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1015 - Henkeraugen

1015 - Henkeraugen

Titel: 1015 - Henkeraugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augen trotzdem offen und wunderte sich darüber, daß sie es schaffte.
    Sie sah den Jungen.
    Er rannte auf sie zu, aber er war zu einem Gespenst geworden, das dicht vor der Auflösung stand. Jedenfalls für Jane, denn seine Gestalt schwamm vor ihren Augen.
    Und sie hörte ihn lachen.
    Nein, so lachte kein Mensch, sondern ein irrer Teufel. Oder ein verdammter Mörder, denn Eugen kam neben ihr schlitternd zum Stehen, bückte sich und griff nach dem Beil.
    Er schlug noch nicht zu. Die Waffe hatte er hoch gerissen. Dabei starrte er das Bild seines Herrn und Meisters an.
    »Ich tue es!« kreischte er. »Ich tue es!«
    Danach brach es aus ihm hervor. Ein wildes, kaum zu stoppendes Lachen. Aber es war nicht er, der lachte, sondern der Henker aus der Zwischenwelt…
    ***
    Ich war mit langen Sätzen und Sprüngen die Treppe hochgeeilt, um in die erste Etage zu gelangen.
    Auf dem Weg dorthin rasten meine Gedanken, die sich zu kurzen, bildhaften Vorstellungen vereinigten. Ich kannte Eugen Chesterton nicht, aber ich dachte an Jane Collins, die sich hier im Haus aufhalten mußte. Bisher hatte ich sie noch nicht zu Gesicht bekommen.
    Klar, denn die Action spielte sich in der ersten Etage ab.
    Die letzten drei Stufen nahm ich mit einem kräftigen Satz. Ich rutschte in den Gang hinein, der breiter war, als ich ihn mir vorgestellt hatte.
    Leider war er auch düster, obwohl die Lampe unter der Decke eine schwache Helligkeit abgab. Die allerdings verlor sich zwischen den Wänden, an denen einige Bilder aus der Ahnengalerie hingen.
    Das Geschehen spielte sich vor mir ab und nicht einmal weit vom Ende des Gangs entfernt.
    Dort lag jemand auf dem Boden, den ich wegen der Düsternis nicht so genau erkennen konnte. Rein gefühlsmäßig ging ich davon aus, daß es Jane Collins war.
    Neben ihr stand der Junge.
    Ja, ein Kind.
    Aber jemand, der nichts Kindliches mehr an sich hatte. Denn welcher Junge holte sich schon ein Henkerbeil als Spielzeug.
    Für Eugen Chesterton war es kein Spielzeug im eigentlichen Sinne, sondern eine Mordwaffe. Und er war bereit, sie einzusetzen, denn ich sah, wie er sich von einem Bild an der Wand wegdrehte. Er lachte noch immer, diesmal nur leiser. Dann nickte er sich selbst zu, und genau in dem Augenblick schrie ich ihn an.
    Ja, ich hätte schießen können. Die Beretta hielt ich bereits in der Hand, aber ich brachte es einfach nicht fertig. Ich war auch nicht in einem Film, wo der Held dann kurzerhand seine Gegner erschoß.
    »Nicht, Eugen!« brüllte ich den Jungen an.
    Die nächste Sekunde entschied über sein Schicksal. Wenn ich merkte, daß er trotz meiner Warnung zuschlagen würde, mußte ich einfach abdrücken.
    Meine Stimme hatte ihn erschreckt.
    Er drehte mir den Kopf zu.
    Da ich noch immer lief, kam ich näher an ihn heran und konnte sein Gesicht deutlicher erkennen. Auch die schwarzen Augen darin, die wie Ölpfützen schimmerten.
    Nein, das waren nicht seine Augen. Da… das … konnten sie nicht sein. Kein Mensch besaß derartige Augen, die eher wie dunkle Ölflecke wirkten.
    Der Junge war unsicher.
    Diese Augenblicke des Zögerns brachten mich noch näher an ihn heran. Er sah die Gefahr, und er riß plötzlich sein Beil so hoch, daß die Klinge über seinem Kopf schwebte. Ich kannte die Waffe. Ich hatte sie schon zweimal gesehen. Einmal im Restaurant und beim zweitenmal draußen auf dem Parkplatz.
    Eugen ließ sich nicht beirren.
    Er war zu einem amoklaufenden Kind geworden, drehte sich und schlug nach mir.
    Dabei hatte er übersehen, daß ich aus dem Lauf heraus gestoppt hatte. Ich stand, und ich sah dem Schlag entgegen. Es war risikoreich, wie ich mich verhielt, aber ich wurde nicht enttäuscht. Die Klinge wischte von oben her schräg auf mich zu, und sie würde mich ungefähr in halber Höhe erwischen.
    Ich war schnell genug.
    Der Schritt nach hinten brachte mich aus der Gefahrenzone. Den Luftzug spürte ich noch, dann huschte die blutige Schneide an mir vorbei. Die schwere Waffe zog durch die Bewegung des Jungen noch mit nach vorn, und das Beil blieb auch in der kreisförmigen Bewegung, die Eugen nicht mehr stoppen konnte.
    Er traf.
    Nur traf er nicht mich. Dafür rammte er das blutige, scharfe und auch schwere Stück Eisen in das Bild hinein, in das der Henker wieder zurückgekehrt war.
    Die Leinwand riß. Die Klinge verschwand für einen Moment. Ich hörte ihren Aufprall an der Wand. Das war für mich nebensächlich, denn etwas anderes ließ mich erschauern.
    Eugen hatte den Henker

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