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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Seiten sah ich sie ebenfalls und untersuchte sie genauer. Waren es die Abdrücke von Frauen- oder Männerhänden?
    Das war nicht genau herauszufinden. Ich ging einfach davon aus, daß Jane Collins hier unten gewesen war und die Holzkiste angefaßt hatte. Alles weitere stellte ich zurück. Aber die Sorge hatte sich nicht verringert. Wo steckte Jane? Wenn sie diesen Keller tatsächlich betreten hatte, warum hatte sie dann die Kiste mit dem verdammten Wein nicht mitgenommen und sie hier unten stehenlassen?
    Darin sah ich keinen Sinn. Auch nach genauerem Nachdenken kam ich zu keiner Lösung.
    Etwas lief hier völlig aus dem Rahmen.
    Obwohl der Gestank widerlich war, blieb ich noch länger hier unten. Ich durchsuchte den Keller so gut wie möglich. Ich leuchtete in die Ecken hinein, ich wollte sehen, ob Jane mir irgendeinen Hinweis hinterlassen hatte, aber ich hatte Pech auf der ganzen Linie. Es gab einfach nichts, das mich weitergebracht hätte.
    Nur die drei Toten!
    Obwohl ihr Anblick nicht eben erhebend war, schaute ich sie mir der Reihe nach an. Man hatte sie wirklich brutal umgebracht. Da mußte jemand seinem Haß freie Bahn gelassen haben, und es war bestimmt nicht Jane Collins gewesen. Vielmehr die Person, auf die Jane möglicherweise hier unten getroffen war.
    Das bereitete mir Sorge. Mein Magen verkrampfte sich. Die Vorstellung, daß Jane einer Kreatur in die Falle gegangen war, die keine Gnade kannte, ließ mich erschauern.
    Es gab auch eine Lösung für mich. Eine Theorie vorerst noch. Meine Gedanken drehte sich um denjenigen, der hier auf der Insel vor zwei Jahren sein Grab gefunden hatte.
    Der Besessene. Einer, der nicht verwest war. Ich war fest davon überzeugt, daß man Jane darüber nicht informiert hatte. Deshalb sah ich von nun an ihren Auftraggeber, Morgan Chadwick, in einem ganz anderen Licht.
    Er würde mir einiges erzählen müssen…
    Noch einmal durchsuchte ich den Keller und atmete so wenig wie möglich, denn der Verwesungsgestank war einfach nicht auszuhalten. Ich fand nichts mehr, schaltete meine Lampe aus und steckte sie zurück in die Tasche.
    Ich hatte genug gesehen. Die Insel war wichtiger. Vielleicht auch das Grab - und natürlich Jane.
    Ich ging zurück zur Treppe, wollte die erste Stufe betreten, als ich wie vor eine Wand geprallt stehenblieb.
    Jemand kam von oben herab.
    Er ging nicht mehr weiter, sondern verharrte direkt hinter der Biegung.
    Ich kannte ihn.
    Er hatte mich schon einmal angegriffen.
    Es war das Monstrum aus dem See!
    ***
    Er stand im Licht, so daß ich ihn ziemlich gut erkennen und mir Details einprägen konnte. Er war groß, aber durch die Höhe wirkte er auf mich noch riesiger. Eine unheimliche Gestalt, sicherlich kein normaler Mensch, sondern eine Person, die ein körperlich gewordener Zustand zwischen Mensch und Zombie darstellte. Ich konnte ihn mir gut als Killer der drei Männer hier unten vorstellen. Doch gelang es mir nicht, mich so recht mit dem Gedanken anzufreunden. Schon zu viele schreckliche Gestalten waren mir im Laufe der Zeit über den Weg gelaufen, und sie waren mit Logik nicht zu erklären. Deshalb glaubte ich nicht, daß er der Mörder war. Ich schätzte ihn eher als einen Beschützer oder Leibwächter für den Besessenen ein.
    Er war in den Keller gekommen. Er wollte etwas. Er hatte mich gesehen. Also wartete ich darauf, daß er der erste war, der sich rührte. Lange ließ er mich nicht warten. Als er sich bewegte und sein rechtes Bein dabei vorsetzte, erinnerte mich diese Bewegung wirklich in ihrer Ungelenktheit an das von Frankenstein erschaffene Monster. Er wartete auch nicht ab, sondern setzte schaukelnd seinen Fuß auf die nächste Stufe. Dabei blieb er im Lichtschein, so daß ich die graue und auch feuchte Gestalt besser sehen konnte.
    Ein kantiger Körper. Lange Arme. Hände wie übergroße Teller. Ein glattes Gesicht, das ebenfalls künstlich wirkte. Keine Falte zeichnete sich darin ab, und auch in den Augen las ich keine Bewegung. Sie erinnerten mich an Glas, das nicht einmal eine Färbung zeigte. Er setzte seinen Weg fort.
    Einer, der sich ausschließlich auf seine eigene Kraft verließ, denn eine Waffe sah ich bei ihm nicht.
    Er konnte sie unter der Kleidung versteckt halten. Doch sie lag zu eng. Nichts zeichnete sich ab.
    Und so kam er weiter.
    Stufe für Stufe ließ er hinter sich.
    Ich schaute mich um. Daß es hier zu einem Kampf kommen würde, stand fest. Ich hätte auch die Beretta ziehen und auf ihn schießen können. In diesem

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