102 - Jagd nach dem Dämonenherz
würde weder den Namen seines Sohnes noch jenen des Höllenschwerts erfahren. Doch wie sollte er erreichen, daß Roxane vernünftig blieb?
Nach seiner Ankunft in London nahm Mr. Silver Cuca nicht mit in Tony Ballards Haus. Er sagte, er müsse mit Roxane zuerst in aller Ruhe reden, und Cuca war damit einverstanden.
Aber sie räumte ihm nicht viel Zeit ein. Er brachte sie in einem Hotel unter und fuhr allein nach Hause. Roxane war nicht da. Der Ex-Dämon empfand Erleichterung darüber, wenngleich damit nichts gewonnen war, denn die Aussprache blieb ihm nicht erspart.
Vicky Bonney, Jubilee und Boram befanden sich im Haus. Mr. Silver kam nicht dazu, ihnen zu erzählen, was sich in Grönland ereignet hatte, denn Vicky und Jubilee berichteten ihm aufgeregt, daß Tony Ballard in Tucker Peckinpahs Haus eingedrungen war.
Sie redeten so nervös durcheinander, daß der Ex-Dämon nur die Hälfte verstand. Er beschloß, Peckinpah aufzusuchen, und bat Vicky Bonney um die Schlüssel ihres Wagens.
Dann stürmte er davon. Vicky wollte ihm noch etwas nachrufen, was Roxane betraf, doch der Ex-Dämon hatte bereits die Tür hinter sich zugeknallt.
***
Marbu ließ mich haßerfüllt lachen. »Freuen Sie sich nicht zu früh, Partner. Noch haben mich die Bullen nicht, und sie werden mich auch nicht kriegen.«
»Die Polizei hat das Grundstück umstellt, Tony«, sagte der Industrielle eindringlich. »Ich bitte Sie, nehmen Sie Vernunft an. Sie kommen nicht weg.«
»Wetten doch?« schrie ich. »Was ist mit Roxane? Ist sie inzwischen tot?«
»Nein, Tony, aber ihr Zustand ist bedenklich, und er verschlechtert sich von Minute zu Minute.«
»Das ist ja wunderbar!« triumphierte Marbu.
Der Industrielle erwähnte das Krankenhaus, in das man die weiße Hexe gebracht hatte, und mir schoß ein Gedanke durch den Kopf: Hingehen und ihr den Rest geben!
»Sagen Sie diesen Verbrechern, von denen Sie sich bewachen lassen, sie sollen das Feuer einstellen, Tony!« verlangte Tucker Peckinpah.
»Den Teufel werde ich!« brüllte ich. »Ich werde mich an der Schießerei sogar beteiligen. Ich komme durch. Ich lege jeden Bullen um, der sich mir in den Weg stellt.«
»Großer Gott, Tony«, sagte der Industrielle erschüttert. »Wenn ich nicht wüßte, was mit Ihnen los ist, würde ich es nicht für möglich halten, daß ich mit Ihnen rede.«
»Ja, Partner«, höhnte ich. »Es hat sich einiges geändert, und die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen. Es kommt noch schlimmer. Für Sie! Für meine Freunde! Für diese Stadt!«
»Was haben Sie vor, Tony? Das ist doch alles Wahnsinn!«
»Nein, das ist Marbu! Die schwarze Kraft wird euch zeigen, wozu sie fähig ist. Ich werde gegen das Gute zu Felde ziehen, werde einen Höllenkrieg entfesseln, wie es ihn noch nie gegeben hat. Ich walze alles nieder, was sich mir in den Weg stellt. Ich verhelfe der schwarzen Macht zu einem Siegeszug, wie ihn die Menschheit noch nicht erlebt hat. Sie können stolz auf mich sein, Partner. Wir sehen uns wieder, Peckinpah. Ganz bestimmt. Und sehr bald, das verspreche ich Ihnen, und dann wird Marbu mit Ihnen abrechnen!«
Ich knallte den Hörer auf die Gabel.
Meine Männer waren gezwungen, sich zurückzuziehen. Die Übermacht der Polizei war erdrückend. Die Lage spitzte sich gefährlich zu, doch ich dachte nicht daran, mich zu ergeben.
Ich packte die Pumping Gun mit beiden Händen. Jetzt sollte der Kampf erst richtig losgehen!
***
Der Zwischenreich-Kontinent hieß Haspiran und war umgeben von einem nicht enden wollenden Ozean, der sich in blauen, unendlichen Weiten verlor.
Haspiran war der Hölle vorgelagert, und hier gab es den Brunnen der Umkehr, von dem viele Dämonen wußten. Yappoo hatte den beschwerlichen Weg hierher auf sich genommen, weil er vom Wasser des Zauberbrunnens trinken mußte.
Die Verletzung, die ihm Mr. Silver mit dem Höllenschwert zugefügt hatte, machte ihm zu schaffen. Er wußte, daß er nicht mit leeren Händen zum Zauberbrunnen kommen durfte.
Man mußte sich die Erlaubnis, vom Wasser der Umkehr zu trinken, mit der Seele eines getöteten Dämons erkaufen. Aterbax, der Brunnenwächter, achtete streng darauf, daß dieses seit jeher bestehende Gesetz befolgt wurde.
Er hatte nur ein einziges Mal, vor unbedenklichen Zeiten, eine Ausnahme gemacht, und zwar bei Massodo, um seinen Teil dazu beizutragen, daß Asmodis den Höllenthron verlor, denn er haßte Asmodis.
Yappoo sah furchterregend aus. Er hatte gefährliche Krallenhände, ein mit tiefen,
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