Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nun bleiben. Ich wollte die Frau davon abhalten, die Scherben aufzusammeln, denn es bestand die Gefahr des Schneidens. Leider war ich zu langsam. Da hatte sich die Frau bereits gebückt, zwei scharfe Dreiecke aus Glas aufgehoben und kam damit wieder in die Höhe.
    Ich war einen Schritt auf sie zugegangen. Ob sie sich dabei erschreckt hatte, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls zuckte ihre rechte Hand nach vorn. Meine befand sich ebenfalls auf dem Weg zu ihr.
    Ich wollte ihr klarmachen, daß es wirklich Unsinn war, und konzentrierte mich dabei auf ihr Gesicht.
    Die Scherbe übersah ich dabei. Dafür spürte ich sie in der Höhe meines rechten Gelenks. Es war ein scharfer Schnitt, als hätte mich jemand gebissen.
    Als ich hinschaute, quoll bereits Blut aus der Wunde. Das Gesicht der Frau zeigte großes Erschrecken. Sie war bleich geworden, zitterte, wollte sich entschuldigen, das war zu sehen, aber sie fand nicht die richtigen Worte.
    Ich schaute auf die Wunde. Sie war nicht groß. Aber sie blutete. Einige Tropfen waren bereits auf dem Boden gelandet und lagen dort als rotbraune Flecken.
    Beide Scherben hatte die Frau fallen gelassen. Sie schüttelte den Kopf. »Himmel, was bin ich dumm. Bitte, Mister, entschuldigen sie.« Aus der Manteltasche zerrte sie ein sauberes Taschentuch und faltete es auseinander. Bevor ich etwas tun konnte, hielt sie bereits meine Hand fest und drückte das Tuch gegen die Wunde. Dabei entschuldigte sie sich immer wieder, was mir schon peinlich war, deshalb zog ich die Hand wieder zurück, weil ich auch mein eigenes Taschentuch um das Gelenk wickeln wollte.
    »Jetzt habe ich Sie verletzt, Mister.« Sie war blaß geworden. »Das wollte ich nicht. Es ging alles so schnell und…«
    »Es macht nichts, Lady. Es macht überhaupt nichts. Es ist nur ein Kratzer, nicht mehr, auch wenn die Wunde relativ stark blutet. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Das sagen Sie, aber…«
    »Es wird gleich aufhören zu bluten, und ich werde auch nicht jammern.«
    Sie war noch immer nervös. Dann kam ein junger Mann im weißen Kittel. Er kannte sich aus und war bereits mit einem Besen und mit einer kleinen Schaufel bewaffnet. Einen Eimer mit Wasser hatte er ebenfalls mitgebracht.
    »Wenn Sie zur Seite getreten sind, können Sie an der Kasse Bescheid sagen und die Flasche bezahlen.«
    »Ja, danke, das mache ich.« Die Kundin war so durcheinander, daß sie keine neue Flasche für die zerbrochene nahm, aber mit sich selbst schimpfte über dieses Mißgeschick.
    Da wir den gleichen Weg hatten, blieben wir zusammen. An der Kasse mußten wir uns anstellen. Die Kundin hatte sich noch immer nicht beruhigt. Sehr oft schaute sie auf mein rechtes Handgelenk, um das ich mein Taschentuch geknotet hatte.
    »Tut es sehr weh?«
    »Nein«, gab ich lachend zurück. »Es ist so ein schönes Gefühl, wenn der Schmerz nachläßt.«
    Sie lächelte etwas gequält. »Zum Glück haben Sie Humor.«
    »Den braucht man ja wohl.«
    Darüber dachte sie nach. »Man findet nicht oft Menschen, die so denken wie Sie.«
    »Meinen Sie?«
    »Ja, das meine ich.« Sie räusperte sich. »Ich heiße übrigens Gilian Kyle.«
    »Oh, ein seltsamer Name. Ich kannte mal eine Serena Kyle, aber das liegt lange zurück.«
    Sie überlegte einen Moment. »Sorry, aber der Name sagt mir nichts. Da bin ich ehrlich.«
    »War auch nicht wichtig.« Da hatte ich etwas gelogen, denn diese Serena Kyle war die Anführerin einer teuflischen Horde von untoten Wesen gewesen und hatte mir schwer zu schaffen gemacht.
    »Und wie darf ich Sie ansprechen, Mister?«
    »Sinclair, Madam, John Sinclair.«
    »Den Namen kann man behalten.«
    »Ja, schwierig ist er nicht.«
    Mit schief gelegtem Kopf schaute sie mir ins Gesicht. »Schottisch, denke ich.«
    »Da haben Sie recht. Aber ich lebe in London.«
    »Ich auch.«
    »In der Nähe?«
    Sie hob die Schultern. Ihre Antwort folgte nicht spontan, als müßte sie erst nach den richtigen Worten suchen. »Nicht unbedingt in der Nähe«, gab sie zu. »Außerdem bin ich erst vor einem knappen halben Jahr hergezogen.«
    »Gefällt es Ihnen?«
    »Eigentlich schon. Hier ist wenigstens was los, und mit meinem Job bin ich auch zufrieden.«
    »Darf man fragen, was Sie machen?«
    Wir hatten Zeit, denn vor uns standen zwei Kunden mit vollbepackten Einkaufswagen. Das würde noch dauern. Zudem lenkte mich die Unterhaltung von dem ziehenden Schmerz ab.
    »Wollen Sie raten, Mr. Sinclair?«
    »O nein, das kann ich schlecht.«
    »Ich arbeite als

Weitere Kostenlose Bücher