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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Größe eines Lastwagens.
    Der Heuschreckenkopf mit den Facettenaugen starrte die fünf vor Schreck erstarrten Touristen an. Die blutjunge Französin fiel mit einem Aufschrei in Ohnmacht.
    „Ihr sollt meine Opfer sein und mich laben", sagte die Jikininki mit heller Frauenstimme. „Du bist der erste, Ralph Fiddler:"
    Die Fangbeine schnellten vor.
    Ralph Fiddler brüllte auf. Auch die anderen schrien und versuchten, zu entkommen. Der junge Franzose und der Belgier flüchteten ins Innere des Hauses. Antje Keizerfeldt verkroch sich im Speiseraum unter einem flachen Tisch. Das half ihr jedoch nichts - sie entkam ebensowenig wie die anderen. Als Ralph Fiddlers Schreie verstummt waren, packten sie die Fangklauen der Jikininki. Ralph Fiddlers Leichnam lag auf dem Boden. Die Jikininki gab ein hohes, sirrendes Geräusch von sich. Ihre Fühler zuckten. Über ihren grünen Körper liefen rote Schauer.
    Die Geisha Murasaki stand lächelnd neben dem Monster und bewegte ihren Fächer. Eisaku Yaschagai lag auf den Knien und Unterarmen auf dem Boden und drückte die Stirn auf die Tatami. Die Strohmatten färbten sich rot mit Blut.
    Nach Antje Keizerfeldt waren der Belgier und der Franzose an der Reihe. Ihr Schreien, Beten, Wimmern und Betteln half ihnen nichts, auch nicht ihr verzweifeltes Sträuben. Mit Fangklauen und Kieferzangen mordete sie die Jikininki.
    Und die kleine Geisha mit der aufgesteckten Frisur und dem bedruckten Kimono lächelte wie beim Rezitieren eines schönen Gedichtes. Ihr Fächer bewegte sich. Auf dem Fächer war eine romantische Szene dargestellt. Aber dann spritzte warmes Blut darauf und verdarb das schöne Bild.
    Die junge Französin kam noch einmal zu sich. Mit irren Augen, keines klaren Gedankens mehr mächtig, raffte das Mädchen sich auf und torkelte davon.
    Aber sie kam nicht weit. Die Fühler der Jikininki bogen sich nach hinten. Der Körper der monströsen Gottesanbeterin ruckte herum. Ihre Facettenaugen beobachteten das Mädchen, und ihr Sirren wurde so hoch und schrill, daß es fast die Grenze des menschlichen Hörbereiches überschritt.
    Das Mädchen war nun schon fünfzig Meter von dem aufgeklappten Geishahaus entfernt.
    Da machte die riesige Gottesanbeterin einen einzigen Sprung. Ihre Fangbeine schnellten durch die Luft, und die Klauen packten zu.
    Das Mädchen schrie auf, einmal nur. Als die Jikininki sie losließ, fiel sie zu Boden und blieb reglos liegen. Blut sickerte aus einer tiefen Wunde über der rechten Brust und aus einer am Rücken.
    Die riesige Fangheuschrecke packte das Mädchen, trug es zum Haus und legte es zu den anderen Opfern.
    In der Haltung, die ihr ihren Namen eingetragen hatte, verharrte die Gottesanbeterin nun eine Weile. Sie hatte die Fangbeine zusammengelegt, und es sah so aus, als betete sie - zu dunklen grausamen Mächten.
    Die beiden Geishas Sei und Murasaki und der Fremdenführer Eisaku Yaschagai sahen mit leeren Augen zu. Dann begann die Jikininki, ihre fünf toten Opfer zu fressen.

    Die Sumoschau- und -meisterschaftskämpfe hatten begonnen. Kämpfer von sechs Schulen wetteiferten miteinander.
    Coco Zamis, Abi Flindt und Hideyoshi Hojo befanden sich unter den sechstausend Zuschauern in der Freiluftarena bei Hakonemachi am Ashisee. Coco und ihre beiden Begleiter waren am Vortag von Tokio hergekommen und in einem Hotel in Hakonemachi abgestiegen. Bisher hatten sie nichts Außergewöhnliches feststellen können. An Isoga Taketsura waren sie nicht herangekommen.
    Der Leiter der Taketsuraschule saß mit anderen Würdenträgern und Funktionären der Sumogilde auf der erhöhten Ehrentribüne am Ring. Die Zuschauer saßen auf ansteigenden Rängen um den Ring, einen quadratischen Sockel aus Tonerde, den Dohyo, herum. Mittels halbvergrabener Strohballen war ein Kreis von sechs Metern Durchmesser gebildet.
    Wer von den Kämpfern mit irgendeinem Teil seines Körpers außerhalb des Kreises gelangte hatte verloren; desgleichen der, der mit etwas anderem als der Fußsohle den Boden im Ringinnern berührte.
    Der Ashisee und die malerischen Wälder und Berggipfel bildeten eine schöne Kulisse. Nach einigen Vorkämpfen und Kämpfen der niederen Rangstufen, war man zum Kampf des Tages gekommen - dem Kampf, der die meisten Zuschauer angelockt hatte.
    Akinosuke, der Maegeschira Nr. 1 aus der Taketsuraschule, hatte so beachtliche Erfolge errungen, daß er den Ozeki Takasago, Nr. 4, herausfordern durfte. Es hatte bereits ein paar Takasagos in der Geschichte des Sumosports gegeben, die

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