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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Kreuz zwar fest, aber ich konnte nichts gegen die Macht des untoten Engels ausrichten, dessen Körper sich meiner Meinung nach aufgelöst hatte.
    Die graue Windhose löste sich vom Deck. Sie raste in die Höhe und damit den Wolken entgegen.
    Ich hörte noch ein Pfeifen, vielleicht auch ein Lachen, dann war sie verschwunden.
    Ja, sie oder Doriel.
    Doch die mörderischen Energien, die beim Aufprall dieser beiden Dimensionen entstanden waren, wollten nicht weichen. Ich sah sie nicht, sie waren nur zu spüren, denn sie tanzten unsichtbar über das Boot hinweg und begannen mit ihren Zerstörungen.
    Links von mir riß das Deck auf. Keine Planken, sondern eine Metallplatte wurde aus dem Verbund gerissen und in die Höhe geschleudert. Rechtzeitig genug zog ich den Kopf ein, um nicht erwischt zu werden. Aber der Tanz ging weiter. Die Energien wanderten. Sie waren so stark, daß sie ein nächstes Loch rissen. Dicht an der Reling spaltete sich der Boden. Das Metall riß, glühte sogar auf, bevor es geschmolzen wieder nach unten klatschte.
    Mir war klar, daß die Restenergie das Schiff zerstören würde. Um nicht in diesen mörderischen Strudel hineingerissen zu werden, mußte ich von Bord. Wäre ich allein gewesen, hätte ich kein Problem damit gehabt, aber es gab noch Jane Collins, die nicht mehr am Ruder stand, sondern in der offenen Tür aufgetaucht war.
    »Jane!« brüllte ich sie an. »Los, komm her! Wir müssen weg!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein!« kreischte sie zurück.
    Na gut, wenn nicht freiwillig, dann eben unfreiwillig. Ich würde sie holen uns ins Wasser schleudern, denn das war unsere einzige Chance.
    Jane erkannte meine Absicht. Sie wollte sich zurückziehen, das war ihr anzusehen.
    Nur einen Schritt kam sie weit.
    Dann geriet sie in die Energien hinein, die nicht sie wollten, sondern nur das Schiff. Hinter ihr zerplatzte der Ruderstand unter einem gewaltigen Druck, der sich sofort ausbreitete und auch Jane Collins nicht verschonte.
    Ich entdeckte noch den Anflug von Panik in ihrem Gesicht, dann wuchtete sie nach vorn, als hätte man ihr einen mächtigen Tritt in den Rücken gegeben.
    Sie fiel mir entgegen. Sie war abgehoben, sie konnte plötzlich fliegen, und sie würde brutal auf das Deck aufschlagen, wenn ich nicht schneller war.
    Ich war es. Sie prallte gegen mich, weil ich auf sie zugesprungen war. Ich umklammerte sie mit beiden Armen und hielt sie eisern fest. Dann drehte ich mich mit ihr zur Seite und hoffte, nicht von den Trümmern des Ruderhauses getroffen zu werden.
    Die Reling war wichtig - und auch der Sprung darüber hinein in den Loch Fannach.
    Ich warf Jane zuerst ins Wasser. Wie ich sie in die Höhe bekommen hatte, darüber dachte ich nicht nach. Alles lief wie automatisch ab. Sie kippte kopfüber in das kalte Wasser, tauchte unter und ich sprang ihr nach.
    Noch in der Luft und auf dem Weg nach unten erwischte mich abermals eine Druckwelle, die einen noch heilen Teil des Decks zerstört hatte. Sie warf Metallteile und Planken in die Höhe, und sie wurden zu gefährlichen Geschossen. Ein harter Gegenstand erwischte auch meinen Rücken, aber er bohrte sich zum Glück nicht hinein.
    Auch ich tauchte in die Fluten.
    Sie waren kalt, sie drückten meine Brust zusammen, und die Helligkeit der Oberfläche verschwand.
    Vor mir lag eine düstere, dunkle und auch leicht grüne Tiefe, in die ich nicht hineinglitt, denn ich drehte den Körper und schwamm wieder der Oberfläche entgegen. Mit dem Kopf durchstieß ich sie.
    Sofort öffnete ich die Augen. Wasser rann hinein, es trübte meinen Blick. Ich wischte die Augen frei, suchte nach Jane.
    Leider sah ich sie noch nicht. Dafür aber das Boot, das bereits im Begriff war, zu sinken. Ich sah die beiden Löcher in der Bordwand. Sie wirkten wie zwei gezackte Augen, in die das Wasser hineinströmte. Noch immer tobten die Energien mit ihrer zerstörerischen Kraft über das Boot hinweg. Sie rissen weitere Teile auseinander, und es würden bald nur noch Trümmer auf dem Wasser schaukeln.
    Mein Standort - ich trat Wasser - war nicht eben ungefährlich. Auch hier konnten mich noch die abgerissenen Teile treffen und verletzen oder töten.
    Was war mit Jane?
    Ich legte mich auf den Rücken und schwamm vom Boot weg. Hoffentlich war sie nicht erwischt worden und schon ertrunken. So gut wie es meine Lage zuließ, schaute ich über die Wasseroberfläche. Ich sah auch mein Boot, das auf den Wellen dümpelte. Zwischen ihm und mir tanzte der Kopf mit den nassen Haaren

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