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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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gespickt.
    Unga hatte den Helm, die Brust- und Schenkelpanzer sowie den Leibpanzer abgelegt. Er saß auf einem Zeltstoffstuhl und hatte die langen Beine weit von sich gestreckt. Die Begrüßung war schon vorbei. Natürlich hatten Coco und ihre beiden Gefährten wissen wollen, was Unga in Japan machte. „Hermes Trismegistos hat mich hergeschickt", antwortete der schwarzhaarige Hüne. „Ich soll Tomotada bekämpfen, den Schwarzen Samurai."
    „Woher weiß der Dreimalgrößte, was hier vorgeht?" fragte Yoshi Hojo überrascht.
    „Das hat er mir nicht gesagt", sagte Unga. „Ich bin nur in seinem Auftrag hier. Aber es gibt nicht viel, was Hernes Trismegistos verborgen bleibt."
    „Und wer ist das?" fragte Abi Flindt und deutete auf den Buckligen, der keinen Augenblick stillstand und auch dann schnatterte, wenn ihm keiner zuhörte.
    „Das ist Yoshirijo Kabuki. Er wartete an dem Platz auf mich, an dem ich im Hakone-Nationalpark erschien. Er ist ein wenig schrullig, aber sehr brauchbar. Ohne ihn käme ich hier nicht zurecht, denn ich kann kein japanisch."
    Der Bucklige trat nun vor Coco hin und deutete mit dem Zeigefinger auf seine Nase, wie es alle Japaner taten, wenn sie sich selbst meinten. Ein Europäer oder Amerikaner deutete auf die Brust. „Ich Yoshirojo Kabuki", sagte er.
    „Ich viel Kopf, viel schlau. Du schöne Frau. Wollen bleiben bei meine Samurai? Gut Mann, du Frau viel glücklich."
    Coco ging auf, wer da vor ihr stand und sich einen Scherz mit ihr erlaubte. Das war kein anderer als Dorian Hunter, der diese groteske Verkleidung gewählt hatte, um sich ungehindert überall bewegen zu können. Mit dem Aussehen würde ihn keiner für voll nehmen.
    Coco bewunderte den Mut des Dämonenkillers zur Häßlichkeit. Sie wäre nicht als alte häßliche und bucklige Vettel aufgetreten. Nie im Leben!
    „Ihr wollt also Tomotada das Handwerk legen", sagte Coco. „Wie habt ihr euch das denn vorgestellt, mein lieber Kabuki?"
    „Gut Plan. Namenloser Samurai hat Schwert wie Tomotada, sieht aus wie Tomotada. Ist großer Schwertfechter. Tomotada wird neugierig sein und herkommen. Dann wir haben ihn. Fein Plan von Groß-Hermes. Hätte Kabuki nicht besser machen können."
    Er lachte und zeigte dabei schwarze Zahnstummel. Coco und auch Abi Flindt und Yoshi leuchtete dieser Plan ein. Unga und Yoshirojo Kabuki brauchten den Schwarzen Samurai nicht zu suchen. Er würde zu ihnen kommen.
    Sie unterhielten sich noch eine Weile, dann wollte Coco mit Abi und Yoshi ins Hotel zurückgehen. Sie versprachen, miteinander in Verbindung zu bleiben.
    Coco verließ mit ihren beiden Begleitern das Zelt. Als sie ein Stück weg waren, blieb sie stehen. „Ich habe vergessen, Unga etwas zu fragen", sagte sie. „Geht schon voraus! Ich komme gleich nach."
    Abi und Yoshi gingen voraus, und Coco kehrte noch einmal ins Zelt zurück. Dorian. Hunter in Gestalt des buckligen Yoshirojo Kabuki erwartete sie bereits. Unga hatte sich diskret in den abgeteilten Nebenraum zurückgezogen, um die beiden allein zu lassen.
    „Du bist unverbesserlich, Dorian", sagte Coco, als sie eintrat. „Ich dachte, du würdest einmal eine attraktivere Verkleidung wählen?"
    Dorian sprach jetzt kein gebrochenes Englisch mehr.
    „Das werde ich auch noch tun", sagte er. „Vielleicht habe ich mit dieser Gestalt einen Ausgleich gesucht. Als Hermes Trismegistos bin ich erhaben, Yoshirojo Kabuki ist das genaue Gegenteil." Dorians schlitzäugiges japanisches Gesicht mit den Pockennarben bekam einen listigen Ausdruck. „Hast du nicht gesagt, du würdest mich immer lieben, Coco? Auch als alten Mann oder Aussätzigen?"
    „Natürlich liebe ich dich auch in dieser Verkleidung, Dorian. Aber nur platonisch. Leb wohl jetzt! Wir werden sehen, wer von uns mehr Erfolg hat. Du und Unga oder ich, Abi und Yoshi."
    Sie warf Dorian Hunter eine Kußhand zu und ging hinaus.
    Er machte ein langes Gesicht.

    Isogai Taketsura war besorgt. Er fürchtete die Mächte der Finsternis, die gegen ihn standen. Mehr noch aber fürchtete er die Mächte der Finsternis, für die er arbeitete. Wenn er nicht tat, was seine Auftraggeber von ihm verlangten, würde er sein menschliches Leben auf furchtbare Weise beenden und der Tod würde keine Erlösung sein, denn es würde kein endgültiger Tod sein. Isogai Taketsura würde dann ein Untotendasein führen müssen, das weit schlimmer als der Tod war.
    Er verfluchte den Tag, an dem er sich den Mächten der Finsternis anvertraut hatte. Vierzehn Jahre war es nun her.

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