1021 - Der unsichtbare Gegner
zögern, das zu tun" was getan werden muß, wird man sich überlegen, ob man den Menschen der Erde noch einmal wieder Kunstschätze irgendwelcher Art anvertrauen kann. Ich erwarte, daß noch heute eine Entscheidung über angemessene Entschädigungen fällt."
Addison Uptigrove dachte an die Werke der großen Meister, die in den Hallen ausgestellt worden waren, und er sagte sich, daß er die Werte nicht nach seinen eigenen Werken beurteilen durfte. Das selbstsichere Auftreten Archibalds überzeugte ihn. Er war ein kleiner, unbekannter Künstler, der lediglich eine Chance gehabt hatte. Seine Erlöse reichten kaum aus, den eigenen Unterhalt zu bestreiten. Bei den bekannten und begehrten Meistern war es anders. Uptigrove wußte, daß für einige Bilder und Skulpturen Millionen verlangt und gezahlt wurden.
„Milliarden oder nicht", sagte Merlin Sanders ärgerlich. „Verluste haben auch wir gehabt, und die tun uns verdammt weh. Addison war mitten im Gespräch mit den Kritikern. Sie haben ihn gefeiert, und dann kam Icho und machte alles kaputt."
„Haltet ihr euch mal da raus", wies Robert Archibald sie mit unerwarteter Schärfe zurück.
„Das ist mein Geschäft. Ihr werdet eine Entschädigung erhalten."
„Natürlich", rief sie ärgerlich. „Die einen bekommen Millionen und die anderen einen Topf mit Farben, damit sie weitermalen können."
„Bitte", sagte Addison leise. „Das hat doch keinen Zweck. Du darfst ihn nicht verärgern, sonst ist es vorbei mit uns."
„Ich wäre euch dankbar, wenn ihr nicht länger stören würdet", erklärte der Kunstagent.
Er schüttelte tadelnd den Kopf, als hätten Addison Uptigrove und Merlin sich völlig falsch verhalten. Dann führte er Perry Rhodan zur Seite und verhandelte weiter mit ihm.
Merlin stiegen Tränen der Enttäuschung in die Augen.
„Sieh dir das an", sagte sie verbittert. „Es ist so, wie es immer gewesen ist. Wir Kleinen werden verschaukelt, und die Großen machen das Geld."
„Komm. Wir gehen."
Sie schloß sich ihm widerspruchslos an.
Als sie das Restaurant erreichten, in dem Garret Aglent gearbeitet hatte, sahen sie den Alten vor einem Bier sitzen. Er machte einen keineswegs gebrochenen Eindruck.
„Hallo, Kinder!" rief er. „Kommt her. Ich lade euch ein."
„Endlich einmal eine gute Idee", lobte Uptigrove, „aber wir bezahlen, du gescheiterter Spekulant."
Aglent kicherte.
„Spekulieren kann ich vielleicht nicht", erwiderte er, „aber trinken um so besser."
*
Fellmer Lloyd flog mit Angela Gore hinter den Gleitern her, die Icho Tolot in eine Spezialklinik für Außerirdische brachten. In der Klinik stellte er als erstes eine Kopie des Videobandes her und ließ Angela danach zur XANADU fliegen.
Er sah sich den Film an, auf dem in allen Einzelheiten festgehalten war, wie der Amoklauf Icho Tolots begonnen hatte. Anschließend begab er sich in den Raum, in dem der Haluter von mehreren Fachärzten für extraterrestrische Medizin untersucht wurde.
Icho lag bäuchlings auf einem großen Tisch. Blaue und rote Energiefäden umspannten seinen Körper und fesselten ihn, so daß er sich so gut wie nicht mehr bewegen konnte.
Die Augen quollen ihm weit aus den Höhlen, und er stöhnte immer wieder laut auf, als leide er unsägliche Qualen.
Fellmer versuchte, seine Gedanken zu erfassen, doch es gelang ihm nicht. Icho kapselte sich ab.
Nein, das ist nicht richtig, korrigierte sich der Telepath. Es ist nicht Icho allein. Da ist noch etwas anderes, Fremdes.
Der hochgewachsene Ara Karkaa wandte sich ihm zu.
„Kannst du uns irgendwie helfen?" fragte er. „Geht aus der Filmaufzeichnung hervor, was passiert ist? Lassen sich irgendwelche Schlüsse daraus ziehen?"
„Mir ist nichts aufgefallen", erwiderte der Mutant. „Es ging offenbar plötzlich und völlig unerwartet für Icho los. Er saß in einem Gleiter, und es sah aus, als ob er einen elektrischen Schlag bekommen habe. Man sieht auf dem Film, wie sein ganzer Körper zusammenzuckt und sich danach aufbäumt."
Der Ara rieb sich nachdenklich das Kinn.
„Vorläufig können wir noch nichts sagen", eröffnete er Fellmer. „Zunächst haben wir vermutet, daß Icho eine Art Schlaganfall bekommen und dadurch eine organische Veränderung erlitten hat, die er nicht kontrollieren konnte, aber das scheidet aus. Er ist Aktivatorträger, und deshalb ist so was äußerst unwahrscheinlich. Also muß etwas anderes auf ihn eingewirkt haben, was keine organische Veränderung zur Folge hatte, sondern auf sein
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