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1015 - Das Schiff der Ahnen

Titel: 1015 - Das Schiff der Ahnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vernahm man sehr deutlich.
    Alles zusammengenommen wäre es trotzdem nichts anderes als eine Geduldsprobe gewesen - und daß sie dabei den längeren Arm besaßen, hatten die Betschieden sich und anderen oft genug bewiesen. Aber es kam etwas hinzu, woran sie nicht gewöhnt waren, und was ihnen darum schwer zu schaffen machte: Sie verzehrten sich fast vor Sehnsucht nach dem Schiff, Diese Sehnsucht machte sie ungeduldig, nervös und reizbar.
    Sie verloren aus nichtigen Gründen die Kontrolle über sich. Als Scoutie vor einem plötzlichen Knurren, das von weither kam, erschrak und Brether auf die Zehen trat, fauchte der Betschide das Mädchen an, wie er es nie zuvor getan hatte. Und als Brether in der Dunkelheit versehentlich Surfo Mallagan anrempelte, hätten die beiden Männer sich fast gegenseitig den Hals umgedreht.
    Wenn es etwas gab, das sie dazu zwang, vernünftig zu bleiben, dann waren es die pochenden Schritte des Kranen über ihnen.
    Die Nacht schien eine Ewigkeit zu dauern. Als endlich eine winzige Spur von Helligkeit unter die Plattform vordrang, tauchten Scharen von winzigen, insektenähnlichen Wesen auf, die sich auf die Knochen stürzten. Es schien ihnen gar nichts auszumachen, daß kein Fleisch mehr daran war und sie dieselben Knochen wahrscheinlich schon seit Tagen benagten. Sie hatten allerdings auch nichts dagegen einzuwenden, wenn ihnen eine saftigere Beute zwischen die Kieferzangen geriet - wie zum Beispiel die Beine der Betschiden.
    Die Nachkommen der legendären Solaner vollführten verzweifelte Luftsprünge. Je heller es wurde, desto weiter zogen sie sich in Richtung auf die Schiffshülle zurück.
    Die Plattform ragte wie eine lange, schmale Halbinsel aus dem runden Schiffskörper hervor. Es war rätselhaft, wie dieses Gebilde entstanden war. Hatte es schon vor der Bruchlandung existiert? Welchem Zweck hatte es gedient? Sie fanden nicht die Spur einer Antwort darauf. Aber sie fanden etwas anderes: Eine Reihe von Unebenheiten an jener Stelle, an der die Plattform auf die Schiffshülle stieß.
    Sie kletterten hinauf und fanden sich plötzlich in einem Raum, der jenem glich, den sie bereits untersucht hatten.
    Auch hier war der Boden von Flugsand bedeckt. Er lag weniger dicht als in dem anderen Hohlraum. Die Betschiden entdeckten Nischen in den seitlichen Wänden, denen sie jedoch vorerst keine besondere Aufmerksamkeit zollten. Etwas anderes erregte ihr Interesse: Ein Schott, das die uralten, überlieferten Symbole trug.
    „Ein Schott!" flüsterte Scoutie. „Wenn wir es öffnen können ..."
    „Es ist durchaus möglich, daß ein Roboter dahinter auf uns wartet", unterbrach Mallagan sie nüchtern.
    „Aber es muß nicht so sein."
    „Seid doch mal still!" fauchte Brether Faddon ungeduldig. „Hört ihr das denn nicht? Da rauscht doch etwas!"
    Sie lauschten und hörten es ebenfalls.
    „Wasser!" stieß Surfo Mallagan hervor.
    Vorsichtig schlichen sie durch die Halle, bis sie die Stelle erreichten, an der das Wasser aus der Wand sprudelte. Es ließ sich nicht auf den ersten Blick sagen, ob das Leck auf natürliche Weise entstanden war, oder ob jemand nachgeholfen hatte. Es war ihnen in diesem Augenblick auch absolut gleichgültig. Sie steckten die Köpfe in das sprudelnde Naß.
    Surfo Mallagan ermannte sich zu der Warnung: „Langsam trinken. Ihr dürft euch nicht vollpumpen."
    Er war nicht sicher, ob er selbst dieser Warnung folgen würde.
    Das Wasser wirkte Wunder. Dabei schmeckte es nicht einmal besonders gut. Genauer gesagt: Zu jedem anderen Zeitpunkt hätten sie es für ungenießbar erklärt. Aber jetzt erschien ihnen dieses Leck wie die Quelle des Lebens selbst.
    „Es kommt aus dem Schiff", keuchte Scoutie schließlich. „Da drin gibt es mehr davon.
    Wenn wir drinnen sind, haben wir keine Sorgen mehr."
    Brether Faddon tastete unwillkürlich nach dem Spoodie, der unter seiner Kopfhaut saß.
    Er spürte ihn nicht, aber er wußte, daß er da war. Unsicher sah er zu Surfo Mallagan hinüber. Er ertappte den Freund bei genau derselben Geste. Sie sahen sich an und brachen in scheinbar unmotiviertes Gelächter aus.
    „Ich glaube, wir haben es überwunden", sagte Surfo lächelnd. „Ich weiß nicht, woran es liegt - vielleicht sind wir widerstandsfähiger als die Kranen. Aber ich bin mir jetzt sicher, daß wir der Spoodie-Seuche nicht erliegen werden."
    Brether Faddon nickte.
    „Kümmern wir uns um den Kranen", schlug er vor. „Was machen wir mit ihm?"
    „Wir kommen nicht an ihn heran, solange er

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