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1019 - Das Vampirfenster

1019 - Das Vampirfenster

Titel: 1019 - Das Vampirfenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dünnen Stoff hinwegstrich und dabei immer neue Wellen produzierte. Gut für den Vampir, sollte er sich darunter aufhalten.
    Ich ging trotzdem weiter. Und die Geräusche des knirschenden Glases unter meinen Füßen blieben auch bestehen. Dabei ließ ich die kleine Lampe brennen. Immer wieder schwang ich sie über die Tücher zu beiden Seiten des Gangs hinweg, denn ich suchte nach Lücken, durch die der Vampir schnellen konnte.
    Die Zeit verstrich, ich kam weiter, und ich erreichte die erste Bankreihe, ohne den Blutsauger zu Gesicht zu bekommen. Dafür sah ich jetzt den großen Rest der Scherben, die sich um den Altar herum verteilt hatten.
    Allmählich ging mir dieser Nervenkrieg auf den Geist. Einer Eingebung folgend drehte ich mich blitzartig auf der Stelle um – und hatte Glück.
    Ich sah ihn. Oder sah ihn fast. Er hatte sich tatsächlich zwischen den Bänken und unter den Tüchern versteckt gehalten. Und er mußte mich dabei beobachtet haben, sonst war er nicht eben zu diesem Zeitpunkt erschienen.
    In der Hand hielt er einen Zipfel des Tuchs. Dann die Bewegung, noch bevor ich auf ihn schießen konnte. Das Tuch wischte in die Höhe, es verwandelte sich in ein Segel, so daß es mir für einen Moment die Sicht nahm.
    Der Vampir nutzte die Sekunden. Ich konnte erleben, welche Kraft in ihm steckte.
    Zuerst hatte er das Tuch hochgerissen, jetzt stemmte er eine Bank in die Höhe. Ich sah es, als sich das Tuch zu Boden senkte, und ich hörte seinen irren Schrei in meinen Ohren gellen. In ihm steckte der Haß, den er für mich empfand. Er war wütend, er wollte mein restliches Blut, aber er wollte mich zuerst wehrlos machen und wuchtete mir deshalb die verdammte Bank entgegen. Sie war breit, sie war schwer, ich hätte sie nicht in die Höhe hieven können, und sie schwankte bei ihrem Flug von einer Seite zur anderen, als wollte sie Hindernisse aus dem Weg räumen, die nicht da waren.
    Ich mußte weg.
    Zwar schoß ich noch, auch in der Hoffnung, den Blutsauger mit einem Schnappschuß zu erwischen, dann aber wurde es für mich höchste Eisenbahn.
    Ich hatte mich um die eigene Achse gedreht und rannte auf den Altar zu. Die Scherben machten den Boden glatt, ich rutschte, ruderte verzweifelt mit den Armen und hörte hinter mir den harten Aufprall.
    Getroffen worden war ich nicht. Der Vampir hatte das Ding zu kurz geschleudert. Trotzdem konnte ich nicht jubeln, denn die Bank war nicht auf dem Boden liegengeblieben.
    Nach dem Aufprall hatte sie noch genügend Wucht besessen und war vorgerutscht. Sekunden nur, dann rammte sie mir gegen die Beine, noch bevor mich die Rückseite des Altars schützen konnte.
    Den Stoß konnte ich nicht mehr ausgleichen. Ich stolperte über meine eigenen Beine, der Schmerz schoß hoch bis in meine Oberschenkel, aber das war nicht mehr wichtig, denn es riß mich einfach um. Ich fiel nach vorn und dachte dabei an die verdammten Glasstücke auf dem Boden, die leicht mein Gesicht und meine Hände aufschneiden konnten.
    Deshalb schützte ich mein Gesicht so gut wie möglich.
    Ich drehte mich bei meiner Rutschpartie und prallte mit der linken Schulter gegen die unterste Altarstufe. Die Schmerzen ingorierend, richtete ich mich so weit auf, daß ich sitzen konnte.
    Jetzt schaute ich in die Kirche hinein.
    Der Vampir aus dem Südosten kam. Ich kannte nicht einmal seinen Namen, ich wußte nicht, wer ihn verdammt hatte, mir war nur klar, daß ich ihn vernichten mußte.
    Das war nicht so einfach, denn er hatte sich wieder die verdammte Bank geschnappt und sie hochkant gestellt, so daß sie ihm als Deckung diente.
    Ob die geweihten Silberkugeln das Holz durchschlugen, war fraglich. Der Blutsauger verließ sich darauf, daß sie es nicht taten. Er kam mir Schritt für Schritt näher.
    Ich suchte nach einem Ausweg. Ich sah seine Beine, wie sie sich bewegten.
    Im Liegen war ich halb wehrlos. Deshalb stand ich auf. Etwas schwerfällig, weil ich wieder auf einem Stück Glas wegrutschte.
    Sehr schnell fand ich mein Gleichgewicht wieder.
    Die Lampe hatte ich bei meiner Rutschpartie verloren. Zum Glück nicht die Beretta. Sie umfaßte ich mit beiden Händen. Jetzt kam es darauf an, daß ich traf.
    Nur die Füße und ein kleiner Teil der Beine waren zu sehen. Das genau war mein Ziel.
    Ich senkte die Waffe.
    Noch einmal zielen, dann abdrücken!
    Laut hallte der Schuß nach. Die Echos trieben durch die Kirche. Ich hatte sicherheitshalber zweimal abgedrückt.
    Dann wartete ich ab.
    Auf keinen Fall konnte ich sicher sein, den

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