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1021 - Der unsichtbare Gegner

Titel: 1021 - Der unsichtbare Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Öffnung hingen.
    Und abermals griff Angela ein.
    Sie schlug mit der flachen Hand auf einen Knopf am Armaturenbrett, und im gleichen Moment stürzte der Gleiter ab. Er fiel etwa zwölf Meter tief. Dann bremste ihn die Automatik ab.
    Der Energiestrahl zischte weit an dem Haluter vorbei.
    Angela beschleunigte die Maschine, und Egk gelang es erst, sie wieder anzuhalten, als sie schon mehr als hundert Meter von dem schwebenden Pavillon entfernt waren.
    „Nein", sagte sie. „Was auch immer passiert, ich werde nicht zulassen, daß du ihn tötest."
    Sie riß die Waffe an sich, die er abgelegt hatte, und warf sie durch das offene Fenster hinaus.
    Das war zuviel für ihn.
    Er schlug nach ihr und hätte sie mit dem Handrücken ins Gesicht getroffen, wenn sie ihm nicht gedankenschnell ausgewichen wäre. Dann fing er sich jedoch wieder. Bestürzt über seine Unbeherrschtheit blickte er sie an.
    „Man kann sich irren", sagte sie kühl. „Und wir haben uns geirrt. Laß mich und den Jungen raus. Sofort."
    „Angela. Es tut mir leid."
    „Zu spät."
    Er wußte, daß es sinnlos gewesen wäre, jetzt noch mit ihr zu reden. Er hatte alles verdorben, und er hatte nun keine Chance mehr. Er machte sich Vorwürfe, weil er sich dazu hatte hinreißen lassen, mit der Waffe gegen Icho Tolot vorzugehen, als Angela dabei war.
    Nach wie vor aber glaubte er, daß Angela im Grunde genommen doch wollte, daß er die Scharte auswetzte, die Icho ihm beigebracht hatte. Er beschloß, auf andere Art gegen den Haluter vorzugehen.
    Angela Gore ging kurz darauf mit dem Jungen an der Hand über das Ausstellungsgelände. Sie hörte den Haluter in dem schwebenden Pavillon toben, und sie sah Hunderte von Männern und Frauen über die blauschimmernden Antigravschrägen auf den Boden herabflüchten.
    Eine weinende Frau kam ihr entgegen und umarmte den Jungen. Sie vergaß, sich bei Angela zu bedanken. Glücklich, ihren Sohn wiedergefunden zu haben, eilte sie mit ihm davon.
    Angela ließ sich müde und enttäuscht auf eines der Bruchstücke einer umgestürzten Mauer sinken.
    Ein weißhaariger Mann, der so betrunken war, daß er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, tauchte aus den Trümmern neben ihr auf. Er hielt ihr die zerbrochenen Teile einer Skulptur entgegen.
    „Siehst du das?" fragte er so undeutlich, daß sie ihn kaum verstand.
    „Das ist meine Altersversorgung."
    Er kicherte.
    „Alles ist hin. Ich habe spekuliert und verloren. Jetzt habe ich so viel Schulden, daß ich mich gleich erschießen kann."
    Sie gab nichts auf das, was er sagte, denn sie hielt ihn für so betrunken, daß er nicht wußte, wovon er sprach.
    Ein auffallend hübsches Mädchen kam aus einer Halle, schob ihre Hand unter den Arm des Alten und zog ihn mit sich.
    „Komm, Garret", sagte sie traurig. „Für uns ist alles vorbei."
    „Für mich nicht", widersprach er. „Ich habe nämlich verloren, und jetzt bin ich sozusagen Leibeigener von dem fetten Archibald. Wußtest du, daß es im Jahre 424 NGZ noch Leibeigene gibt?"
    Angela Gore fühlte sich leer.
    Sie bereute, daß sie Icho Tolot gefolgt war, nachdem er aus seiner Wohnung gekommen war und den Gleiter zertrümmert hatte.
    Nur wegen der Bilder, dachte sie. Ich wollte denen zu Haus einen Film vorführen und damit angeben. Weiter nichts.
    Ein Schatten fiel auf sie, und sie blickte hoch. Vier riesige Gleiter schwebten über dem Ausstellungsgelände, und zwischen ihnen spannte sich ein Netz aus schimmernder Energie.
    Icho Tolot brach plötzlich mit elementarer Wucht aus dem Pavillon über ihr hervor. Er stürzte in das Netz, das sich augenblicklich um ihn zusammenzog.
    Endlich, fuhr es ihr durch den Kopf, während sie die Kamera hob und die Szene filmte.
    Es ist vorbei. Warum haben sie nur so lange gebraucht?
    Die Maschinen flogen mit dem gefesselten Icho Tolot davon. Angela sah im Sucher ihrer Kamera, wie er gegen das Energienetz kämpfte, ohne es allerdings durchbrechen zu können. Sie hörte ihn brüllen, und sie glaubte, niemals zuvor jemanden so verzweifelt schreien gehört zu haben.
    Sie war froh, als die Schreie endlich in der Ferne verklangen.
    Ein untersetzter Mann mit breitem Gesicht und dunklen Haaren trat auf sie zu und blickte sie forschend an. Seltsamerweise hatte sie das Gefühl, daß er ihr bis ins Innerste ihrer Seele blicken konnte.
    „Ich bin Fellmer Lloyd", stellte er sich vor. Er lächelte freundlich, und er gab sich so bescheiden, daß er ihr augenblicklich sympathisch war. „Ich sehe, daß du Icho Tolot

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