Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1018 - Die Spur der irren Luna

1018 - Die Spur der irren Luna

Titel: 1018 - Die Spur der irren Luna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Pfarrer nicht. Der Weg zum Kloster war wirklich nicht weit gewesen, aber doch mühsam. Es gab zwar einen Weg, nur war der schlecht zu erkennen, zudem von beiden Seiten zugewachsen, so daß er uns vorkam wie ein Pfad durch den Dschungel. Wir hatten den Rover schließlich stehengelassen und waren zu Fuß weitergegangen. Durch eine dunstige Stille, denn nach wie vor hingen Reste der Wolkenschleier zwischen den Bäumen und Sträuchern, als wären sie dort angeleimt worden. Es war schon eine wundersame Welt, die wir durchschritten, und irgendwo auch märchenhaft verloren.
    In den Geschichten und Märchen waren es immer die Prinzen, die durch die Wälder gingen und nach dem verwunschenen Schloß mit der Prinzessin suchten. Eine Prinzessin würden wir nicht finden, wohl aber ein altes Kloster, dessen Existenz uns immer mehr Rätsel aufgab. Denn wer baute schon eine Abtei in einer derartig abgelegenen Gegend? Auch hatte die Kirche ihr Einverständnis geben müssen. Es sei denn, sie selbst hatte etwas zu verbergen, weil sie irgendwelche Experimente durchführen wollte, was ich mir eigentlich nicht vorstellen konnte. So ganz wollte der Gedanke allerdings nicht aus meinem Kopf verschwinden.
    Suko ging vor mir. Er war so etwas wie ein Wellenbrecher und räumte mir die Strecke frei. Hin und wieder schlugen die Zweige zurück, so daß ich mich des öfteren ducken mußte, um ihnen zu entgehen. Die Blätter und das frische Grün waren naß geworden. Die Tropfen klebten daran fest wie Schleim.
    Von den Mauern selbst war nichts zu sehen. Der dicht wachsende Wald nahm uns die Sicht, und Spuren auf dem feuchten Untergrund entdeckten wir ebenfalls nicht. Keine Reifen, die ihr Muster hinterlassen hatten, nur mit Unkraut vermischtes Gras, das mir irgendwie glattgebügelt erschien.
    Manchmal sackte der Weg auch ab, denn es gab verschiedene Mulden und Rinnen, in denen sich Wasser gesammelt hatte. Ein Wald lebt, auch dieser hier hätte zu einer bestimmten Jahreszeit leben müssen, aber er kam uns wie tot vor.
    So vermißten wir das Gezwitscher der Vögel. Keine Tiere huschten in unserer Nähe vorbei. Es war alles so still, abgesehen von den Geräuschen, die wir hinterließen.
    Dann sahen wir die Mauern von Gilwich Abbey. Sie schimmerten durch die Lücken im Grün, so daß wir einen ersten Eindruck bekamen, und Suko drehte sich kurz um.
    »Gehen wir weiter«, sagte ich nickend.
    »Okay.«
    Wir waren jetzt vorsichtiger geworden. Instinkt. Es konnte durchaus sein, daß jemand auf uns lauerte und uns aus einer gewissen Distanz versteckt beobachtete. Aber irgendwelche Hinweise entdeckten wir nicht.
    Dafür war die Sicht plötzlich frei. Es ging so schnell, daß wir überrascht waren. Unser Blick hatte tatsächlich freie Bahn bekommen, und die Blicke streiften über das Kloster hinweg.
    Wir hatten wohl beide irgendwie damit gerechnet, vor Ruinen zu stehen. Da erlebten wir eine Enttäuschung. Gilwich Abbey stand so, wie es verlassen worden war. Von einem Zerfall war nichts zu sehen. Wohl aber hatte sich die Natur ein gewisses Terrain zurückerobert, denn der Bewuchs erreichte die Mauern und hatte dort nicht Halt gemacht. Efeu und andere, lianenartige Pflanzen rankten sich krumm, schief und in Wellen am Mauerwerk hoch. Sie verdeckten sogar einen Teil der Fenster, die nicht besonders groß waren.
    Etwas fiel uns zuerst auf. Gilwich Abbey bestand nur aus einem Bau. Es gab keine Kapelle mit Turm, und von dieser Seite war die Front glatt und flach. Möglicherweise existierte an der Rückseite noch ein Anbau, der war von unserer Position aber nicht zu erkennen.
    Wir standen durch Sträucher geschützt in relativ guter Deckung und verließen sie erst nach einigen Minuten. Erst dann waren wir sicher, keinen anderen Menschen gesehen zu haben. Über und um das Kloster herum, lag eine nahezu bedrückende Stille. Etwas Finsteres und Bedrohliches ging von den Mauern des Klosters aus, das Menschen davor warnte, zu nahe heran zu kommen.
    »Soll ich dich, etwas fragen, John?«
    »Warum? Du spürst es doch auch.«
    »Eben.«
    Ich ließ eine Weile verstreichen, bevor ich sagte: »Sie sind möglicherweise noch hier - oder?«
    Mein Freund nickte. »Daran habe ich gerade gedacht. Sie könnten noch hier sein.«
    »Warum haben sie sich dann versteckt?« fragte ich.
    »Müssen sie das denn?«
    »Was meinst du?«
    »Keine Ahnung, aber wir werden es herausfinden. Außerdem müssen sie sich ja nicht unbedingt als normale Menschen hier aufhalten, denke ich mal. Es kann auch so

Weitere Kostenlose Bücher