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1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft

Titel: 1017 - Auf den Spuren der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war.
    „Wenn wir ein Transportmittel hätten, wäre die Sache einfach", sagte er. „Ich kenne eine Gegend im nördlichen Teil der Innenstadt, in der man den Gardisten eine Nase drehen könnte ..."
    Neriduurs Gesicht war fröhlich. „Wo man mitunter einen Bußbruder zwischen zwei Lagerhäusern findet, nicht wahr?"
    „Ja, aber..."
    „Ich vergaß zu sagen", fiel ihm der Alte ins Wort, „das Boot, mit dem wir gekommen sind, gehört euch."
    Surfo starrte ihn verblüfft an. „Das Boot? Du willst uns das Boot überlassen? Ich kann...
    Das ist unmöglich ... Es muß mindestens ..."
    Neriduur winkte ab. „Mache dir darüber keine Sorgen, mein Freund. Das Boot hat mich keinen Talo gekostet. Ich habe es von einem, den die Garde einkassierte, weil er Clazzence und mich betrügen wollte. Wir durchschauten ihn von Anfang an. Ich habe an den Schurken keine Sekunde meiner kostbaren Arbeitszeit verschwendet. Das Boot ist unmarkiert, nicht registriert, und niemand weiß, woher es kommt."
    „Ich danke dir", sagte Surfo aus vollem Herzen.
    „Und jetzt ist es Zeit für den Abschied", erklärte der Prodheimer-Fenke. „Nein, ohne Rührung, ohne Haareraufen. Ich wünsche euch Glück. Wir werden uns niemals wiedersehen; denn dorthin, wohin ich gehe, folgt mir niemand. Die wenigen Stunden, die wir zusammen waren, bedeuteten mir ein Vergnügen."
    Er winkte ihnen zu und schritt davon. Surfo hörte ihn kichern.
    „Ausgerechnet von Carderhör..."
     
    10.
     
    Die Augen waren an den kurzen Stielen beweglich. Die Bewegung wurde durch die Stirnmuskeln bewirkt und durch organomotorische Mechanismen, die im Innern der Maske verborgen waren, an die Augen weitergeleitet. Der Schädel besaß die üblichen Unebenheiten eines Ai-Kopfes. Vertiefungen in der Schädeloberfläche waren vielfarbig verfärbbar. Die Ai, auch die mutierten Ai von Forgan VI, verständigten sich untereinander, indem sie diese Vertiefungen in gewissen Rhythmen aufleuchten ließen und wieder verdunkelten. Das Aische „Morsealpahabet" war sehr schwer zu lernen.
    Unter den Augen verzierte eine flache, plattgedrückte Nase das eigenartig geformte Gesicht. Darunter wiederum hing die Kinntasche, die zur Nahrungsaufnahme beutelförmig nach oben gestülpt werden konnte. Die Ai besaßen keine Stimmwerkzeuge. Aber diejenigen unter ihnen, die auf von Kranen bewohnten Welten angesiedelt worden waren, hatten gelernt, mit den Hautfalten der Kinntasche Laute hervorzubringen und Worte in Krandhorjan zu formulieren. Es war eine umständliche, langwierige Art der Verständigung, dabei aber ein Fortschritt gegenüber der Blink-Kommunikation, die kaum ein Krane verstand.
    Surfo fuhr sich mit den Fingerspitzen über sein künstliches Gesicht. Die synthetische Haut war glatt und zumeist dunkel. Auch am Hals zeigte sie keine Tendenz, durchsichtig zu werden. Durch die undurchsichtige Haut unterschieden sich die Original-Ai von Forgan VII von ihren mutierten Vettern.
    Er aktivierte die Kinntasche und sprach ein paar kranische Worte. Dabei bediente er sich seiner naturgegebenen Sprachwerkzeuge, deren Laute durch die Maske so verzerrt wurden, daß sie sich wie Hautfaltengeräusche anhörten. Es gab keinen Zweifel daran, daß das, was Surfo im Spiegel vor sich sah, ein unüberbietbares Meisterwerk der Maskenbildnerei war. Trotzdem würde es Schwierigkeiten geben. Trotzdem würde er einen Großteil seiner Aufmerksamkeit dafür reservieren müssen, daß er sich nicht verriet.
    Sein Atemrhythmus zum Beispiel. Er war wesentlich rascher als der der phlegmatischen, kaltblütigen Ai. Oder die Kaubewegungen beim Essen. Die Ai kauten nicht, sie schlangen.
    Und am schlimmsten von allem: die Hände. Die Hände der Ai waren achtfingrig. Die Maske reichte nur ein paar Zentimeter über den Halsansatz herab. Das Aussehen der fünffingrigen betschidischen Hände versuchte sie nicht zu verändern.
    In den Mantel gehüllt und stets auf der Hut, würde er sich durchschlagen können. In der Nähe anderer Wesen mußte er die Hände in den Mantelärmeln verstecken und beim Atmen des öfteren die Luft anhalten. Niemals durfte er sich beim Essen zusehen lassen.
    Niemand durfte ihn je dazu verleiten, daß er nach etwas griff. Den Ai von Forgan VI, die auf Keryan lebten, mußte er in weitem Bogen aus dem Weg gehen. Wenn er mit einem von ihnen zusammentraf, war er verloren. Glücklicherweise lebten auf dem ganzen Planeten, so sagte wenigstens der Bibliotheksdienst, nicht mehr als zweihundert Ai von Forgan VI. Es war nicht

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