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1018 - Die Betschiden und der Jäger

Titel: 1018 - Die Betschiden und der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Engfern, für die Zukunft eingerichtet. Der Wirt, ein Krane, führte Surfo einen breiten, hohen Korridor entlang. Zu beiden Seiten gab es Reihen von Türen: dreieinhalb Meter hohe für Kranen, etwas kleinere für Tarts und schließlich winzige, die zu je zweien übereinander angeordnet waren, für Prodheimer-Fenken.
    „Auf Ai-Mutanten sind wir hier nicht eingerichtet", sagte der Wirt in einem Tonfall, als bedaure er diesen Umstand außerordentlich. „Suche dir eine Unterkunft aus, die dir behagt." Er musterte seinen Gast von Kopf bis Fuß und schätzte seine Größe ab. „Für ein Prodheimer-Fenken-Bett bist du zu lang. Wie wär's mit einer Tart-Stube?"
    Sie wurden rasch handelseinig. Für fünfzehn Tali erhielt Surfo eine bequeme Unterkunft mit Hygieneeinrichtung und einem Anschluß ans Informationsnetz. Daß das Bett die Form eines flachen Boots hatte und das Badewasser Schwefelzusätze enthielt, wie es die Tarts gerne hatten, störte ihn nur am Rand. Ob die Unterkunft bequem war oder nicht, spielte für ihn nur eine geringe Rolle. Er hätte ebensogut draußen im Freien schlafen können, wie er es während der vergangenen beiden Tage getan hatte. Was er brauchte, waren Informationen.
    Er nahm ein Bad, dann machte er es sich vor dem Bildschirm bequem und schaltete eine Nachrichtensendung ein.
    Wie viele interstellare Raumschiffe während des vergangenen Tages auf Keryan angekommen und wie viele abgeflogen waren, interessierte ihn nicht. Auch die Information, daß seit nunmehr fünf Monaten kein Aychartan-Pirat sich mehr im Faarnheyst-Sektor hatte blicken lassen, war nur von geringem Wert. Für interessanter hielt er schon, daß die Ordnungsorgane auf Keryan hofften, dem Unwesen der Bruderschaft binnen kurzer Zeit Einhalt gebieten zu können.
    Und dann kam die Nachricht, auf die er gewartet hatte.
    „Neusten Zuwachs", sagte die kranische Nachrichtensprecherin, „erhoffen sich die Umstürzler von drei betschidischen Deserteuren vom Versorgungstender TRISTOM. Einer der drei Deserteure steht im Verdacht, ein Doppelträger zu sein. Es ist der Garde bisher nicht gelungen, die Betschiden aufzuspüren. Es wird jedoch angenommen, daß sie sich weiterhin im Stadtgebiet Gruda aufhalten, womöglich versuchen, den Raumhafen zu erreichen. Auf Hinweise, die zur Ergreifung der drei Deserteure führen, ist eine Belohnung von zehntausend Tali ausgesetzt. Die Festnahme eines einzelnen Betschiden bringt dem betreffenden Informanten dreitausend Tali ein ..."
    Surfo pfiff leise vor sich hin und schaltete den Empfänger ab. Ein Angebot dieser Höhe mußte auch solche Leute auf Trab bringen, die nichts Besseres zu tun hatten und einen Hang zum Detektivspielen besaßen. Er würde es von jetzt an nicht nur mit Barkhaden und der Schutzgarde, sondern auch mit Amateurjägern zu tun haben.
    Die Zukunft war um eine Nuance trüber geworden.
    Als er einschlief, lag die Sorge um Scoutie und Brether schwer und drückend auf seinem Bewußtsein.
     
    *
     
    Als das erste Raumschiff der Kranen auf der Siedlerwelt Chircool landete, da hatten die Betschiden nicht anders geglaubt, als daß die SOL zurückgekommen sei, das Raumschiff der Ahnen, von dem ihre Vorfahren vor zwanzig Generationen auf diesem Planeten abgesetzt worden waren. Erst allmählich war ihnen aufgegangen, daß das weiße Fahrzeug nichts mit der SOL und die riesigen Wesen, die ihm entstiegen und von den Betschiden zuerst Wolfslöwen genannt worden waren, nichts mit ihren Vorfahren gemein hatten.
    Die Kranen waren gekommen, um Chircool dem Reich der Herzöge von Krandhor einzuverleiben. Ihre erste Tat war, jedem Bewohner von Chircool einen Spoodie unter die Kopfhaut zu setzen, ein insektenähnliches Gebilde von zwei Zentimetern Länge und fünf Millimetern Breite. Die Betschiden hatten sich gegen die unerbetene Operation gewehrt, doch vergeblich.
    Drei Betschiden waren als Rekruten konskribiert worden: Surfo, Scoutie und Brether. Mit dem großen, weißen Schiff waren sie ins Weltall gestartet, überzeugt, daß das Schicksal sie zur Bewältigung rühmlicher Aufgaben ausersehen hatte. Sie würden nach dem Schiff der Ahnen suchen und es dazu bewegen, nach Chircool zurückzukehren.
    Seitdem waren Wochen vergangen. Die ursprüngliche Begeisterung war rasch verflogen. Das Flottenhandwerk war hart und erlaubte nur wenig Freizeit. Es dauerte lange, bis sie die ersten Hinweise auf das „Geisterschiff" erhielten, von dem sie meinten, es müsse die SOL sein. Und als sie schließlich den Planeten

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