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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verfolgen. Bevor er im Dickicht verschwand, sah er, wie einige von ihnen in einen Gleiter stiegen und sich auf den Weg machten. In spätestens zwei Stunden würde Firsenq sich in der Obhut eines Medikers befinden.
    Surfo kehrte in weitem Bogen um und schlug die Richtung nach Kallidula ein. Er rechnete damit, die Stadt kurz nach Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, und das war ihm gerade recht. Während Firsenq und sein Begleiter ihn verfolgten, hatten sich die übrigen Prodheimer-Fenken zusammen mit dem Farmer Versellu und den beiden Gefangenen auf den Weg nach Kallidula gemacht. Scoutie und Brether sollten dort den Behörden übergeben werden. Versellu hatte die Prämienjäger begleitet, weil er nur auf diese Weise zu seinem Geld kam - zehn Prozent der Belohnung plus fünfzig Tali, die er von den Prodheimer-Fenken für die Benützung seines Gleiters verlangte.
    Surfos Aufgabe war, den Ort zu finden, an dem Scoutie und Brether in Gewahrsam gehalten wurden, und sie zu befreien, sobald sich ihm eine Möglichkeit bot. Während er ohne sonderliche Eile dahinschritt, dachte er darüber nach, wie das Bestreben, die eigenen Ziele zu verfolgen, ihn immer mehr mit den Regeln, Vorschriften und Gesetzen der Gesellschaft in Konflikt brachte. Er hatte das nicht gewünscht. Er und seine Freunde, sie hatten sich die Aufgabe gestellt, das Orakel der Herzöge von Krandhor aufzusuchen und es zu befragen, was aus denen geworden war, die an Bord des Schiffes der Ahnen das Weltall durchquert hatten, bis ihr Fahrzeug auf der Welt der Königsblüten abgestürzt war. Sie verlangten Auskunft über das Schicksal ihrer Vorfahren und derer, die nach ihnen gekommen waren, nachdem sie die Betschiden auf Chircool ausgesetzt hatten. Es war ein einfaches und gerechtes Anliegen, und doch verstrickten sie sich, während sie es verfolgten, immer mehr in Schuld. Warum konnte ein Wesen seine Ziele, die mit den Zielen keines anderen in Konflikt standen, nicht verfolgen, ohne dabei Vorschriften zu verletzen und Gesetze zu brechen. Surfo wußte es nicht. Es mußte eine Art Naturgesetz sein. Der größte Teil eines jeden Wesens gehörte der Gesellschaft, in der er lebte. Wenn es versuchte, sich aus dieser Bindung zu lösen - wenn es danach trachtete, den Zweck des eigenen Daseins selbst zu bestimmen, anstatt ihn sich von der Gesellschaft diktieren zu lassen, dann aktivierte es dadurch das Naturgesetz, das besagte, daß das Individuum beim Verfolgen solcher Absichten Schuld auf sich laden müsse.
    Surfo war müde. Die Muskeln schmerzten ihn noch von dem kurzen Ausflug in die volle, natürliche Gravitation des Planeten. Seine Gedanken verliefen nicht mehr in wohl definierten Bahnen. Er sah das Problem, aber wie die Lösung aussehen solle, davon hatte er keine Ahnung.
    Als die Sonne Sumjarc sich anschickte, hinter den Bergen im Westen zu verschwinden, lenkte er die Schritte talwärts und kam an einen kleinen See, dessen glatte, unbewegte, friedliche Oberfläche ihn zum Rasten einlud. Er hatte noch ein paar Brocken von der Mahlzeit in der Tasche, die er im Rasthaus von Engfern eingekauft hatte. Der Himmel mochte wissen, wie sie die Hitze des Tages überstanden hatten.
    Auf einem schmalen, grasigen Streifen, der unmittelbar am Ufer entlanglief, ließ er sich nieder und streckte sich aus. Er verschränkte die Hände unter dem Kopf und starrte in den tiefblauen Himmel hinauf. Aber dann merkte er, wie die Müdigkeit sich über ihn senkte und ihm die Augen schließen wollte. Er richtete sich auf und zog die Überreste des Proviantpakets aus den Taschen.
    Er kaute an seinem ersten Bissen, als er das Geräusch hinter sich hörte.
     
    *
     
    Scoutie? schoß es ihm durch den Sinn.
    Er sprach den Namen nicht aus. Der Verstand signalisierte, es könne weder Scoutie noch Brether sein. Das Wesen stand fünf Meter von ihm entfernt und musterte ihn aus Augen, die an dünnen, schlanken Stielen ein paar Zentimeter weit aus ihren Höhlen ausgefahren waren.
    Die lichten Hautstellen am Schädel des Fremden begannen, sich in raschem Rhythmus zu verfärben. Die Konzentration nahm Surfo so in Anspruch, daß er aufs Kauen vergaß.
    „Die Zufriedenheit sei mit dir, Bruder", besagten die Blinksignale.
    Surfo würgte den Bissen hinunter. Krampfhaft versuchte er, sich des Ai-Codes zu erinnern. „Und mit dir, mein Bruder", antwortete er.
    „Darf ich mich zu dir setzen?" blinkte es am Schädel des Fremden.
    „Gewiß, du bist mir willkommen", lautete Surfos Antwort.
    Der Ai-Mutant ließ

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