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1019 - In den Händen der Bruderschaft

Titel: 1019 - In den Händen der Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Architekten.
    Jeder von ihnen war in der Lage, auf einem neu besiedelten oder kolonisierten Planeten mehr als nur Städte und Raumhäfen zu bauen. Hier, in Unadern, hatte mindestens ein Dutzend dieser einsamen Meister die Brücken geschaffen. Jede trug unverkennbar die Handschrift eines Spitzenkönners. Hier, die Brücke der Edelsteine - sie stammte vom Meister der Ersten Phase, von Vietteilm, dem Graubepelzten. Kantige Kanzeln, markante Mauern, pfahlartige Pfeiler, schwere Steine, filigran bearbeitet, eine Vielzahl von Villen, die wie Trauben aus steingewordener Phantasie an den Strebungen und Bögen hingen, erfüllt vom prallen Leben der Hafenstadt. Fußgängerpassagen, verdeckte Verkehrswege, sämtliche Energien ... diese Brücke war ebenso ein Kunstwerk wie alle anderen.
    Die letzte Brücke, also jene, die dem Mündungsdelta des Torstyl am nächsten war, nannte sich Brücke der Erinnerungen.
    Ohne einen Moment in seiner Wachsamkeit nachzulassen, vergegenwärtigte sich Sorghyr, warum man die Brücke so nannte.
    Sie war niedrig, breit und nahezu vollkommen in die Landschaft integriert. Die vulkanischen Bergreste, die trockenfallenden Wattbereiche, das Wasser, die kleinen Kanäle mit ihrem ständig wechselnden Aussehen, ein Hügel hier und dort, uralte, halb versteinerte Bäume - sie alle waren Bestandteile eines Bandes, das sich von Ufer zu Ufer spannte. Dort, wo es „unsichtbar" gemacht werden konnte, sah man nichts von einer Brücke. An den Stellen, an denen die Brücke nicht in die Landschaft integriert werden konnte, waren alle Stilelemente der langen Historie der Kranen zu sehen. Monumente aus Stein, Konstruktionen aus schimmerndem Stahl, Wohnbereiche inmitten üppiger Gärten, Wasserfälle ebenso wie Teile, die nur mit Hilfe von Supertechnik hergestellt werden konnten.
    Immer war ein Umstand deutlich zu erkennen: Auf einer Seite endete das Brückenbauwerk in Parks, gepflegter Wildnis und in einem Bereich teurer Villen. Dort wohnte Carderhör. Am entgegengesetzten Ufer befanden sich graue und zerfallene Massenquartiere. Dies war, nach Carderhörs Meinung, das sogenannte falsche Ufer. Sie wohnte auf der richtigen Seite...
    Ein Summer ertönte. Eine harte Stimme bellte: „Objekte sind erfaßt. Überwachung beginnt."
    Auf dem Schirm zeichneten sich die Einzelheiten ab. Mindestens fünfhundert Gardisten waren jetzt alarmiert. Sie befand sich an jeder erdenklichen Stelle des möglichen Weges des Novizen und des Bruderschafts-Mitglieds.
    Die Gleiter der Schutzgarde waren getarnt. Sie schwebten in großer Höhe über der Stadt, private oder unauffällige Fahrzeuge voller Konzentrierter Kranen fuhren langsam durch die Straßen, überall befanden sich Knotenpunkte eines zumeist unsichtbaren Netzes. Lyrst war darauf bedacht gewesen, die Aktion so gut wie möglich vorzubereiten.
    Der Jäger konzentrierte sich auf die Beute. Oder auf das Opfer, gleichgültig, wie man den Kranen bezeichnete. Er hieß Yars und sah alltäglich aus, ebenso wie seine Kleidung.
    Er ging nicht zu schnell und nicht zu langsam entlang des Brückengeländers auf die erste Stelle zu, die, von gemeißelten Gestalten im Kampf mit anderen Figuren bedeckt, sich aus einem natürlichen Lavablock erhob.
    Einige Prodheimer-Fenken kamen dem Kranen entgegen und gingen an ihm vorbei. Der Krane hielt an, ging weiter, wurde angesprochen, gab Auskunft, blieb abermals stehen und hielt wieder an, als ihn ein Prodheimer-Fenke ansprach.
    Richtmikrophone wurden herumgeschwenkt.
    Ein winziges Insekt, in Wirklichkeit ein superminiaturisierter Sender schwirrte heran und heftete sich an die Kleidung des Kranen. Ein zweiter Sender nistete sich in dem hellblauen Pelz des Wesens ein, das nur halb so groß war wie der Krane.
    „... nächster Treffpunkt ist der Bootshafen."
    „... werde ich dich dort wieder treffen ...?"
    „... suche nach einem gelben Boot. Privatfischer. Der Name ist KLEINE WELLE ..."
    „Bis nachher!"
    Der Krane ging geradeaus weiter. Der Novize blickte sich mehrmals um und hastete dann in der angegebenen Richtung weiter. Von der Brücke bis zu dem winzigen Hafen, in dem die Freizeit-Sportboote der Kranen und Tarts lagen, betrug die Entfernung nicht mehr als sechs Kilometer.
    Der Krane ließ sich von einem Mietgleiter dorthin bringen.
    Der Prodheimer-Fenke war halb hysterisch vor Aufregung. Aber er fiel damit nicht besonders auf, als er sich in das Getümmel der Hauptstraße stürzte und in fieberhafter Eile, mit seinen Pfoten herumfuchtelnd wie alle

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