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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kann, habe ich gehört.«
    »Sie wissen schon verdammt viel.«
    »Ist reine Berufssache. Wenn ich etwas angehe, muß ich mich informieren.«
    »Verstehe ich.«
    »Nur möchte ich Sie fragen, wie es kommt, daß eine Leiche, die man normal begraben hat, nicht verwest?«
    Er zuckte die Achseln. »Das weiß ich auch nicht so genau, wenn ich ehrlich bin.«
    »Was erzählt man sich denn hier?«
    »Kaum etwas. Es gibt die alte Geschichte, in der es heißt, daß von einem Dämon besessene Menschen nicht verwesen, wenn sie gestorben sind. Mehr weiß ich auch nicht.«
    »Wer liegt denn da auf der Insel und verwest nicht?«
    »Er ist namenlos!«
    »Und wer hat ihn dort begraben?«
    »Das wissen wir auch nicht. Es geschah bei Nacht und Nebel. Es gibt Menschen, die meinen, daß diese Insel nur eine Durchgangsstation für ihn ist.«
    »Ja, kann sein. Der Name Morgan Chadwick sagt Ihnen sicherlich auch etwas.«
    »Ihm gehört die Insel.«
    »Wunderbar. Und er hat Jane Collins den Auftrag gegeben, die Insel zu besuchen und dort eine wertvolle Flasche Wein wegzuholen. Deshalb ist sie überhaupt auf die Insel gefahren und nicht, um irgendeine nicht verweste Leiche auszugraben.«
    »Helfen kann ich Ihnen nicht, Mr. Sinclair.«
    »Doch. Sie brauchen mir nur ein Boot zu leihen, das vollgetankt ist, Mr. McCormick.«
    »Das sind sie alle.«
    »Worauf warten wir dann noch?«
    Er räusperte sich. »Ich brauche ja zum Glück nicht zu fahren. Kommen Sie denn mit einem Boot zurecht?«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen.«
    McCormick sagte seinem Sohn Bescheid, daß er den Laden für eine Weile verließ, dann gingen wir gemeinsam nach draußen. Ich war froh, es zumindest schon so weit gebracht zu haben und lief hinter ihm her zum Anlegeplatz, wo sein zu vermietendes Kapital lag. Drei Boote lagen dort. Es gab vom Typ her keine Unterschiede, nur von der Farbe, und ich entschied mich für das blaue. Das Boot war kein Wasserfahrzeug der Luxusklasse. Es war flach und besaß eine Scheibe, die das Spritzwasser bei höheren Geschwindigkeiten abhielt.
    McCormick deutete über den See. »Sehen Sie die Nebelbank dahinten?«
    »Sicher.«
    »Sie liegt fast immer dort. Ein Phänomen der Natur. Es gibt nur wenige Tage im Jahr, an denen sie verschwunden ist. Ansonsten sieht man sie ständig.«
    »Muß ich sie durchqueren?«
    »Es ist der kürzeste Weg zur Insel.«
    »Dann werde ich das machen.«
    Beinahe ängstlich schaute er mich an. Ich verstand den Blick anders. »Was muß ich Ihnen zahlen, Mr. McCormick?«
    »Noch nichts. Kommen Sie gesund wieder.«
    »Keine Kaution für das Boot? Sie sind auch kein echter Schotte«, sagte ich und zwinkerte ihm zu, bevor ich das Boot enterte.
    McCormick löste die Leine. Erst dann ließ ich den Motor an. Den Schlüssel hatte er mir zuvor gegeben.
    Der Sound hörte sich gut an. Ich konnte zufrieden sein. Das Boot nahm langsam Fahrt auf, und ich lenkte es aus dem ruhigeren Gewässer in die Wellen hinein, denn der Wind hatte die Oberfläche des Loch Fannich ziemlich aufgewühlt.
    Eine ruhige Fahrt würde es nicht werden, eher schon eine große Schaukelei.
    Mich interessierte nur mein Ziel. Ich hoffte, Jane Collins zu finden. Lady Sarah hatte ich längst Abbitte geleistet. Ihr Riecher war wieder einmal perfekt gewesen…
    ***
    Ich wollte nicht zu schnell fahren, obwohl ich es eilig hatte. Trotz des relativ guten Wetters war der See ziemlich leer. Bis auf einige Fischer war ich der einzige, der mit einem Motorboot über die grüngläsern wirkende Fläche fuhr.
    Mein Ziel war der Nebel!
    Er hatte sich tatsächlich wie eine dicke Wand aufgebaut, die sich meiner Ansicht nach nicht bewegte, sondern auf der Oberfläche zu schweben schien wie ein weißgrauer Container.
    Beim Näherkommen erkannte ich den Irrtum. In diesem Nebelausschnitt wallte und bewegte es sich.
    Es brodelte, aber ich hörte keinerlei Geräusche. Mir kam es vor, als hätten sich geheimnisvolle Geister darin versteckt.
    Okay, ich hätte das Hindernis aus umfahren können. Das hätte mich Zeit gekostet. Außerdem wollte ich den gleichen Weg nehmen, den Jane Collins wohl auch gefahren war, und da mußte ich eben mitten durch diese Nebelwolke.
    Bei dem Gedanken an die Detektivin zuckte ich innerlich zusammen. Sofort war der Druck in der Kehle da. Ich wurde fahrig, die Sorgen drückten, sie waren eine verdammte Belastung, und etwas Kühles kroch wie kalter Nebel über meinen Rücken hinweg.
    Jane war das Problem. Vier Tage lang hatte sie sich nicht gemeldet. In

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