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1016 - Der Narr aus Venedig

1016 - Der Narr aus Venedig

Titel: 1016 - Der Narr aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Angela. Es ist klar, daß es nicht so einfach für Sie gewesen ist. Ich wundere mich darüber, wie stark Sie sind. Andere Menschen wären sicherlich längst durchgedreht, davon gehe ich aus.«
    »Das sagen Sie nur so, John.«
    »Mein Freund meint es ehrlich, Angela.«
    »Ja, danke.«
    Ich sprach sie wieder an. »Haben Sie sich schon überlegt, wie es jetzt weitergehen soll mit Ihnen?«
    »Nein, John, nein, aber mir sind verschiedene Gedanken und Vorstellungen durch den Kopf geschossen. Ich weiß nicht, was ich davon in die Tat umsetzen kann oder soll, aber ich habe schon daran gedacht, zu verschwinden.«
    »Sie denken an Flucht?«
    »Genau, John.«
    »Das wäre keine Lösung. Wer immer Ihr Verfolger ist, ich denke mir, daß er sie überall finden kann. Er ist grausam. Er kann Ihnen auf den Fersen bleiben, und er wird Sie nicht aus den Augen und aus der Kontrolle lassen.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Deshalb müssen Sie hier in Ihrem Lokal und auch in Ihrer Wohnung bleiben. So schwer es auch ist, aber Sie müssen sich den Problemen stellen, Angela.«
    »Ich versuche es.«
    Bill mischte sich ein. »Keiner von uns kennt diesen Psychopathen, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, daß er auch nach diesem Blutbad nicht aufgeben wird. Er meldet sich wieder. Ob über Internet oder persönlich, das weiß niemand, aber ich denke, daß Sie von nun an zunächst einmal nicht allein sein werden, Angela.«
    Die Frau hatte verstanden und schaute mir ins Gesicht. »Sie wollen hier im Haus bleiben, John?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Und dann?«
    »Warten wir darauf, daß sich der Unbekannte wieder meldet. Aber das ist Zukunftsmusik. Mir geht es um etwas anderes. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, erzählten Sie, daß Sie in der vergangenen Nacht so etwas wie einen Glocken- oder Schellenklang gehört haben. Habe ich das richtig in Erinnerung?«
    »Das ist wahr.«
    »Können Sie mit dieser Botschaft etwas anfangen? Haben Sie sich gefragt, weshalb dieses Spiel aufgeklungen ist?«
    »Mehr als einmal. Nur bin ich zu keinem Resultat gekommen. Ich kann es mir nicht vorstellen.«
    »Aber Sie haben es sich nicht eingebildet?«
    »Auf keinen Fall.«
    »Das ist für mich allerdings schwer zu verstehen«, gab ich zu. »Mit diesem Glockenspiel muß meiner Ansicht nach ein Zeichen gesetzt worden sein. Es ist ja nicht grundlos erklungen. Vielleicht sollten Sie an etwas erinnert werden.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.« Sie hob die Schultern. »So sehr ich gegrübelt habe, ich bin zu keinem Ergebnis gekommen. Ich kenne niemand, der ein Glockenspiel beherrscht. Trotzdem gebe ich Ihnen recht. Ich habe es gehört, und es muß auch unmittelbar mit mir zu tun gehabt haben.«
    »Exakt.«
    »Nur in der Nacht habe ich es gehört.« Sie holte tief Atem. »Als ich diese schreckliche Entdeckung machte. Noch bevor ich die Wohnung betrat, überkam mich schon ein ungutes Gefühl. Ich wollte es zurückdrängen und nicht daran denken, doch das gelang mir nicht. Die Angst steigerte sich, und ich habe damit gerechnet, wieder die Botschaft zu sehen. Ich sah sie auch, nur nicht auf dem Bildschirm. Dafür war sie mit dem Blut der Katzen an die Wand geschrieben worden. Schaurig!« Sie schüttelte sich. »Wie kann jemand nur so gemein sein und die harmlosen Tiere einfach abschlachten. Das will mir nicht in den Kopf.«
    Ich glaubte ihr jedes Wort, aber ich wollte nicht länger hier am Tisch sitzenbleiben und bat sie deshalb, mir den Tatort und damit auch ihre Wohnung zu zeigen.
    »Jetzt?« flüsterte sie.
    »Ja.«
    »Gut, aber ich habe das Blut noch nicht wegwischen können. Nicht alles, und Sie werden…«
    »Ich bin mit dem zufrieden, was ich sehe, Angela.«
    »Ja, gut, danke. Kommen Sie dann bitte.« Sie stand auf und ging vor uns her.
    Bill, der an meiner Seite blieb, flüsterte: »Nun, habe ich dir zuviel versprochen?«
    »Wie meinst du das?«
    »Kommt sie dir glaubwürdig vor?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich zufrieden.«
    Der kahle Treppenflur roch nach Essen, aber nicht nach Blut. Eine alte Treppe führte in die Höhe, eingerahmt von den grauen Wänden, die dringend einen Anstrich nötig gehabt hätten. Das Geländer war aus Eisen.
    Vor der Wohnungstür blieben wir stehen. Ich schaute an der nächsten Treppe hoch und wies hin.
    »Dort oben wohnt niemand - oder?«
    »Nein, die Wohnung steht leer.«
    »Lange schon?«
    »Seit meinem Einzug und auch schon in den Monaten davor, glaube ich.«
    »Waren Sie schon mal dort oben?«
    Angela überlegte. »Eigentlich

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