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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Er half nun seinem besiegten Gegner in den Ring, und der Ringrichter erklärte ihn zum Sieger, nachdem alle vier Schiedsrichter bestätigend genickt hatten.
    Isogai Taketsura grüßte seinen Kämpfer mit einer Verbeugung von der Ehrentribüne herunter. Akinosuke erwiderte sie doppelt. Er zog seinen Mantel an, genau wie Takasago, und machte kein anderes Gesicht als der Besiegte.
    Die beiden Sumotori gingen durch den Mittelgang und die jubelnde Zuschauermenge zum Eingang des Sumotorigebäudes. Als sie verschwunden waren, wurde das Publikum allmählich wieder ruhiger.
    „Den Rest können wir uns schenken", sagte Yoshi Hojo auf englisch. „Wir gehen."
    Sie zwängten sich zum Gang durch und verließen die runde Freiluftarena. Durch ein Tor traten sie hinaus. Draußen gab es Buden und Stände. Zu den Sumomeisterschaften gehörte auch ein Volksfest, das die ganze Zeit der Meisterschaften über dauerte. Pavillons standen am See, in denen in der Nacht Laternen angezündet wurden, und ein großes zeitartiges Gebäude aus Bambus und Reisstrohmatten war aufgebaut.
    Auf dem Rummelplatz herrschte lärmender Trubel. Der Festplatz befand sich am Ashisee. Es gab Autoskooter, Karussells, Schießbuden, eine Achterbahn und dergleichen.
    Eine Bude fiel Coco sofort auf. Sie stand abseits. Zu beiden Seiten der kleinen Bühne hing eine rote Schärpe mit japanischen Schriftzeichen herunter. Auf der Bühne sprang ein kleiner, buckliger Japaner umher, ein Ausbund an Häßlichkeit, ein Kerl wie ein Affe. Er fuchtelte mit den überlangen Armen herum und verkündete mit heiserer Stimme, was er anzubieten hatte.
    Eine kleine Menge Neugieriger hatte sich vor der Bude mit dem Rundzelt dahinter versammelt.
    Coco spürte seltsame Schwingungen. Es waren nicht die Ausstrahlungen eines Dämons, aber etwas war dort nicht in Ordnung. Coco war in einer Dämonensippe als Hexe geboren und aufgewachsen. Ihre Liebe zu Dorian Hunter hatte sie endgültig den Bruch mit ihrer Sippe und der Schwarzen Familie der Dämonen vollziehen lassen. Zuvor schon war sie unangenehm aufgefallen. Coco besaß starke magische Fähigkeiten. Sie war immer noch eine Hexe, aber eine junge und bildschöne, jetzt dem Guten zugewandt.
    „Das möchte ich sehen", sagte sie. „Kommt mit zu der Bude dort!"
    „Zu dem Schwertkämpfer?" fragte Yoshi, der die japanischen Schriftzeichen auf den Schärpen lesen konnte.
    Der zierliche Japaner und der große blonde Däne folgten Coco. Bei der letzten Zuschauerreihe blieb sie stehen.
    Der bucklige Japaner hüpfte um einen hünenhaften Mann in farbenprächtiger Samurairüstung herum, der auf ein prächtiges Schwert gestützt dastand. Eine Eisenmaske mit rotbemalter Fratze verhüllte sein Gesicht bis zu den Augen. Die Maske hatte nach oben gewundene Spitzohren, die wie Helmflügel aussahen. Der Samurai trug einen Helm und über der Rüstung einen vorn geöffneten schwarzen Umhang, der innen rot gefärbt war. Der Griff seines Schwertes war mit Gold verziert, das Stichblatt wies ein Krabbenmuster auf.
    Der sicher zwei Meter große Mann in der Rüstung blickte grimmig drein.
    „Was sagt er?" fragte Coco, die das Geplärr des kleinen buckligen Kerls nicht verstehen konnte.
    „Er sagt, der Mann sei der Namenlose Samurai, der größte Schwertkämpfer aller Zeiten", übersetzte Yoshi Hojo. „Er bietet jedem hunderttausend Yen, der den Namenlosen im Schwertkampf besiegt." „Da stimmt etwas nicht", sagte Coco. „Dieser Samurai sieht jenem Tomotada äußerst ähnlich, von dem Dorian erzählte. Auch das Schwert erinnert mich sehr an das Tomokirimaru, das Dorian genau beschrieben hat. Was meinst du, Abi? Du hast den Schwarzen Samurai und das Schwert der Schwerter doch selber gesehen."
    „Eine verblüffende Ähnlichkeit", stimmte Abi Flindt zu. Er hatte die blauen Augen eng zusammengekniffen. „Das könnte wirklich Tomotada mit dem Tomokirimaru sein."
    Der Namenlose Samurai mit der Eisenmaske machte nun auf der Bühne ein paar Finten und Ausfälle. Das Schwert wirbelte so schnell durch die Luft, daß es wie ein silberner Blitz oder ein wirbelnder Kreis aussah. Die Zuschauer klatschten Beifall.
    Dann nahm der Namenlose Samurai die Eisenmaske ab. Coco, Abi Flindt und Yoshi Hojo sahen in das Gesicht Ungas. Er war der Namenlose Samurai.

    Als die Vorführung vorbei war, betraten Coco, Yoshi und Abi Flindt das Rundzelt. Der bucklige Japaner hüpfte um sie herum. Er sprach ein gebrochenes Englisch, ein drolliges Kauderwelsch, mit allen möglichen Wörtern

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