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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schönen Wetters standen Tische und Stühle im Freien. Von diesen Plätzen aus hatte man einen phantastischen Blick über den Loch Fannich hinweg.
    Fisch wollte ich nicht. So entschied ich mich für einen Hot dog und nahm als Getränk eine Dose Bier.
    Als ich zahlte, stellte ich dem jungen Mann, der aussah wie ein Waldschrat, eine Frage. »Hören Sie, haben Sie Ihren Schnellimbiß schon lange offen?«
    Er strich über seinen rötlichen, langen Bart hinweg. »Bereits seit drei Wochen. Warum?«
    Ich biß erst einmal in das Wurstbrötchen und nickte. »Schmeckt gut«, sagte ich kauend.
    »Ja, danke.«
    »Ich suche nämlich jemand.«
    »Ach was. Wen denn?«
    »Eine Frau.«
    Seine Augen zuckten. »Frau?« Dann lachte er. »Das ist gut, wirklich.«
    »Wieso?«
    »Das suchen viele. Ich auch.«
    »Nicht so wie Sie denken.« Ich aß auch den Rest und spülte mit Bier nach. »Ich suche eine Freundin von mir, die hiergewesen ist und eigentlich längst wieder zurück in London hätte sein müssen. Sie verstehen, Mister?«
    »So ist das.«
    »Ja, und nicht anders.«
    Er winkte ab. »Da machen Sie sich mal keine Sorgen.« Seine beiden Hände mit den dicken Fingern stemmte er auf die Theke. »Das passiert hier öfter.«
    »Machen Sie Witze? Daß Menschen verschwinden?«
    »Moment mal. So habe ich das nicht gemeint. Ich spreche von Urlaubern, die sich einfach nicht dem Reiz dieser Landschaft entziehen können und ihre Ferien dann verlängern.«
    Ich nickte. »Das ist ein Argument. Aber bei meiner Bekannten trifft es nicht zu.«
    »Was ist denn der Grund?«
    »Sie war nicht als Feriengast hier, sondern aus rein beruflichen Gründen.«
    Der Rübezahl trug eine blaue Jeansweste über dem karierten Hemd. Er strich mit den Handflächen über den Westenstoff hinweg und meinte: »So ist das.«
    »Ja.«
    Wieder sprach er sehr langsam. »Und jetzt ist sie weg.«
    »Genau.«
    »Hm.« Er überlegte. »Berufliche Gründe. Was könnte denn eine Frau aus der Großstadt aus beruflichen Gründen hier in unsere Einsamkeit getrieben haben?«
    »Sie kennen doch sicherlich die Insel auf dem See?«
    »Ach«, sagte er nur und sah so aus, als wollte er sich vor mir zurückziehen, denn den Oberkörper beugte er bereits nach hinten. »Meinen Sie Chadwick Island?«
    »Genau.«
    Er wischte über sein Gesicht, dann wieder am Bart entlang und schließlich über den Bart. »Wenn das so ist, kann ich Ihnen auch nicht helfen, Mister.«
    »Warum denn nicht?«
    »Weil die Insel uns nicht interessiert.«
    »Akzeptiert. Aber das könnte doch auch bestimmte Gründe haben, denke ich mir.«
    »Schon.«
    »Welche denn?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keiner von uns will mit dieser Insel etwas zu tun haben. Wir meiden sie.«
    Ich grinste ihn an. »Spukt es dort? Gibt es dort irgendwelche Monster?«
    Sehr lässig hatte ich dahingefragt, aber der Imbißmann nahm meine Frage als ernsthaft auf. »Wenn Sie so wollen, spukt es dort. Wie auch immer.«
    »Können Sie genauer werden?«
    »Lieber nicht.«
    »Haben Sie Angst?«
    »Nein.«
    »Das hörte sich aber so an.« Ich ließ meine Blicke über ihn gleiten. »Meine Güte, ein Mann wie Sie hat Angst? So wie Sie gebaut sind?«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Aber meine Freundin ist zu dieser Insel gefahren.«
    »Das kann sein. Sie ist auch nicht zurückgekommen, wie Sie sagten, Mister.« Er tippte gegen die Stirn und drehte dabei seinen rechten Zeigefinger. »Gibt Ihnen das nicht zu denken, wenn Sie ehrlich sind?«
    »Ein wenig schon. Deshalb bin ich ja hier.«
    »Sie wollen doch rüber, nicht?«
    »Das steht fest.«
    »Okay, aber von uns wird keiner mit Ihnen fahren. Da müssen Sie schon allein durch.«
    »Damit habe ich gerechnet. Aber sagen Sie mir, was mich auf der Insel erwartet? Ich weiß, daß der Besitzer dort ein Haus hat bauen lassen und…«
    »Nein, nein, er hat es übernommen.«
    »Meinetwegen auch das. Aber das Haus gibt es. Und es soll einen Weinkeller haben.«
    »Ist alles möglich.«
    »Aber der Keller ist es doch nicht, vor dem man hier Angst hat, Mister?«
    »Nein.«
    »Was dann? Nun reden Sie doch endlich!«
    Rübezahl schaute sich um, als fürchtete er sich davor, Zuhörer zu bekommen. Die gab es aber nicht.
    Seine einzigen Gäste - ein Rucksack-Paar saßen vor dem Haus und aßen Fish & Chips mit einer scharf riechenden Essigsoße.
    Er bewegte beide Hände, als er sprach. »Auf der verdammten Insel liegt etwas, das allen nicht geheuer ist. Aber unter der Erde, verstehen Sie?«
    »Ein

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