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1020 - Doriel

1020 - Doriel

Titel: 1020 - Doriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erreichten, wo das Gesicht ebenfalls zu einer kristallinen Masse wurde. Der gesamte Vorgang war von einem Knistern und Knirschen begleitet, während der Ghoul immer bewegungsunfähiger wurde und sich schließlich zu einem kristallinen Gebilde versteifte, das auf mich wie ein schief stehendes Denkmal wirkte.
    Dieser Ghoul würde keinem mehr etwas tun. Ich aber wollte ihn auch nicht so stehenlassen, holte eine weitere Weinflasche und schlug damit auf den Körper.
    Es war tatsächlich so, als hätte ich Zuckerguß zerschlagen. Die Gestalt zerplatzte, zerbröckelte. Sie fiel ineinander, denn es gab keine Kräfte mehr, die sie zusammenhielten.
    Mit einigen weiteren Schlägen schuf ich einen grauen, an manchen Stellen heller schimmernden Haufen, der in keiner Weise an die Gestalt erinnerte, die mich auf dem Wasser attackiert hatte.
    Es gab ihn nicht mehr, und ich war froh darüber. Tief holte ich Luft. Aber ich fühlte mich nicht zufrieden. Die Vernichtung des Ghouls hatte mich im eigentlichen Fall um keinen Schritt vorangebracht.
    Ich ließ die Holzkiste mit dem wertvollen Wein stehen und machte mich auf den Rückweg.
    Die Kellertür oben stand einladend für mich offen. Vorsicht war dennoch geboten. So steckte ich meine Beretta nicht weg und zielte damit auch in die kleine, düstere Halle hinein, aber irgendwelche Gegner lauerten nicht auf mich.
    In der Halle war es kalt. Licht fiel auch jetzt durch die Fenster und versickerte auf dem grauen Boden, als wäre es von ihm verschluckt worden.
    Wenig später stand ich vor dem Haus. Dabei kam ich mir vor wie jemand, der eine verdammte Niederlage erlitten hatte und dem immer mehr Felle wegschwammen…
    ***
    Jane Collins wußte nicht, was mit ihr los war. Doriel hatte sie aus dem Keller befreit, er hatte ihr die nötige Kraft zurückgegeben und er benahm sich wie ein Beschützer. Er war mit ihr ins Freie gegangen, er hatte kein Wort gesprochen, aber Jane spürte so etwas wie eine Seelenverwandtschaft zwischen ihr und ihm.
    Sie war ganz anders geworden. So leicht und so herrlich beschwingt, wie jemand, der frisch verliebt war. An ihren Job dachte sie nicht mehr. Morgan Chadwick war weit, sehr weit weg, jetzt zählte allein Doriel, dessen andere, schon dämonische und auch animalische Aura sie einfach nicht losließ.
    Sie waren über den Kamm gegangen und dann in die Mulde hinein, wo sich das geöffnete Grab abzeichnete. Davor blieben sie stehen. Wieder legte Doriel seinen Arm beschützend um die Schultern der Detektivin, als wollte er damit andeuten, daß sie in der Zukunft ausschließlich ihm gehörte.
    »Es war mein Versteck«, sagte er. Wieder hallte seine Stimme bei jedem Wort nach.
    Jane nickte nur.
    »Willst du nicht mehr wissen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich möchte bei dir bleiben. Du hast mich gerettet. Durch dich fühle ich mich gut.«
    Doriel lachte scharf und leicht schneidend. »Ja, bei mir fühlt man sich wohl«, gab er zur Antwort.
    »Ich bin etwas Außergewöhnliches. Ich bin in meiner Art einmalig, das kann ich dir versprechen. Wer bei mir ist, der wird auch Einmaliges erleben, den lasse ich teilhaben an meiner Existenz, die nicht einmal durch ein Begräbnis vernichtet werden konnte.«
    Jane mußte von der Seite her zu ihm hochschauen, so groß war er. Ihre Augen glänzten, als sie leise fragte: »Wer bist du? Wie kann man nur so werden?«
    »Ich bin ein Engel.«
    »Ja, ein Engel.« Sie nickte und streichelte dann über seine Brust. Er senkte den Kopf, um sie aus seinen hellen Augen anzuschauen. »Später«, flüsterte er, »später wirst du mehr erleben, das kann ich dir versprechen, Jane.«
    »Wann später?«
    »Warte es ab.« Er deutete zum anderen Ufer der Insel hinüber, das Jane noch nicht kannte. »Komm, dort liegt unser Ziel.«
    Und Jane ging mit. Sie wollte nichts anderes. Sie wollte nur an seiner Seite bleiben.
    Dieses Ufer sah anders aus. Es war dichter bewachsen und wirkte nicht so kahl. Jane sah einen Damm, der hier einmal aufgebaut worden war. Darauf wuchs wildes Wacholdergestrüpp und nahm ihr die Sicht auf das Wasser.
    »Wo kommst du her?« fragte sie.
    Doriel schickte ein Lachen gegen den Himmel, als wollte er dort die wenigen Wolken vertreiben.
    »Ich komme aus meiner Welt oder aus dem Nirgendwo. Ich habe lange gewartet. Ich habe nie vergessen, daß es Menschen gibt. Man hat gedacht, mich ausschalten zu können, aber man hat sich geirrt. Ich bin wieder. Den untoten Engel kann niemand töten. Er will herrschen, und er wird

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