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1020 - Das Viren-Experiment

Titel: 1020 - Das Viren-Experiment Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gleiter."
    Alles in Quinton drängte danach, dieser Aufforderung Folge zu leisten, aber in einem Winkel seines Verstands bewahrte er sich einen Rest kühler Überlegung. Er deutete in Richtung der Hütte.
    „Und die beiden?" erkundigte er sich. „Wir dürfen sie nicht ihrem Schicksal überlassen."
    „Später!" rief Deerno panikerfüllt. „Wir können uns später um sie kümmern."
    Quinton riß sich von ihm los und rannte, ohne ihn weiter zu beachten, in Richtung der Wanderhütte. Deerno begann zu jammern und zu drohen, dann folgte er ihm. Die beiden Touristen sahen sie herankommen und begannen aufgeregt zu winken.
    Unwillkürlich dachte Quinton daran, daß sie hier, mitten auf der Lichtung, einer unbekannten Gefahr ohne jede Deckung so hilflos ausgeliefert waren wie auf einem Präsentierteller.
     
    *
     
    Auf dem freien Platz inmitten von Shonaar, auf dem ansonsten Versammlungen, Märkte und Veranstaltungen stattfanden, landeten sieben Gleiter, die der Stadtverwaltung für Einsätze aller Art zur Verfügung standen. Rütger hatte zunächst die Piloten alarmiert und ihnen befohlen, die Maschinen aus dem Depot zu holen und hierher zu bringen.
    Rund um die Landestellen wimmelte es von Männer und Frauen. Es waren die Bürger, die bei einem Ausnahmezustand und in Notfällen einem Alarmruf der Stadtverwaltung folgen sollten. Rütgers Signal hatte sie zum Teil aus den Betten gerissen, aber sie waren in kürzester Zeit zum Treffpunkt gekommen und hatten ihre Ausrüstung mitgebracht. Alles spielte sich so schnell wie lautlos ab, daß die übrige Bevölkerung, von wenigen Ausnahmen abgesehen, davon zunächst nichts spürte.
    Der Bürgermeister stand in der Öffnung der hufeisenförmigen Gleiterformation und gab mit gelassener, aber weithin hörbarer Stimme seine Befehle. Margo und Terrel befanden sich in seiner unmittelbaren Nähe.
    Die Pädagogin wunderte sich, wie reibungslos alles ablief, obwohl dies sicher zum erstenmal war, daß Rütger in dieser Form von seiner Autorität Gebrauch machen mußte.
    Der Bürgermeister teilte die Gruppen für die sieben Maschinen ein, und die Menschen begaben sich mit ihrer Ausrüstung an Bord.
    „Wir steigen ein, sobald alle untergebracht sind", wandte Rütger sich an Margo und Terrel. Er deutete auf den mittleren Gleiter. „Das ist unsere Maschine."
    Bevor sie hergekommen waren, hatte Rütger eine Dienststelle der Kosmischen Hanse in Terrania über die Vorkommnisse unterrichtet, und ein verschlafen wirkender Beamter hatte ihm versprochen, die Angelegenheit zu überprüfen und eventuell notwendige Schritte einzuleiten. Inzwischen sollte die Stadtverwaltung von Shonaar die ihr geeignet erscheinenden Maßnahmen ergreifen.
    „Der Bürokratismus", hatte Rütger sich nicht verkneifen können zu bemerken, „läßt sich wahrscheinlich niemals ausrotten. Wir haben getan, was nötig war, nun nehmen wir die Sache selbst in die Hände."
    Wenn Margo Ogden den Bürgermeister beobachtete, mit welcher Ruhe und Selbstsicherheit er seine Entscheidungen traf, zweifelte sie keinen Augenblick daran, daß er alle Probleme ohne Hilfe lösen konnte. Sie war wegen ihrer Arbeit schon öfter mit Rütger zusammengetroffen, und er war ihr immer als ein zwar zuverlässiger, aber phlegmatischer Mensch erschienen, ausgerüstet mit einer Mentalität, die nicht gerade angetan war, das Interesse einer phantasievollen und temperamentvollen Frau hervorzurufen.
    Nun sah sie Rütger mit anderen Augen. Er war ein Mann, der über den Dingen stand, wenn es darauf ankam. Sie gestand sich ein, daß er Eindruck auf sie machte. Er gefiel ihr.
    Unwillkürlich verglich sie ihn mit Terrel Kadek. Der Astronom war ein ruheloser Raumfahrer ohne eigentliche Heimat, ein Entwurzelter, der der Erde ab und zu Besuche abstattete. Rütger dagegen haftete etwas Bodenständiges an.
    Margo ertappte sich bei dem Gedanken, welche Frauen in Rütgers Leben wohl eine Rolle spielen mochten.
    Inzwischen war der freie Platz von Menschen fast leergefegt. Die letzten Männer und Frauen verschwanden mit ihren Ausrüstungspaketen in den Maschinen.
    Rütger schaute sich um.
    „Nun sind wir an der Reihe", verkündete er.
    In diesem Augenblick klang ein Laut von den Wanderbergen herab. Es war ein Geräusch, wie es keiner der Bürger von Shonaar jemals zuvor gehört hatte, ein bedrohlicher Lärm wie von einer anderen Welt.
    Die Menschen, die sich noch außerhalb der Gleiter befanden, blieben wie angewurzelt stehen und warfen ängstliche Blicke in die

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