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1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Im Osten zeigte sich der erste ferne Abglanz des neuen Tages. Zur Rechten dagegen kreisten noch immer die beiden Monde, Herkeys und Andor, um einen gemeinsamen Schwerpunkt.
    Die Stadt lag hinter dem langgestreckten Boot. Ihr Glanz erlosch allmählich. Am linken, östlichen Ufer des mächtigen Flusses ragte eine Erhebung auf. Durch tropische Vegetation schimmerten Lichter und die Umrisse eines Gebäudes, das mehr ein Schloß als ein Haus sein mußte. Ein Kanal stieß nach Osten hin durch die Böschung, die das Ufer des Torstyl bildete. Neriduur lenkte das Boot dort hinein.
    Mauern ragten zu beiden Seiten auf. Sie schlossen sich über dem Boot. Ein Tunnel hatte das Fahrzeug aufgenommen. Der alte Prodheimer-Fenke drosselte das Triebwerk.
    Am Ende des Kanals kam das Boot zur Ruhe. Eine hell erleuchtete, aus Konkrit gegossene Rampe führte in sanfter Neigung nach oben. Sie stiegen aus, gingen unter Neriduurs Führung die Rampe hinauf. Ein Antigravschacht führte ins Gebäude hinauf.
    Neriduur brachte seine Begleiter in einen luxuriös eingerichteten, großen Raum. Er wurde von exotisch geformten Leuchtern erhellt. Es gab nur ein einziges, schmales Fenster. An der Rundung eines der Schloßtürme vorbei blickte es auf den Fluß hinaus.
    „Ich bin sicher, daß Clazzence jeden Augenblick hier eintreffen wird", erklärte der Prodheimer-Fenke. „Dann können wir unser Geschäft zu Ende abwickeln."
    Surfo deutete auf das Paket, das er auf den Boden gelegt hatte. „Was ist da drinnen?" fragte er zum zweitenmal.
    „Warum öffnest du es nicht und siehst nach?"
    Das Paket bestand aus zwei ungleichen Päckchen. Surfo öffnete das leichtere und fand drei leichte, mantelähnliche Kleidungsstücke sowie drei Paar Sandalen, die durch Schnüre zu befestigen waren.
    „Die Ai von Forgan VI haben ihre eigene Weise, sich zu kleiden", erläuterte Neriduur.
    „Diese Mäntel und Sandalen sind einigermaßen authentisch. Ich würde euch empfehlen, die blauen Stiefel der Flotte abzulegen. Je weiter man nach Süden kommt und sich vom Raumhafen entfernt, desto seltener sind Mitglieder der Flotte zu sehen."
    Surfo nickte und machte sich daran, das zweite Päckchen zu öffnen. Er staunte, als daraus drei schwere Umhänge, wie sie die Bußbrüder trugen, zum Vorschein kamen.
    „Das Kleid eines Bußbruders ist immer eine brauchbare Maske", antwortete der Prodheimer-Fenke auf Surfos fragenden Blick. „Diese Feststellung hätte bis gestern uneingeschränkt gegolten. Allerdings ist in der gestrigen Nacht etwas geschehen, wodurch sich die Lage ein wenig ändert. Ihr wißt nicht etwa davon, rein zufällig, meine ich?"
    Surfo antwortete nicht. Er griff in die Tasche und zog ein kleines Identifizierungsplättchen sowie mehrere Münzen hervor. „Ich bitte dich um zwei Gefallen, die du mir sicher gerne erfüllen wirst", sagte er ernst.
    „Sprich", forderte Neriduur ihn auf.
    Surfo reichte ihm das Plättchen und zwei saphirblaue Fünfzig-Tali-Stücke. „Das Geld ist für den, auf dessen Namen das Plättchen lautet. Zusammen mit der Versicherung meines Bedauerns."
    Neriduur stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Einhundert Tali hat der arme Bußbruder in der Tasche gehabt?"
    „Nein, es war weniger. Der Rest ist Schmerzensgeld."
    Der Prodheimer-Fenke schob die Gegenstände in die Tasche. „Wird besorgt", erklärte er. „Welches ist dein zweites Anliegen?"
    „Kennst du einen aus deinem Volk mit dem Namen Virlirey?"
    „O ja, ich habe von ihm gehört. Ein schlauer Kaufmann. Allerdings sagt man, daß er die Vorschriften des Handelsgesetzes manchmal recht weitherzig interpretiert."
    „Das kann ich nicht gegen ihn halten", erklärte Surfo. „Ich kenne eure Gesetze nicht.
    Virlirey schulde ich dies hier."
    Er gab Neriduur zehn Fünfzig-Tali-Münzen. Der Alte sah ihn verwirrt an. „Du vertraust mir fünfhundert Tali an und verläßt dich darauf, daß ich sie einem Kerl aushändige, den ich für einen Schurken halte?"
    „Ich vertraue dir und bitte dich darum", antwortete Surfo.
    Da trat ein seltsames Leuchten in Neriduurs Augen. Er streckte die Hand aus, als wolle er den Betschiden berühren. Im letzten Augenblick jedoch besann er sich eines Besseren.
    Er schob die zehn Münzen dorthin, wo er auch das Hab und Gut des Bußbruders aufbewahrte. „Ich danke dir, mein Freund", sagte er mit bewegter Stimme. „In meinem Gewerbe geschieht es nicht oft, daß mir so rückhaltloses Vertrauen begegnet."
    Das dünne Geräusch einer Klingel war zu hören.
    „Das

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