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1020 - Das Viren-Experiment

Titel: 1020 - Das Viren-Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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soll es hergekommen sein? Es gibt keine Spur, die hierher führt."
    „Und wenn es ein Flugapparat ist?"
    Carl seufzte.
    „Wenn es fliegen kann, warum unterzieht es sich dann der Mühe, in anderen Teilen dieses Gebietes herumzuwälzen?"
    Sie klammerte sich an seinem Arm fest.
    „Wir müssen sofort umkehren und die Verwaltung benachrichtigen."
    Diesmal gab er nach.
    „Du hast recht", entschied er. „Es wird Zeit, daß sich die Verantwortlichen um diese seltsamen Vorfälle kümmern."
    Als sie den Platz verlassen wollten, entdeckten sie zwischen einigen niedergedrückten Büschen eine zerbrochene Staffelei. Zwischen den Überresten der Malerausrüstung lagen ordentlich ausgebreitet Schuhe und Kleider eines Menschen. Die Verschlüsse von Jacke, Hose und Schuhen waren nicht geöffnet. Der Träger dieser Kleidung schien auf unerklärliche Weise aus ihr herausgeholt worden zu sein.
    „Diese Utensilien gehören dem alten Maler, den wir auf dem Weg in die Hütte getroffen haben", sagte Adylein entsetzt.
    Carl nickte nur. Ältere Menschen waren oft schrullig und hatten die merkwürdigsten Angewohnheiten. Aber warum sollte der Künstler, dem die zerstörte Staffelei gehörte, seine Kleider abgelegt und auf diese Weise auf den Boden gelegt haben?
    Ein Gefühl von Kälte breitete sich in Carl aus. Stumm kämpfte er gegen sein zunehmendes Entsetzen an und bemühte sich, es vor der jungen Frau zu verbergen.
    Adylein begann zu schluchzen.
    „Der alte Mann ist tot!" stieß sie hervor. „Ich spüre, daß er nicht mehr lebt. Das Ding, das die Bäume entlaubt hat, ist dafür verantwortlich."
    „Verlier jetzt nicht die Nerven", ermahnte sie Carl und preßte sie fest an sich.
    In seinen Gedanken jedoch entstand eine schreckliche Vision. Er überlegte, wie weit die Stelle, an der die breite Spur endete, von diesem Platz entfernt sein mochte. Sicher waren es nur ein paar hundert Meter. Das Ding, was immer es war, hatte dort drüben angehalten, vielleicht, weil es den Maler aufgespürt hatte. Dann war es mit einem einzigen wilden Satz hierher gesprungen und hatte völlig unerwartet für den alten Mann zugeschlagen.
    Diese grauenhafte Vorstellung durfte nicht die Wahrheit sein, dachte Carl, aber es war im Augenblick die einzige logisch wirkende Erklärung.
    Er ergriff Adylein an der Hand.
    „Schnell", sagte er. „Wir müssen hier weg."
    Sie rannten los, und Carl blickte unwillkürlich gen Himmel, als erwartete er jeden Augenblick, daß sich ein schwarzer Schatten auf Adylein und ihn herabsenkte.
     
    *
     
    Am späten Abend traf der Transportgleiter mit dem Wrack des Roboters auf dem Parkplatz vor der Verwaltung ein. Da die Beamten nur eine flugfähige Löschanlage und den kleinen Fluggleiter besaßen, hatten sie den Transporter in Shonaar angefordert. Der Pilot, ein kleiner mürrischer Mann, stellte keinerlei Fragen und schien nur bestrebt zu sein, diese Arbeit so schnell wie möglich zu beenden. Kaum, daß die Entladung des Transporters vorüber war, stieg er wieder in seine Maschine und flog ohne ein Wort des Abschieds davon.
    Fars Quinton war mit dem Gleiter vor dem Verwaltungsgebäude gelandet und hatte ebenfalls beim Entladen des Transporters geholfen. Nun stand er zusammen mit Reinhild Wernig, Brude Deerno und Rarg Tomen vor den Überresten des Roboters.
    Deerno und Tomen komplettierten die kleine Besatzung der Parkverwaltung. Tomen war der Löschspezialist und flog die Einsätze mit der Löschanlage, Deerno war der Leiter der Gruppe.
    Im allgemeinen kokettierte Deerno gerne mit seiner exponierten Stellung, vor allem gegenüber Touristen, aber angesichts des zerstörten Roboters wirkte er ein bißchen hilflos. Er war ein großgewachsener schmalbrüstiger Mann mit einem kantigen Gesicht.
    Es war ein offenes Geheimnis, daß er nach Ablauf seines Vertrags eine Stellung in der Stadtverwaltung von Shonaar annehmen wollte. Quinton, der sich oft fragte, ob der eitle Deerno überhaupt zu den schweigsamen Bürgern von Shonaar paßte, mußte auch jetzt an die Ambitionen seines Vorgesetzten denken. Jedweder Ärger war dazu angetan, Deernos Aufstieg zu verlangsamen oder ihn gar zu verhindern. Ein reparaturbedürftiger Roboter hätte kein Problem bedeutet, aber dies hier war weitaus mehr. Das Wrack schrie förmlich nach einer Erklärung.
    Deerno beugte sich über den Roboter. Er versuchte, sich zu beherrschen, aber er war sichtbar wütend.
    „Das ist Sabotage", sagte er schließlich.
    Quinton und Reinhild wechselten einen schnellen

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