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1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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alles?« fragte Glenda.
    »Ich habe nichts verschwiegen und nichts hinzugefügt.«
    »Hm.« Sie schüttelte den Kopf. »Dann mußt du aber bei dieser Frau einen starken Eindruck hinterlassen haben, denn dieser Brief ist doch sehr persönlich geschrieben, finde ich.«
    »Das kann ich nicht bestreiten.«
    »Wo sie dich schon duzt!« Glendas Stimme klang leicht empört.
    »Das ist…«
    »Alles so gewesen, wie ich es dir erklärt habe.«
    »Und nun bittet sie dich um Hilfe, weil sie sich verfolgt fühlt. Dich, wo du ihr deinen Beruf nicht genannt hast.«
    »Allerdings.«
    »Dann hat sie sich stark für dich interessiert, John. Sie muß wirklich geforscht, haben. Ist ja auch egal. Ich bin nur über die Kürze des Schreibens überrascht. Normal wäre es doch gewesen, wenn Sie mehr Details berichtet hätte. So aber ist alles irgendwo Wischiwaschi. Nichts halbes und nichts ganzes.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Glenda lächelte mich hintergründig an. »Kannst du schon sagen, wie du dich entschieden hast?«
    Daß diese Frage fallen würde, hatte ich gewußt. »Was meinst du denn?«
    »Das kann ich dir sagen. Du bist ja auch der Samariter-Typ. Ich könnte mir gut vorstellen, daß du diese Telefonnummer anrufst und zu ihr fährst.«
    »Mit dem Gedanken habe ich gespielt.«
    »Tust du es?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und du rechnest mit einer Falle?«
    »Warum sollte ich?« Ich deutete auf das Schreiben. »Riecht das nach einer Falle?«
    »Im Prinzip nicht«, gab Glenda zu. »Nur in deinem Beruf sollte man keinem trauen. Das muß ich dir nicht extra sagen. Deine besonderen Freunde finden immer Mittel und Wege, an dich heranzukommen.«
    »Meinst du, daß Gilian Kyle geschickt worden ist?«
    »Ich halte alles für möglich.«
    »Dann bist du ja mißtrauischer als ich.«
    »Sind wir Frauen sowieso. Aber -«, sie hob die Schultern, »- du mußt wissen, was du tust. Ich möchte dir da nicht reinreden. Darf ich auch nicht. Du bist schließlich erwachsen.«
    So überzeugt wie sie klang, war Glenda bestimmt nicht. Dafür kannte ich sie zu gut. »Wenn du willst, kannst du ja mitkommen. Oder paßt es dir nicht?«
    »Genau das ist es. Dafür werde ich mir keinen Urlaub nehmen, muß ich dir ehrlich sagen.«
    »Kann ich auch verstehen.«
    »Also fährst du?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »So schnell wie möglich. Da liegt ein Wochenende vor uns. Das könnte ich nutzen. Du brauchst dir auch keinen Urlaub zu nehmen, wenn du mitfahren willst.«
    »Nein, ich bleibe hier. Das ist zwar sehr verlockend, aber ich wollte bei mir zu Hause noch einiges erledigen. Fahr du mal allein und hilf deiner neuen Flamme.«
    »Sie ist nicht meine neue Flamme. Das Feuer ist nicht einmal hochgeflackert.«
    »Auch kein Flämmchen?«
    »Nein, auch das nicht. Ich möchte nur herausfinden, ob Gilian Kyle recht hat und sich tatsächlich bedroht fühlt. Das ist alles. Wenn ja, dann werde ich mich einmischen oder den Kollegen Bescheid geben, denn es kommt immer auf die Art der Bedrohung an.«
    »An eine dämonische glaubst du nicht?«
    »Kann ich mir noch schwer vorstellen.«
    »Sie ist so wenig konkret geworden in ihrem Schreiben. Das meine ich, John.«
    »Laß es uns abwarten.«
    Glenda nickte mir zu. »Okay, ich halte mich zurück. Ganz koscher ist mir die Sache nicht. Du hast oft genug ein Gefühl für etwas, das in eine bestimmte Richtung laufen kann. Diesmal habe ich dieses Gefühl. Ich könnte mir vorstellen, daß es Ärger gibt.«
    »Dann sage ich dir Bescheid.«
    Glenda gab mir darauf keine Antwort. Sie rutschte von der Schreibtischkante und sagte nur: »Ich koche uns jetzt einen Kaffee. Der tut uns beiden gut.«
    »Das ist eine Idee…«
    ***
    Gilian Kyle hielt den Atem an. Für sie war etwas Unerklärliches geschehen. Ein Wunder, denn aus den Tiefen einer nicht faßbaren Welt hatte sich etwas hervorgelöst und sich innerhalb der Scheibe manifestiert. Sie atmete so heftig und zitterte auch dabei, daß das Geländer an ihrem Rücken leicht vibrierte. Über ihr Gesicht rannen Schauer. Die Haut juckte, sie fror und schwitzte zugleich, wobei sich auf ihrer Stirn Schweißperlen sammelten.
    Es gab keinen Zweifel mehr. Es war ein Vampir. Diese Blutgestalt, vor der sich schon immer die Menschen gefürchtet hatten, und das über Jahrhunderte hinweg.
    Jetzt stand er vor ihr. Abgemalt in einem Kirchenfenster. Damit mußte Gilian auch erst mal fertig werden. Ein Vampir im farbigen Mosaik eines Kirchenfensters. So etwas wollte ihr einfach nicht in den Kopf. Das widersprach allen

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