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1016 - Der Narr aus Venedig

1016 - Der Narr aus Venedig

Titel: 1016 - Der Narr aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Realität geworden. Er hockte auf ihrem Bett, und er war bereit, als eigentlich nicht lebende Person all das Schreckliche zu tun, um sie zu demütigen.
    Angela Morinelli hätte nicht gedacht, daß derartige Energien in ihr lebten. Plötzlich waren sie da.
    Sie schossen hoch, und sie war in der Lage, sich zu wehren.
    Ihr kurzer Schrei wurde vom dicken Stoff des Baldachins verschluckt, er war auch nur das akustische Startsignal für die Frau, die sich nicht so einfach niedermachen lassen wollte.
    Sie schnellte hoch, obwohl die Hand auf ihrem Körper lag. Und sie überraschte den Eindringling.
    Ihrer rechten Hand gelang es, sich um das ebenfalls rechte Handgelenk des Eindringlings zu drehen.
    Und sie drehte es noch weiter herum, sie gab dabei Druck. Sie sah, wie die Spitze der Klinge dem Körper immer näher kam. Widerstand wurde ihr keiner entgegengesetzt.
    Angela schaffte es.
    Sie rammte ihre und auch seine Hand so weit vor, daß er der Klinge nicht entgehen konnte.
    Durch den Stoff drang der Stahl zuerst. Dann hinein in den Körper. Sehr tief versenkte die Frau den Krummdolch in der Brust des Serafin, der davon überrascht war, den Körper zwangsläufig zurückbog und im nächsten Augenblick über die Bettkante hinwegrutschte. Seine Glocken klingelten hell, als er zu Boden prallte, wo er dann auf dem Rücken liegenblieb, den Dolch in der Brust, bei dem nur noch der Griff hervorragte.
    Angela Morinelli richtete sich auf. Sie zitterte am gesamten Körper. Obwohl sie sehr deutlich sah, was sie angerichtet hatte, konnte sie es selbst nicht begreifen.
    Ein Toter lag in seinem Blut. In der Brust steckte die Klinge. Wenn sie über den Griff hinwegschaute, konnte sie einen Blick in das Gesicht werfen.
    Er sah noch immer so hölzern aus. Einige Blutspritzer hatten sich darauf verteilt. Der Mund war stark in die Breite gezogen, als sollte er platzen. Aus ihm aber drang das Lachen. Nein, das war kein normales Lachen, es hörte sich eher an wie ein Fauchen und dazwischen vernahm Angela die Worte.
    »Man kann mich nicht töten. Ich werde Rache nehmen. Ich werde immer Rache nehmen, hörst du…«
    Danach schrillte ihr ein Lachen entgegen, das ihr Angst einjagte.
    Dann war es vorbei!
    Der Spuk verschwand. Er löste sich vor Angelas Augen auf. Der Körper, der Dolch, das Blut, auch das Gesicht tauchte einfach ab, und nur etwas blieb zurück.
    Ein leises Klingeln.
    Musik wie für Kinder gemacht.
    Sie wurde leiser und leiser, bis sie schließlich völlig in einer anderen Welt versunken war.
    Aus, vorbei…
    Angela Morinelli saß schweißnaß auf dem Boden und zitterte. Sie fror und schwitzte zugleich. Was ihr hier widerfahren war, dafür gab es keine Erklärung, aber sie hatte es sich nicht eingebildet, davon mußte sie einfach ausgehen.
    Carlotta war damals gestorben.
    Sie lebte noch.
    Aber sie dachte auch an die drohenden Worte des Serafin.
    Es war noch nicht vorbei. Ganz bestimmt nicht. So überlegte Angela, was sie dagegen unternehmen konnte…
    ***
    »Und so bin ich dann geflohen. Weg aus dem Land, hierhin nach London, John. Hier habe ich eine neue Heimat gefunden, ohne die alte je vergessen zu können, aber hier ging es mir in den letzten Jahren gut, auch wenn ich verdammt viel habe arbeiten müssen.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen.«
    Angela schwieg. Sie hatte lange gesprochen und die Dinge entsprechend ausgemalt. So war ich in der Lage, mir ein Bild zu machen, und ich war bereit, ihr zu glauben.
    Ich schenkte ihr Wein nach. Dann stand ich auf und holte mir vom Nachbartisch ebenfalls ein Glas.
    Den Schluck konnte ich jetzt verdammt gut gebrauchen.
    Als die Frau getrunken hatte, wischte sie sich über die Augen und hob die Schultern. »Ich weiß nicht, wie es für mich weitergehen soll, John. Haben Sie eine Ahnung?«
    »Nein, denn es kommt auf ihn an.«
    »Klar, auf ihn.« Sie nickte. »Ich weiß, wen Sie damit gemeint haben. Aber glauben Sie denn, daß es ihn noch gibt?«
    »Sicher.«
    »Wieso?«
    »Es gibt doch auch Ihr Bett.«
    »Klar, das habe ich mitgenommen. Ich konnte es einfach nicht in Italien lassen. Außerdem liebe ich es, wie Sie sich vorstellen können. Trotz des Erlebnisses. Zudem habe ich viel Geld dafür bezahlt.«
    Ich probierte einen Schluck Rotwein. Er ließ sich trinken. »Und sie haben in der Zwischenzeit nie wieder Kontakt mit dem Narren bekommen, Angela?«
    »So ist es.«
    »Aber jetzt?«
    »Sicher. Ich hörte das verdammte Klingeln. Auch seine Stimme aus dem Unsichtbaren. Es war die gleiche Stimme, die ich

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