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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gegenstand so dicht vor die Tür gestellt haben, daß sie um keinen Millimeter nach innen schwang.
    Erschöpft hielt Jane Collins inne. Die Beine waren ihr weich geworden. Sie hatte Mühe, sich auf den Füßen zu halten.
    Fast kriechend bewegte sich Jane wieder zwei Stufen nach unten. Auf der vierten sank sie zusammen. Dort winkelte sie die Beine an, stützte die Ellbogen darauf und vergrub ihr Gesicht in beide Hände.
    So blieb sie hocken und fragte sich, weshalb man sie nicht getötet hatte wie die drei Männer.
    Wer immer die Leichen in den Keller geschafft haben mochte, er hatte wahrscheinlich damit gerechnet, daß sie ebenfalls tot war. Wenn alles so weiterging, würde sie diesen Zustand bald erreicht haben…
    ***
    Vor meiner Abreise hatte ich noch mit Janes Auftraggeber, Morgan Chadwick, sprechen wollen, aber er war nicht dagewesen. Verreist, hatte es geheißen.
    So leicht ließ ich mich nicht abwimmeln und erreichte einen Sekretär, der mir blasiert kundtat, daß er ebenfalls nicht wußte, wohin sich sein Boß begeben hatte.
    »Aber den Loch Fannich kennen Sie doch - oder?«
    »Sicher.«
    »Und auch die Insel?«
    »Darüber kann Ihnen nur Mr. Chadwick persönlich Aufklärung geben, Mr. Sinclair.«
    »Wissen Sie was, Meister?«
    »Nein, wie sollte ich?«
    »Wechseln Sie Ihren Job. Bei mir wären Sie schon wegen permanenter Uninformiertheit entlassen worden.« Ob er die letzten Worte verstanden hatte, wußte ich nicht. Mich erreichte bereits das Freizeichen.
    Und jetzt hatte ich Schottland erreicht. Das Land, in dem einmal meine Eltern gelebt hatten und glücklich gewesen waren. Jetzt gab es sie nicht mehr, aber über ihrem Tod schwebte nach wie vor ein ungeklärtes Rätsel, das sich vor allen Dingen auf meinen Vater bezog. Immer wenn der Begriff Schottland fiel, dachte ich sofort an Mary und Horace F. Sinclair, um die ich noch immer trauerte.
    Im Moment allerdings befand ich mich weiter nördlich. In einer Landschaft aus Bergen und Tälern, die wie auseinandergezogen wirkten.
    Dazwischen lagen die Seen, die Weiden und hin und wieder auch die kleinen Orte. Ansiedlungen, oft nur aus ein paar Häusern bestehend, aber meist mit einem der für Schottland berühmten Bed & Breakfast-Angeboten, wo man als Tourist preiswert, gut und sehr persönlich übernachten konnte.
    Loch Fannich war ein recht großes Gewässer. Im Unterschied zu vielen anderen besaß er doch eine ungewöhnliche Breite, und das andere Ufer war nur bei klarem Wetter zu erkennen.
    Ich entdeckte es nicht, denn über dem Wasser lag der leichte Dunst, der sich irgendwo in der Mitte sogar zu einer Nebelinsel verdichtet hatte, was aber hier normal sein sollte, wie man mir schon erklärt hatte.
    Ich nahm es hin und ärgerte mich nur, daß ich die Insel des Morgan Chadwick nicht sah.
    Vom Flughafen aus war ich mit dem Leihwagen gefahren und hatte den Range Rover ziemlich über die schmalen, zum Glück leeren Straßen geprügelt. So war es mir gelungen, den See schon am frühen Nachmittag zu erreichen, was mir natürlich sehr gelegen kam, denn es lag noch ein langer Tag vor mir.
    Ich hatte dort angehalten, wo sich auch wenige Menschen aufhielten. Am gesamten See gab es keinen einzigen namentlich gekennzeichneten Ort, in dem Leute wohnten. Es war wirklich eine einsame Gegend, die an der Westseite des Sees noch einsamer wurde, denn dort begann der Fannich Forest.
    Vier einsame Häuser, eine Kneipe, ein Bootsverleih, bei dem auch gleichzeitig Lebensmittel und Angelsachen gekauft werden konnten. Noch eine Imbißbude, in der vor allen Dingen Fisch verkauft wurde, einige wenige Wanderer, denn die Hochsaison hatte noch nicht begonnen, ansonsten viel Ruhe und ein Himmel, der hoch über uns webte wie ein blaues Gewässer, an dem sich nur hin und wieder helle, dicke Wolken abmalten wie Boote, die über das Gewässer trieben.
    Wirklich eine Idylle ohne Hektik, und auch die Einheimischen hier bewegten sich ruhig, fast sachlich. Sie überstürzten nichts, nahmen alles wie es kam, weil sie ohnehin nichts daran ändern konnten. Das glatte Gegenteil zur Londoner Bevölkerung.
    Leider hatte ich es eilig, obwohl mir diese Lebensweise auch schon gut gefiel.
    Wichtig war Jane Collins. Ich wollte erfahren, ob sie hier bekannt war. Einen Fährbetrieb über den See hinweg gab es nicht. Wenn man zum anderen Ufer wollte, dann mußte man sich ein Boot mieten, und das hatte Jane wahrscheinlich auch getan.
    Der Schnellimbiß lag nur ein paar Meter vom Bootsverleih entfernt. Wegen des

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