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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte sie als Gefangene haben. Und wie lange sie in diesem Verlies ausharren mußte, das konnte sie auch nicht sagen. Hier würde sie von keinem Menschen gefunden werden. Hier konnte sie verdursten und verhungern. Vielleicht würde man nach Jahren mal ihre Knochen entdecken, das war auch alles.
    Allmählich schaffte sie es, sich wieder an die neuen Gegebenheiten zu gewöhnen. Auch mit dem begrenzten Einatmen hatte sie sich abgefunden. Zudem gehörte Jane nicht zu dem Typ, der sich einfach in sein Schicksal ergab. Sie wollte und mußte etwas tun, denn das Leben ging weiter, und dabei mußte sie auch mitmachen.
    Lohnte es sich, über die Treppe nach oben zu kriechen? Bei ihrer Ankunft war die Tür unverschlossen gewesen. Ob das jetzt noch so war, stand in den Sternen.
    Jane Collins richtete sich auf. Sehr vorsichtig. Sie wollte nichts falsch machen und sich vor allen Dingen nicht verkehrt bewegen, denn so etwas konnte fatale Folgen haben.
    Sie war froh, daß sie auf der Stelle sitzenblieb, ohne das Gefühl zu haben, umfallen zu müssen. Hilfe zu holen, war nicht möglich, auch nicht mit dem Handy, das in dieser Kellertiefe nicht funktionierte.
    Ihr fiel die Pistole ein, die sie in den Hosenbund gesteckt hatte. Die Beretta war nicht mehr da. Beim Fallen mußte sie aus dem Gürtel hervorgerutscht sein.
    Weit konnte sie nicht entfernt liegen, sogar die Kiste mit der Weinflasche lag in der Nähe.
    Jane blieb auch weiterhin sitzen. So konnte sie besser suchen und auch in die Ecken des Weinkellers schauen, die ebenfalls durch das schwache Licht leicht erhellt wurden.
    Auf einmal raste ihr Herzschlag. Erst jetzt war ihr die Person neben der letzten Treppenstufe aufgefallen. Sie kannte den Mann. Es war der Anführer der Grabräuber gewesen. Nur hatte er seine Mütze verloren. Er rührte sich auch nicht mehr, denn er war tot und an seinem Hals schimmerte es dunkel, was das Schlimmste befürchten ließ.
    Jane wartete einige Sekunden ab. Sie vernahm keinen fremden Atemzug. Nur ihr eigenes Luftholen war zu hören. Nicht das des Mannes.
    Er war also tot. Man hatte ihm die Kehle durchgeschnitten. Anders konnte sich Jane diese dunkelrote Halskrause nicht erklären.
    Für einen Moment schloß sie die Augen, weil sei einfach Ruhe haben wollte. Sie zitterte leicht. Der Mann war nicht allein gewesen. Es hatte da noch zwei andere Grabräuber gegeben. Jane kam ein furchtbarer Verdacht, als sie an die beiden Männer dachte.
    Welchen Grund hätte es für den Killer geben sollen, die beiden anderen zu verschonen?
    Keinen!
    Jane blieb nicht mehr sitzen. Sie drehte sich auf der Stelle und kroch zur Wand hin. Dort wollte sie versuchen, auf die Beine zu kommen und dabei die Wand als Stütze zu nehmen.
    Leicht war es nicht. Sie bewegte sich nicht so wie sonst. Nur mit großer Mühe, und sie klammerte sich mit den beiden Händen an einem nach vorn gedrückten Stein fest, der zwar glatt war, ihr aber trotzdem einen gewissen Halt gab.
    So kam sie hoch. Der Rücken brannte. Sie wußte jetzt nicht einmal, ob es nur die Rippen waren oder die Schulterblätter auch etwas abbekommen hatten. Von verschiedenen Stellen aus liefen die Schmerzen zusammen, um sich auf einen Punkt zu konzentrieren, auf den gesamten Körper eben.
    Daß sie sich beim Fall über die Treppe hinweg die Ellbogen aufgeschlagen hatte, war schon nicht mehr wichtig. Dieses Brennen ging in die anderen Schmerzen über.
    Aber ich stehe! dachte sie. Ich stehe endlich auf meinen eigenen Füßen. Ich habe es geschafft!
    Noch gab ihr die Wand Halt. Sie schaute auch gegen das Gestein, aber sie mußte sich umdrehen, wenn sie den Weinkeller durchsuchen wollte. Noch immer drehten sich ihre Gedanken um die anderen beiden Männer.
    Normal konnte sich Jane nicht bewegen. Sie mußte sehr vorsichtig sein. Dabei glich sie eher einem Kind, das erst noch lernen mußte, richtig auf den Beinen zu stehen.
    Ihr Blick fiel jetzt wieder in den Keller. Zuerst zur Treppe hin. Dort lag der Chef. Den hatte sie schon gesehen.
    Die Detektivin wirkte in diesen Augenblicken wie eine Puppe, die sich nur bewegen konnte, weil sie aufgezogen war. Sehr langsam wanderte der Blick nach links, um mehr die Tiefe des Kellers durchforsten zu können. Das Licht gab auch dort seinen Schein ab - und erreichte einen auf dem Boden liegenden Mann.
    Für einen Moment schloß Jane die Augen, weil sie den Anblick einfach nicht länger ertragen konnte. Daß es der Blonde war, erkannte sie nur anhand der Kleidung. Ansonsten war von seinem

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