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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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jaulte durch die Luft. Eine riesige Staubwolke wallte auf, und durch den Dunst zuckte die rote Stichflamme einer Explosion. Krachender Donner hallte den Berghang hinauf.
    Surfo rannte, der Schwerkraft nicht achtend, die an ihm zerrte. Das hatte er nicht gewollt! Der Staub kratzte ihn in der Kehle. Heiße Luft und der Gestank überhitzten Metalls schlugen ihm entgegen. Das Heckteil des Gleiters, wo sich der Wasserstofftank befunden hatte, war ein Gewirr von Metall- und Plastikfetzen. Der Prodheimer-Fenke im Sitz des Kopiloten war nach vorne geschleudert worden und hing schlaff in den Gurten.
    Surfo zog ihn behutsam zurück. Dann sah er, daß jede Hilfe zu spät kam.
    Er fand Firsenq zehn Minuten später, nahe dem Anfang der Furche, die das abstürzende Fahrzeug in den Boden gerissen hatte. Firsenq war beim ersten Aufprall aus der Kabine geworfen worden. Er hatte Glück gehabt. Er war bewußtlos, aber sein Leben war nicht in Gefahr.
    Surfo zerrte ihn über die unsichtbare Grenze in den Bereich verminderter Schwerkraft.
     
    *
     
    Die Bucht war leer. Niedergedrücktes Blattwerk verriet, daß hier vor kurzem noch zwei Gleiter gestanden hatten. Surfo hockte am oberen Rand der Felswand und starrte mit grimmigem Blick in die Tiefe. Neben ihm lag Firsenq, der Händler, jetzt bei Bewußtsein, aber unfähig, sich zu bewegen, weil er einen Schulterknochen gebrochen hatte.
    Surfo hatte die Maske abgezogen. Sie lag neben ihm.
    „Was hindert mich", knurrte er auf Krandhorjan, „dich einfach über die Kante zu rollen und hinabstürzen zu lassen?"
    „Nichts", antwortete Firsenq mit gequetschter Stimme. „Nichts außer deinem Gewissen."
    „Gewissen? Pah!" machte Surfo. „Für zehntausend Tali wolltest du mich und meine Freunde verraten und der Schutzgarde ausliefern. Warum sollte mein Gewissen mich hindern, dich zu töten? Wir sind nicht die einzigen, die vor der Garde fliehen. Den anderen wäre geholfen, wenn es dich und deine Geldgier nicht mehr gäbe."
    Der Prodheimer-Fenke ächzte. „Du bist bitter", sagte er so schwach, daß seine Stimme wie ein Hauch klang. „Auf dieser Welt lebt jeder, so gut er eben kann. Die Prämienjagd ist ein Geschäft wie jedes andere. Die Bruderschaft sitzt in Unadern. Unzufriedene, Abenteurer und Revolutionäre schließen sich ihr an. Jeder wird genommen, solange er nur zwei Spoodies im Kopf trägt. Die Bruderschaft ist ungesetzlich. Die Herzöge wollen nicht, daß sie ständig Zustrom erhält. Darum setzt die Schutzgarde eine Belohnung für die Ergreifung derer aus, die zur Bruderschaft stoßen wollen. Und wir, die Prämienjäger, versuchen, uns die Belohnung zu verdienen."
    „Ohne Rücksicht auf das Wohl der Geschöpfe, die ihr der Garde ausliefert", erwiderte Surfo zornig.
    „Was geschieht ihnen? Bei den meisten genügt ein kräftiges Zureden. Sie sehen ein, daß sie auf dem falschen Weg waren und werden dorthin zurückgeschickt, woher sie kamen - nachdem man ihnen die überzähligen Spoodies abgenommen hat. Im schlimmsten Fall unterziehen sie sich einem Rehabilitierungsverfahren. An unseren Händen klebt kein Blut, Betschide. Wir stehen im Dienst des Gesetzes und lassen uns dafür bezahlen."
    „Außer Blut gibt es noch Träume. Ihr nehmt ihnen die Träume, wenn ihr sie der Garde ausliefert." Surfo sprach mit schwerer, ernster Stimme, aber sein Zorn war schon halb verflogen. „Sie kehren nach Hause zurück, ohne erreicht zu haben, wozu sie auszogen."
    „Und um ihre Träume zu retten, soll ich verhungern?" fragte Firsenq spöttisch.
    Surfo stand auf. „Du bist ein erbärmlicher Krämer", sagte er voller Verachtung. „Dein Blick reicht nicht über den Rand deines Geldbeutels hinaus. Keine Angst, ich tu' dir nichts.
    Du magst hier liegen bleiben, bis einer deiner Genossen kommt, sich um dich zu kümmern. Es tut mir leid um deinen Begleiter. Er wäre noch am Leben, wenn du dich mit sechstausend Tali begnügt hättest.
    Hüte dich, mir noch einmal vor Augen zu kommen." Er schritt davon.
     
    *
     
    Er wanderte ein paar Kilometer weit in Richtung Engfern. Die Maske hatte er inzwischen wieder angelegt. Unterwegs schrieb er auf einen Plastiklappen ein paar Anweisungen, wie Firsenq zu finden sein und in welcher Lage er sich befinde. Als er in die Nähe eines Feldes kam, auf dem Prodheimer-Fenken, Tarts und Kranen einträchtig nebeneinander arbeiteten, machte er sie von weitem auf sich aufmerksam, ließ den Lappen zu Boden fallen und eilte davon. Sie machten sich nicht die Mühe, ihn zu

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