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102 - Die Gottesanbeterin

102 - Die Gottesanbeterin

Titel: 102 - Die Gottesanbeterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Geschehens, wurden aber von den Sumotori ebenso zurückgehalten wie alle anderen Zuschauer. An den Kolossen kam keiner vorbei.
    „Das ist jetzt schon der zweite Ihrer Sumotori, der auf geheimnisvolle Weise ums Leben kommt, Herr Taketsura", sagte der kleine Inspektor. „Haben Sie eine Erklärung dafür?"
    Isogai Taketsura schüttelte den Kopf. Er war für einen Japaner mittelgroß und hatte ein hohlwangiges, ausgezehrtes Gesicht, tief in den Höhlen liegende Augen, spärliches Haar und eine dürre Gestalt. Neben seinen Sumotorikolossen wirkte er wie ein schwindsüchtiger Zwerg.
    Taketsura stand dem Inspektor in seinem Zimmer Rede und Antwort, während draußen die Mordkommission an die Arbeit ging. Taketsura schilderte nur, was er im Gang gesehen hatte. Dafür gab es auch andere Zeugen. Von dem Schwarzen Samurai wurde keine Spur gefunden.
    „Dieser Fall ist ein Wahnsinn", sagte der verzweifelte Inspektor. „Wissen Sie denn gar nichts, Herr Taketsura ?"
    „Nur einen Anhaltspunkt kann ich Ihnen geben", meinte Isogai Taketsura nun. „Auf dem Festplatz beider Freiluftarena gibt es einen Samurai, der von einem Buckligen als der beste Schwertfechter der Welt angepriesen wird. Er hat ein Schwert, mit dem man sehr wohl einen Sumotori in Stücke hauen könnte."
    Taketsura hatte am Abend beim Verlassen der Freiluftarena den Samuraihünen und den Buckligen gesehen. Er war überzeugt davon, daß es sich um Tomotada handelte, und glaubte, daß der Schwarze Samurai ihn erschrecken und verspotten wollte, indem er sich offen zeigte.
    Taketsura glaubte nicht, daß der Inspektor den vermeintlichen Tomotada würde verhaften können, aber vielleicht konnte ihm die Polizei wenigstens den Aufenthalt in der unmittelbaren Nähe der Freiluftarena verleiden.
    „Ich werde mir diesen Samurai mal ansehen", brummte der Inspektor. „Wenn ich nur wüßte, wie der Mörder aus dem Hotel entkommen ist! Wir sind hier im fünften Stock. Er kann schließlich nicht geflogen sein."
    Das Verhör Taketsuras war damit beendet. Der Inspektor ging, und fast hätte ihn Akinosuke plattgewalzt, der sich in Taketsuras Zimmer drängte. Der Hundertsechzig-Kilo-Koloß schluchzte und schnaubte wie ein Nilpferd.
    Der bärenstarke Akinosuke war außerhalb des Sumorings eine Seele von einem Menschen. Sein Hobby war die Zucht von winzigen Bonsaibäumchen. Er kannte nichts Schöneres, als im Garten der Taketsura-Schule in Tokio bei seinen Bonsaibäumchen zu sitzen, zwei oder drei Flaschen Whisky zu trinken und mit der gleichen Anzahl von Eimern Bier oder Sake nachzuspülen. Akinosuke pflegte hinterher noch ohne Hilfe und ziemlich gerade zu seinem Lager zu marschieren und selig zu schlafen. Die Sumokämpfer waren eben eine Menschenrasse für sich.
    „Der arme Tsuboutschij!" jammerte Akinosuke. „Und ich - ich bin schuld an seinem Tod. Ich habe ihn geschickt, Sie zu uns zu holen, Taketsura-san. Oh, wäre ich doch selber gegangen!"
    „Dann wärst du jetzt tot, Akinosuke. Mach dir keine Vorwürfe. Du konntest nichts dazu."
    Aber der Koloß wollte sich nicht beruhigen.
    „Ich werde keinen frohen Tag mehr in meinem Leben haben, Taketsura-san. Erst der arme Ibara und jetzt Tsuboutschij, der kleine, zarte, schwache Yuryo. Ich werde mir nie verzeihen, daß ich ihn geschickt habe."
    Taketsura, der mit seinen knapp fünfundfünfzig Kilo nur ein Drittel so schwer war wie Akinosuke, tröstete den schluchzenden Fleischberg.
    Taketsura kam ein Gedanke.
    „Würdest du den Unheimlichen bekämpfen, der Tsuboutschij, und wahrscheinlich auch Ibara auf dem Gewissen hat, Akinosuke?"
    „Ob ich ihn bekämpfen würde? Das fragt ihr noch, ehrwürdiger Taketsura-san? In der Luft zerreißen würde ich ihn. Ihm die Rippen zerquetschen und den Kopf abreißen. Ihm die Wirbelsäule brechen und ihn zerstampfen würde ich, wenn er mir unter die Finger käme."
    „Vielleicht wird das bald der Fall sein", sagte Taketsura geheimnisvoll. „Aber du darfst zu niemandem darüber sprechen, außer vielleicht zu Yamato. Ich sage euch rechtzeitig Bescheid. Aber jetzt geh und laß mich allein, Akinosuke! Ich habe etwas Wichtiges zu erledigen. Niemand soll mich stören."
    Akinosuke machte Kulleraugen.
    „Ihr könnt auf mich rechnen, Taketsura-san", sagte er und stampfte hinaus, daß im Stockwerk unter ihm die Lampen wackelten.
    Taketsura rieb sich die Hände, als er die Tür hinter dem Sumotori geschlossen hatte. Bisher hatte er seine Sumotori aus den Sachen herausgehalten, die der dämonische Kami von

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