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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ansonsten hatte er offenbar jedoch keine Lust, dem Händler weiter zu widersprechen. Er brachte die Rede auf ein anderes Thema. „Du rechnest bestimmt damit, daß der dritte Betschide hier auftaucht?"
    „Noch rechne ich damit", antwortete Firsenq. „Aber wer weiß - die Gesellen sind schlau.
    Vielleicht hat er Lunte gerochen, und wir müssen uns mit den zweien dort unten zufrieden geben."
    „Bist du sicher, daß der Ai-Mutant, mit dem du sprachst, in Wirklichkeit ein Betschide war?"
    Firsenq keckerte halblaut vor sich hin. „Absolut sicher", bestätigte er. „Er war derselbe, der am Nachmittag zuvor einem Bautrupp half, der in technische Schwierigkeiten geraten war. Tut ein Ai so etwas? Der Kerl blinkte mir etwas zu, als ich ihn ansprach, aber wenn das Ai-Code war, dann will ich mich auf der Stelle in ein Tier wie jenes dort unten verwandeln. Und drittens holte er sich eine Kranen-Mahlzeit aus dem Automaten. Ich frage dich: welcher Ai würde Kranen-Futter essen?"
    Der Lauscher spürte ein Verlangen, mit den Zähnen zu knirschen. Dem scharfäugigen Prodheimer-Fenken war kein einziger seiner Fehler entgangen!
    „Wir warten noch zwei Stunden", schloß Firsenq seine Ausführungen. „Wenn er bis dahin noch nicht aufgetaucht ist, geben wir uns mit dem zufrieden, was wir haben."
    Das war der Augenblick, in dem Surfo Mallagan hatte zugreifen müssen. Er hatte den Schocker hervorgezogen und entsichert. Zwei Schüsse, und die beiden Prodheimer-Fenken waren in seiner Hand. Aber nein! Er wollte sich den Freunden zeigen, bevor er den entscheidenden Schlag führte. Millimeter um Millimeter schob er sich aus seinem Lauschversteck zurück, bis er weit genug entfernt war, um sich aufzurichten. Zehn Meter weiter abwärts näherte er sich der Felswand. Er hatte sie fast schon erreicht, als der Boden unter ihm in Bewegung geriet.
    Er warf sich nach hinten und bekam einen niedrig hängenden Zweig zu fassen. Er zog sich daran in Sicherheit. Eine Staublawine schoß prasselnd die steile Felswand hinab.
    Drüben im Laubwerk war der lichtblaue Pelz eines Prodheimer-Fenken zu sehen. Ein Schocker summte, aber der Schuß ging weit an Surfo vorbei. Eine schrille Stimme gellte: „Dort ist er! Vorsicht, er entkommt! Setzt den Gleiter in Gang und bringt ihn herauf!"
    Der blaue Pelz verschwand. Surfo preschte davon.
     
    *
     
    Er stürmte hangaufwärts, den Weg zurück, den er gekommen war. Er kam an den Pfad mit der Falle. Wenn er dem Pfad folgte, konnte er Geschwindigkeit entwickeln. Aber was war das Tempo selbst eines Schnellläufers gegen einen modernen Gleiter? Er hörte das Triebwerk. Es summte hell und durchdringend. Es kam näher. Nein, der Pfad bot keinen Ausweg. Nur im Dickicht konnte er hoffen, den Verfolgern zu entgehen.
    Er ließ die Falle hinter sich zurück und arbeitete sich weiter den Berghang hinan. Der Dschungel verwehrte ihm den Ausblick; er wußte nicht, wie weit der Gebirgskamm noch entfernt lag. Das Summen des Gleitertriebwerks wurde lauter. Firsenq steuerte das Fahrzeug dicht über den Baumkronen und folgte der unübersehbaren Spur, die der Flüchtende hinterlassen hatte.
    Surfo überlegte, ob er einen weiten Bogen schlagen und umkehren solle. Wenn die Prodheimer-Fenken allesamt hinter ihm her waren, dann bot sich ihm eine ausgezeichnete Möglichkeit, Scoutie und Brether zu befreien. Nein, so dumm war Firsenq nicht. Er hatte eine ausreichende Bewachung bei den Gefangenen zurückgelassen, und seine Genossen waren auf der Hut.
    Die Vegetation wurde lichter. Vom Saum des Waldes aus blickte Surfo auf ein Stück Berghang, das fast kahl vor ihm lag. Kümmerliche Büsche mit gelben, halb vertrockneten Blättern wuchsen in weiten Abständen voneinander. Die Fläche bot kaum Deckung. Surfo spähte zum Kamm hinauf. Er lag noch zwei Kilometer entfernt. Über den Kamm hinweg würde Firsenq ihm nicht folgen. Das Gebiet auf der anderen Seite der Berge war zu unübersichtlich, zu gefährlich.
    Dann sah er den schlanken, hoch aufragenden Pfahl. An seiner Spitze trug er eine kleine Lampe. Ihr schwaches, rotes Leuchten wurde vom Glanz der Sonne fast ertränkt.
    Sein Blick glitt nach rechts. Hundert Meter von dem Pfahl entfernt sah er einen zweiten, und links drüben, wiederum hundert Meter weit weg, einen dritten.
    Ein Plan materialisierte in seinem Bewußtsein. Er horchte auf das Summen des Gleiters.
    Es war nicht mehr so laut wie zuvor. Auf den letzten paar hundert Metern hatte er sich Mühe gegeben, seinen Weg mit weniger Ungestüm

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