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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wiederholte den Namen flüsternd und fügte hinzu: »Er ist schön, wunderschön.«
    »Ich weiß.«
    »Und wer bist du wirklich, Doriel, wenn du kein Mensch bist?«
    In seine sehr hellen Augen trat ein matter Glanz, als wären hinter den Augen Lichtquellen angezündet worden. »Ich bin ein Engel«, erklärte er, »ich bin ein untoter Engel…«
    ***
    Jane überlegte. Die Worte wehten immer durch ihren Kopf. Sie dachte darüber nach oder wollte es.
    Da war eine Blockade in ihrem Kopf, so daß sie damit nicht zurechtkam.
    »Ein untoter Engel? Gibt's das?«
    »Es gibt alles«, erwiderte er, ohne ihre Hände loszulassen. »Die Welten sind so vielfältig, daß jede Art darin ihren Platz finden kann. Auch ich. Oder gerade ich.«
    »Ja«, gab Jane flüsternd zurück. »Das sehe ich.« Ihre Gedanken bewegten sich zurück. Sie beschäftigte sich mit einer bestimmten Szene. Da hatte sie die Graböffnung der drei Männer mitbekommen.
    Aus dem Grab war Doriel gestiegen.
    Daran wollte sie nicht länger denken und auch nicht darüber nachdenken. Jetzt war er hier, beide berührten sich, und Jane spürte abermals den Strom der Kraft.
    »Kommst du mit?«
    »Gern!« Sie lächelte und himmelte ihn an. Die Antwort hatte sie aus tiefster Überzeugung gegeben.
    Doriel nickte. »Dann komm!«
    Er ließ Jane los, drehte sich um und schritt die Stufen der Treppe hoch. Eine Person, die sich ihrer Sache sicher war. Er drehte sich nicht um, denn er wußte, daß ihm die Frau folgen würde.
    Egal, wohin.
    Seine Macht war ungemein groß…
    ***
    Ich zuckte zurück, aber nicht, weil ich angegriffen wurde, sondern von dem Anblick, denn damit hätte ich nicht gerechnet. Die Treppe war okay, der Keller auch, aber die Stufen führten nicht hinein in die Dunkelheit. Sie hatten einen bestimmten Glanz bekommen. Er wurde von dem Schein abgegeben, den die an der Decke hängende Lampe nach unten schickte.
    Ich blieb zunächst einmal stehen, weil ich mir die Dinge genau anschauen wollte.
    Jede Stufe sah unterschiedlich aus. Keine war gleich. Sie zeigten Erhebungen und auch Mulden.
    Unterschiedlich von der Höhe her waren sie ebenfalls. Die Decke über den Lampen verschwamm in einer grauen Soße.
    Niemand kam die Treppe hoch. Ich hörte auch kein Geräusch aus der Tiefe.
    Und doch wurde ich auf eine gewisse Art und Weise begrüßt. Aus der Kellertiefe wehte etwas über die Stufen hinweg, das mich zunächst irritiert.
    Ich kannte den Geruch, aber ich mochte ihn nicht. Ich haßte ihn, denn ich hatte ihn schon zu oft riechen müssen. Deshalb widerte er mich einfach an.
    Leichengeruch!
    Ein ekliger Gestank, der immer dann entstand, wenn etwas verfaulte. Das konnten Tier- aber auch Menschenkörper sein.
    Ich ging weiter. Die kühle Luft legte sich wie ein Netz über mein Gesicht. Leider konnte ich nicht bis in den Keller hineinschauen, denn eine Kehre verwehrte mir den Blick.
    Die Tür war hinter mir nicht zugefallen. Das Gefühl, aus irgendeiner Richtung beobachtet zu werden, wollte einfach nicht verschwinden. Es blieb. Es hatte sich sogar noch verdichtet und sorgte dafür, daß ich noch vorsichtiger wurde.
    Nach der Biegung fiel mein Blick in das Gewölbe hinein. Durch das Licht hatte es von seiner Düsternis verloren.
    Ich hielt den Atem an.
    Vor der letzten Stufe lag ein Toter!
    Jetzt war mir klar, wer den Verwesungsgeruch abgegeben hatte. Trotz des Schocks war ich erleichtert, denn ich hatte auch tief in meinem Innern damit gerechnet, daß der Gestank von einer anderen Person stammte, von Jane Collins.
    Nein, sie lag nicht dort. Er war ein Mann, dem der Schädel eingeschlagen worden war.
    Kaum hatte ich ihn erreicht, als ich den zweiten und auch dritten Toten entdeckte.
    Einem war die Kehle durchgeschnitten worden. Dem zweiten fehlte der halbe Schädel. Um die Toten herum breiteten sich dunkle Lachen aus, die ihre rote Farbe bereits verloren hatten und nun aussahen wie braune Tümpel. Auf ihnen klebte sogar eine Schicht, wie bei lange liegenden Öllachen.
    Ich nahm trotz des Lichts noch meine Lampe zu Hilfe, um besser in die Ecken leuchten zu können, denn mir war dort ein Schimmern aufgefallen, das nicht in diese Umgebung paßte. Als ich hinging, sah ich die Scherben.
    Ich entdeckte auch die Flecken auf dem Boden und schloß daraus, daß jemand Weinflaschen zerschlagen hatte, aus welchen Gründen auch immer. Mir fiel die Kiste auf, die zwar noch mit einer Staubschicht bedeckt war, aber nicht überall, denn es waren Fingerspuren auf dem Deckel zu erkennen. An

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