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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Speisesaal.
    Tsuboutschij war für einen Sumoringer eine halbe Portion. Er brachte gerade das erforderliche Mindestgewicht von hundertdreißig Kilo auf die Waage.
    Er fuhr mit dem Lift nach oben, in die Etage, die Isogai Taketsura für sich und seine Sumotori gemietet hatte.
    Der Sumotori Tsuboutschij öffnete die Tür des Lifts. Als er in den Etagenflur trat, sah er den Schrecklichen.
    Nur wenige Meter von ihm entfernt stand ein Samurai mit einer Eisenmaske, die sein ganzes Gesicht bedeckte. Er trug einen schwarzen, bis über die Knie reichenden Umhang und eine rote Schärpe um den Leib, in der ein Schwert mit kostbaren Verzierungen und ein Dolch steckten. Die Eisenmaske hatte flügelförmige, nach oben gewundene Ohren. Der Schädel der schrecklichen Erscheinung war kahl bis auf den Samuraizopf.
    Der Samurai sah Tsuboutschij, und sein Schwert zischte aus der Scheide. Blitzschnell kam er auf den Sumotori zu, der in Kampfstellung ging. Es half ihm nichts. Schwerthiebe sausten durch die Luft. Tsuboutschij spürte einen heftigen Schlag am rechten und linken Handgelenk.
    Noch fühlte er keinen Schmerz. Fassungslos sah er seine Hände durch die Luft fliegen und klatschend auf dem Boden landen. Dann schrie der Sumotori furchtbar auf.
    Sein Gebrüll wurde auch in den oberen und unteren Etagen gehört und brachte alles auf die Beine. Mit dem Mut der Verzweiflung wollte sich Tsuboutschij auf den zwei Meter großen Samurai werfen. Da beschrieb dessen Schwert eine tief angesetzte Acht. Tsuboutschij war es, als schlüge ein harter Stock gegen seine Beine. Sie knickten unter ihm weg. Der Samurai hatte ihm beide Beine an zwei verschiedenen Stellen durchgehauen.
    Tsuboutschij fiel zu Boden und schrie noch lauter. Der Samurai stieß einen knurrenden Laut aus. „Das Tomokirimaru wird jetzt den Sanno-do beschreiben, den dritten Körperschlag", rief er und teilte den Sumotori mit einem Hieb in der Mitte.
    Das Schwert drang tief in den Steinfußboden ein. Isogai Taketsura, der seine Zimmertür geöffnet hatte, sah es. Der Schreck ließ ihn totenbleich werden. Das Fratzengesicht auf der Eisenmaske wandte sich ihm zu.
    Isogai schlug die Zimmertür zu und drehte den Schlüssel herum, bis es nicht mehr ging. In aller Eile rückte er den Tisch hochkant gegen die Tür und einen Stuhl noch dazu. Dann rief er mit bebenden Lippen Beschwörungen, um den Schwarzen Samurai zu bannen.
    Seine Sorge war nur allzu berechtigt gewesen. Isogai Taketsura wußte, daß die Holztür und die behelfsmäßige Barrikade Tomotada nicht aufhalten würde, wenn er ins Zimmer wollte. Isogai flehte zu seinem Kami, ihm beizustehen.

    Die Schreie des sterbenden Sumotori hatten das ganze Hotel aufgescheucht. Hotelbedienstete und Gäste kamen nun in die Etage.
    Tomotada, der Schwarze Samurai, stand vor ihnen. Das rote Fratzengesicht auf seiner Eisenmaske belauerte die Leute, die auf zwei Treppenaufgängen standen. Dann kam auch noch der Lift nach oben. Er war wieder nach unten gefahren, nachdem Tsuboutschij ihn verlassen hatte.
    Entsetztes Rufen wurde laut, als die Leute den Schwarzen Samurai sahen. Ein paar Augenblicke sah es so aus, als wollte Tomotada ein Blutbad anrichten, dann stieß er sein Schwert durch die Tür eines Zimmers und schnitt das Schloß heraus. Es war eine fließende Bewegung, die ihm nicht die geringste Mühe zu bereiten schien. Tomotada verschwand in dem Zimmer. Nichts regte sich mehr. Als sich Minuten später ein Etagenkellner und ein mutiger Hotelgast nahe genug heranwagten, um ins Zimmer sehen zu können, war es leer.
    Männer durchsuchten das Zimmer, aber sie fanden keine Spur mehr von dem Schwarzen Samurai; es war, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Auf der Etage ging es nun wie in einem Tollhaus zu. Die Sumotori kamen aus dem Speisesaal herbei und brüllten nach Rache. Neugierige drängten sich auf den Treppen und im Korridor, den die Hotelleitung bald von Sumoringern absperren ließ.
    Isogai Taketsura wagte sich wieder aus seinem Zimmer. Die Polizei war verständigt und kam bald darauf. Ein Polizeiinspektor mit dunkler Jacke und korrekter schwarzer Krawatte betrachtete den toten Sumotori. Niemand hatte ihn zugedeckt.
    „So etwas habe ich noch nicht gesehen", sagte der Inspektor, ein bebrillter kleiner Mann.
    Drei Polizisten in Zivil und vier in Uniform begleiteten ihn. Er war bereits vorinformiert worden, bevor er auf die Etage Isogai Taketsuras und seiner Sumotori kam. Die unvermeidlichen Reporter erschienen am Schauplatz des

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