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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dreh nicht. Sie fühlte sich einfach nicht mehr fit genug, und so passierte es, daß sie sich diesmal kriechend auf das neue und zugleich alte Ziel zubewegte. Der Ort, an dem noch mehr Flaschen standen.
    Jane kam sich vor wie ein Wurm. Sie schleift über den rauhen Felsboden. Zentimeterweise näherte sie sich dem Ziel. Sie atmete nicht, sie keuchte nur. Ihr Gesicht war schmutzig und von einer dicken Schicht aus Schweiß bedeckt. Tränen hatten ebenfalls Spuren in ihr Gesicht gezeichnet, aber Flüssigkeit steckte kaum noch in Janes Körper. Sie fühlte sich mehr wie ein Schwamm, der in der heißen Sonne ausgetrocknet war und auf Wasser lauerte.
    Wie gern hätte sie Wasser gehabt, für einige Tropfen nur sogar ein Vermögen ausgegeben, aber es blieb ihr nur der Wein. Jane überkam die Gier, als sie die Flaschen sah. Der Anblick hatte auch für einen Kraftschub ausgereicht, so gelang es ihr auch, auf die Knie zu kommen. Sie rutschte näher an das Ziel heran und legte, als sie nahe genug war, beide Hände um die staubige Flasche.
    Jane hob sie an. Sie war gefüllt. Sie war auch entsprechend schwer, so daß es ihr große Mühe bereitete, sie überhaupt zu halten. Wieder mußte sie den Flaschenhals abschlagen. Sie krächzte dabei auf, als sie sie drehte und dann den Hals gegen einen aus dem Boden hervorragenden Stein schlug.
    Es klirrte. Danach platzte das Glas. Flüssigkeit schoß hervor, verteilte sich wieder auf dem Boden.
    Es bildete sich eine Pfütze, in der Splitter schwammen. Beinahe hätte Jane ihren Mund dort hineingetaucht, im letzten Augenblick hörte sie auf die Warnung in ihrem Kopf und zuckte zurück.
    Die Flasche hatte sie auf den Boden gestellt. Ein Rest Wein bedeckte den Boden. Jane kippte den Wein aus der Flasche in die Kehle. Sie hatte sich vorstellen wollen, daß es wunderbares, köstliches Wasser war, aber das war nicht möglich gewesen.
    So schluckte sie den französischen Rotwein, der einen rauhen, pelzigen Geschmack in der Kehle hinterließ, sie aber trotzdem erfrischte. Nachdem sich auch den letzten Tropfen getrunken hatte, schleuderte sie die Flasche zur Seite.
    Sie knallte gegen die Wand, zerbrach dort, und Janes Durst war noch immer nicht gestillt. So faßte sie zitternd nach der nächsten Flasche. Es war ihr jetzt egal, ob sie betrunken wurde oder nicht. Sie hatte die Hoffnung auf Rettung aufgegeben, selbst der Gedanke an John Sinclair kam ihr nicht mehr.
    Wieder haute sie den Hals einer Weinflasche entzwei. Wieder spülte die Flüssigkeit aus der Öffnung, aber diesmal kippte Jane die Flasche schneller hoch, damit nicht zuviel Wein herauslief.
    Dann trank sie.
    Der Wein gluckerte in ihren Mund. Wie schon zuvor floß viel daneben, verteilte sich auf ihrem Gesicht oder klatschte zu Boden.
    Aber sie konnte trinken, ihren Durst löschen. Der Wein war wichtig geworden. Ein großer Durstlöscher, auch wenn er ihr nicht schmeckte.
    Wieder schleuderte sie eine Flasche weg und vergrößerte den Scherbenhaufen.
    Danach blieb sie knien. Den Kopf gesenkt, mit beiden Händen aufgestützt. Sie stierte auf den Boden, auf dem sich die rote Flüssigkeit verteilt hatte.
    Ihr wurde übel. Wellenartig schoß die Übelkeit in ihr hoch. Ihr Nase war verstopft, und Jane konnte nur durch den Mund Luft holen.
    Sie roch trotzdem etwas.
    Es war ein widerlicher, ein abartiger Geruch, der sie umgab. Ein Gestank, den nur Tote abgaben.
    Das genau war die Lösung!
    Ihr fiel plötzlich ein, daß sie in diesem verdammten Weinkeller nicht allein lag. An diese drei Toten hatte sie nicht mehr gedacht. Durch den Verwesungsgeruch brachten sie sich wieder bei ihr in Erinnerung.
    Die Übelkeit verstärkte sich. Sie wollte nicht mehr atmen, sie schüttelte den Kopf. Sie brauchte endlich frische Luft und nicht diesen ekelerregenden Gestank um sich herum.
    Jane hatte keine Wahl.
    Sie mußte ihn ertragen. Dieser Gestank würde noch stärker werden, je mehr Zeit verging. Dann blähten sich die Toten vielleicht auf, dann nahm die Haut eine andere Farbe an, und es würde auch ein leicht süßlicher Geruch durch den Keller wehen.
    Der Gedanke daran sorgte für eine Erleichterung der bestimmten Art und Weise. Ihr wurde so übel, daß sie einen Teil des getrunkenen Weins wieder ausbrach.
    Kurz danach schüttelte sie ein Weinkrampf. Jane stand dicht davor, wieder in Depression zu verfallen. Die Hoffnungslosigkeit hatte sich noch verstärkt.
    Auch die Kraft näherte sich dem Ende. Noch konnte sie sich aufstützen, stellte allerdings sehr bald

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