehte sich um seine Längsachse, schnappte nach seinem Gegner und krümmte den Rücken. Surfo Mallagan rutschte immer näher an den Kopf heran, ohne etwas dagegen unternehmen zu können. Er wußte nur eines: Er durfte nicht loslassen, denn dann war er auf jeden Fall verloren.
    Es widerstrebte ihm, wahllos auf das Tier einzustechen. Er klammerte sich an die harten, kantigen Borsten der Mähne, und plötzlich fühlte er unter der linken Hand weiche, dünne Haut - der Hals des Tieres. Er griff nach dem Messer, das er sich vorübergehend zwischen die Zähne geklemmt hatte, um die Hände freizubekommen.
    Er empfand Mitleid mit seinem Gegner, als er zustieß. Zum Ehrenkodex der Jäger von Chircool gehörte es, ein Tier schnell und möglichst schmerzlos zu töten. Er konnte sich nicht entsinnen, je zuvor derart lange mit einer einzelnen Kreatur gekämpft zu haben.
    Als das Schwein unter ihm zusammenbrach, fühlte er sich wie zerschlagen. Er stieß sich ab und rollte durch den Sand, fort von dem schweren Körper, der sich im Todeskrampf wand. Die erstaunlich schlanken Läufe wirbelten Sand und Staub auf. Eine undurchdringliche Wolke entzog den Körper den Blicken des Betschiden.
    Surfo Mallagan richtete sich schweratmend auf. Er hielt das Messer immer noch in der Hand. Gedankenverloren steckte er es in den Gürtel. Er wartete, bis das Schwein wieder sichtbar wurde.
    Es war tot. Er war froh, daß er es trotz allem im ersten Anlauf hatte töten können.
    Er blickte zur Plattform zurück.
    Er war etwa zweihundert Meter von dem seltsamen Quartier des Kranen entfernt. Er lauschte - noch war es still. Aber er zweifelte nicht daran, daß schon bald die Luft vom Knurren und Heulen all jener Kreaturen erfüllt sein würde, die die Absicht hatten, auf ihre Weise die Rolle von Totengräbern zu übernehmen.
    Mit großer Mühe brach er den Körper des Schweines auf. Er trennte ein Stück der weichen Bauchhaut ab und breitete sie auf dem Rücken des Tieres aus. Auf die Haut tat er das Herz und die Leber und wickelte alles mit geübten Griffen zu einem glatten Paket zusammen. Als er mit dieser Arbeit fertig war, waren auch Scoutie und Brether zur Stelle.
    Sie schnitten große Stücke Fleisch zurecht und begaben sich schwerbeladen auf den Ruckweg.
    Als sie die Plattform erreichten, stellten sie fest, daß der Krane die Strickleiter eingezogen hatte.
     
    5.
     
    „Was jetzt?" fragte Brether Faddon ratlos.
    Surfo Mallagan zuckte die Schultern.
    „Wir suchen uns ein passendes Quartier", erklärte er. „Und dann werden wir sehen, wie es weitergeht."
    Von oben klang ein leises Kichern zu ihnen herab.
    „Der Kerl scheint das auch noch amüsant zu finden", knurrte Scoutie.
    „Weg von hier", stieß Mallagan hervor. „Wenn der Bursche uns mit seinen Metallbrocken bewirft, wird es kritisch."
    Die beiden anderen Betschiden hatten es bereits begriffen. Sie rannten den nächsten Hang hinauf. Ehe sie jedoch den Kamm der Düne erreichten, zischte es vernehmlich.
    Sekundenlang war es taghell um sie herum. Über ihnen schmolz der Sand zu einer glasigen Masse zusammen.
    „Kommt nur her!" rief der Krane. „Kommt, meine kleinen Freunde, wir wollen miteinander speisen!"
    Und dann kam wieder dieses Kichern. Den Betschiden trieb es eine Gänsehaut über den Rücken.
    „Der Kerl ist verrückt!" stieß Brether Faddon hervor.
    „Ich fürchte, du hast recht", flüsterte Scoutie.
    Ein zweiter Schuß ging so haarscharf über sie hinweg, das sie keine andere Möglichkeit sahen, als zur Plattform hin zurückzuweichen.
    „So ist es gut", lobte der Krane. „Kommt näher, meine Lieben. Es wird ein Festmahl werden, verlaßt euch darauf."
    „Warum geht er nicht hin und holt sich selbst ein Stück Fleisch?" beschwerte sich Brether Faddon. „Ist er zu faul, die paar Meter zu laufen?"
    „Ich fürchte, er hat es auf eine ganz andere Beute abgesehen", keuchte Surfo Mallagan, während sie dem nächsten Schuß auswichen und abermals der Plattform näher kamen.
    Brether Faddon hielt überrascht inne.
    „Bewege dich!" schrie der Krane prompt und feuerte. „Oder ich röste dich bei lebendigem Leibe. Du gibst in diesem Zustand sicher einen prächtigen

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