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1020 - Das Viren-Experiment

Titel: 1020 - Das Viren-Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wahrscheinlich nahmen alle an, daß er in den STALHOF gehen würde, und er ließ sie in diesem Glauben. Es war zwar eine Sitzung der Hanse-Sprecher im STALHOF geplant, doch bis dahin würden noch ein paar Tage vergehen.
    Rhodan verabschiedete sich und öffnete den silberfarbenen Köcher an seinem Gürtel, in dem er Laires Auge aufbewahrte. Das Öffnen ging mit einem leichten Daumendruck auf die Klappe des Köchers vonstatten. Mit Rhodans Daumendruck wurden seine individuellen Körperschwingungen ebenso auf die Klappe übertragen wie die seines Zellaktivators. Nur diese Doppelimpulse vermochten den von Siganesen geschaffenen Behälter zu öffnen. Dabei wurde das Auge ein Stück herausgefahren und war sofort griffbereit.
    In Gedanken weilte Rhodan bereits am Ziel. Er überlegte, wie er seine Fragen am geschicktesten formulieren konnte. Was die drei Ultimaten Fragen anging, war NATHAN vermutlich schon deshalb überfordert, weil Informationen fehlten. Auch die Berichte von den Handelskontoren, die Tifflor angekündigt hatte, schienen eher spärlich zu sein.
    Immerhin, dachte Rhodan, konnte er erwarten, daß NATHAN ihm einen Rat in Zusammenhang mit einem Einsatz der BASIS in Norgan-Tur geben würde.
    NATHAN hatte an Bedeutung gewonnen, seit er zum 35. Hanse-Sprecher geworden war und damit bei Abstimmungen in Pattsituationen den Ausschlag geben konnte.
    Früher einmal wäre es für Rhodan unvorstellbar gewesen, einer Großpositronik derartige Verantwortung aufzubürden. Aber die Dinge entwickelten sich stets anders, als man erwartete. Früher hatte es aus der Sicht der Menschen keine miteinander im Krieg liegenden Superintelligenzen gegeben. Niemand hätte daran gedacht, daß das Solsystem und die Milchstraße einer Mächtigkeitsballung angehörten, die auf einer höheren Ebene an der kosmischen Evolution beteiligt war. Die Eingriffe von Seth-Apophis wären entweder überhaupt nicht oder nur als alles zerstörende Naturkatastrophen wahrgenommen worden.
    Es war den Menschen gelungen, den universellen Hintergrund des Geschehens aufzuhellen - jedenfalls war Rhodan bis zu seinem Gespräch mit Saedelaere und Salik davon überzeugt gewesen. Nun, nachdem er einige Einzelheiten zu den drei Ultimaten Fragen erfahren hatte, überlegte er, ob die Menschheit nicht einem Kind glich, das von einem Erwachsenen hochgehoben worden war, damit es einen kurzen Blick über eine Mauer werfen konnte. Und wie ein Kind in einem solchen Fall nur einen Ausschnitt einer alles umfassenden Szenerie erhaschen konnte, war auch den Menschen nur ein Teil der Wahrheit bewußt geworden.
    Man durfte sich nicht damit begnügen, einen Blick über die Mauer zu werfen, man mußte über sie hinwegklettern.
    Nur auf der anderen Seite würden die Menschen erfahren, was Begriffe wie ENDLOSE ARMADA, DAS GESETZ und der Frostrubin bedeuteten.
    Aber es gab Mauern, die so hoch waren, daß sie einem das Gefühl des Eingesperrtseins vermittelten.
    Der Freiheitsdrang der Menschen, über den soviel philosophiert worden war - galt er letztlich nur dieser gewaltigen kosmischen Mauer? fragte sich Rhodan.
    Der Gedanke war faszinierend. Die Freiheit als Vorsehung in einer alles umfassenden Evolution!
    Vermutlich, dachte Rhodan nüchterner, wußte Atlan mehr als er. Der Arkonide war auf die andere Seite der Materiequellen gegangen und vielleicht sogar mit einem Kosmokraten zusammengetroffen.
    Plötzlich war er überzeugt davon, daß er Atlan wiedersehen würde.
    Diese Gedanke beflügelte ihn.
    Er setzte Laires Auge vor das Gesicht und begab sich in einem distanzlosen Schritt zum Mond.
     
    8.
     
    Einer der ungezählten kleinen Vorteile, die die Menschen auf der Erde durch die Handelsbeziehungen der Kosmischen Hanse genossen, war in den Augen von Lars Rütger, dem amtierenden Bürgermeister von Shonaar, der von Bardag eingeführte Tee aus skrinischen Malven. Die Blätter wurden im Gegensatz zu allen anderen Teesorten nicht getrocknet, sondern in taufeuchtem Zustand in kristalline Röhrchen verpackt, in denen sie ihr Aroma behielten. Die Zubereitung skrinischen Malventees war denkbar unkompliziert: Sie bestand darin, ein gefülltes Röhrchen in kochendes Wasser zu tauchen, wobei es sich völlig auflöste und das Blatt freigab. Innerhalb weniger Sekunden verbreitete sich in einem Raum, in dem ein solches Getränk zubereitet wurde, ein verlockender Duft voll schwerer Süße. Das Blatt, das fast wie ein Schwamm aufquoll, wurde herausgenommen und war nicht mehr verwendbar. Der in dem

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