1019 - In den Händen der Bruderschaft
aus Wasser, Luft und Explosionsgasen sprang sechzig Meter senkrecht hoch. Ein peitschender Knall erschütterte die nahen Häuser. Die dumpfe Erschütterung der Detonation ließ die Scheiben klirren und riß einige frühe Passanten von den Beinen. Augenblicklich näherten sich Gleiter der Detonationsstelle. Scheinwerfer wurden in Stellung gebracht. Taucher ließen sich ins Wasser fallen und schwammen mit dem stärker werdenden Sog auf die unterseeische Öffnung zu.
Meldungen schwirrten aufgeregt hin und her. Mitten in den Wirrwarr hinein detonierte das nächste Sprengpaket.
In einer Felswand, im Augenblick fünf Meter über dem Wasserspiegel des Meeres, zuckte eine Stichflamme waagrecht aufs Meer hinaus. Eine Wolke aus Gesteinsstaub, Rauch und winzigen Felsbrocken erhob sich. Ein Teil der Felswand löste sich, rutschte abwärts und kippte dröhnend nach vorn. Als er ins Wasser schlug, breitete sich eine kleine Flutwelle aus. Auch an dieser Stelle drangen die Schutzgardisten ein. Inzwischen schwirrten die eigenen, gekennzeichneten Gleiter heran, die das gekreuzte Symbol auf den Türen und Hauben trugen.
Der tiefste Keller eines Hochbauwerks, in dem die Energieverteiler standen, wurde von einer kleineren Explosion heimgesucht. Schlagartig fielen sämtliche Energiearten für die Hausbewohner aus. Panik breitete sich in rasender Eile aus. Gleiter und Mannschaften des Katastrophenschutzes rasten heran.
Drei Taucher am RIFF wurden von der ersten Explosion förmlich zerfetzt. Ihre Leichen wurden vom Detonationsdruck zur Seite geschleudert und trieben dann langsam an die Oberfläche zurück. Das Boot KLEINE WELLE kenterte und sank vom Schwerkraftanker nach unten gezerrt.
Die Mannschaften sammelten die anderen Taucher, die bewußtlos waren, schnell ein und versorgten sie.
Dann drang ein Stoßtrupp besonders mutiger Taucher mit schwerer Kampfausrüstung ein. Die reißende Strömung des eindringenden Wassers riß die Kranen in rasender Geschwindigkeit am zerstörten Eingang vorbei, hinunter ins Innere des Verstecks.
Obwohl Lyrst keinen Befehl gegeben hatte, griff die Schutzgarde den Stützpunkt der Bruderschaft massiv an.
*
Die Beleuchtung flackerte einmal, zweimal, dann erlosch sie. Nach zehn Sekunden schaltete sich eine Hälfte der Beleuchtungskörper wieder ein.
Die Bildschirme blieben dunkel. Aber aus den Lautsprechern aller Räume hallte die zischende Stimme Sargamecs.
„Ich befehle allen Angehörigen der Bruderschaft, sich entschlossen zu wehren. An vier Stellen sind die Sicherheitsschaltungen aktiviert worden. Die versteckten Sprengsätze detonierten. Jemand muß Yars und dem Neuen gefolgt sein. Stärkste Wassereinbrüche von mindestens zwei Punkten, vom Fluß und vom RIFF. Die Pumpen laufen bereits."
Scoutie, Brether und Mallagan sahen sich schweigend an. Surfo wußte, daß Sargamec nicht wieder eine neue Prüfung startete. Diesmal war es Ernst. Die Polizei hatte den Stützpunkt gefunden und drang ein.
„Also doch!" flüsterte Faddon. „Das Zischen und die Explosionen ..."
Surfos Wink unterbrach ihn. Er schwieg und hörte, was Sargamec herausbrüllte.
„Wir ziehen uns langsam zum Zentrum zurück. Wir können das Zentrum lange verteidigen. Es gibt einen geheimen Notausgang, durch den wir entkommen können. Wir sammeln uns in der Zeremonienhalle."
Klick. Die Lautsprecher schwiegen. Surfo sah sich um; sie besaßen keinerlei Ausrüstung, um sich wehren zu können. Ihnen blieb nur die Flucht, zusammen mit dem Tart-Torso Sargamec.
„Es scheint, daß es mehr Kranen und Bruderschaftsleute hier unten gibt, als wir gesehen haben", rief Scoutie. Brether riß die Tür auf und spähte nach beiden Seiten in den Korridor. Er war leer und halb dunkel. Undeutlich erschütterte das Zischen und Rauschen eindringenden Wassers die Luft. Man hörte einzelne Energiestrahler arbeiten.
Kommandos hallten undeutlich und zersplitterten in dumpfe Echos.
„Los!" sagte Surfo entschlossen. „Denselben Weg zurück, den wir gekommen sind. Wir suchen Sargamec. Wenn er sich in Sicherheit bringen will, müssen wir in seiner Nähe sein. Wir werden sonst ersäuft wie alles hier unten."
Brether Faddon erwiderte dumpf: „Beim Alten vom Berge! Jetzt weiß ich, wovor ich mich die ganze Zeit über gefürchtet habe."
Die Betschiden rannten los. Als sie das Ende des Korridors erreichten und gerade in die Richtung des großen Felsendoms weiterlaufen wollten, füllte sich der Stollen vor ihnen mit weißem Gischt. Ein hohles Brausen
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