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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ghoul!«
    »Ja.«
    »Woher kam er?«
    »Ich habe ihn geholt. Er sollte achtgeben, daß ich nicht gestört werde. Ich habe ihm die drei Männer überlassen, die mich aus dem Grab holten.«
    »Warum taten sie es? Warum hat man dich nicht in der Erde gelassen, wo du hingehörst?«
    »Weil die Zeit reif gewesen ist.«
    Das war keine Antwort, mit der ich mich zufriedengeben konnte. Aber Doriel würde nichts mehr sagen. Er kümmerte sich jetzt um seine eigenen Probleme und natürlich auch um Jane Collins, die er zur Seite zog und mit ihr den Platz verließ. Beide gingen zurück an das Ruder.
    Mir war klar, daß sie starten wollten. Doriel hatte sein Ziel fast erreicht. Zwar hatte er es nicht geschafft, mich aus dem Weg zu räumen, aber er schien auch so zufrieden zu sein, sonst hätte er nicht den Rückzug angetreten.
    Bevor Jane im Ruderhaus verschwand, hob sie noch einmal den Arm und winkte mir zu, wobei sie zwei Finger als V in die Höhe streckte, um mir das Zeichen des Sieges zu übermitteln.
    »Okay, Jane, du hast gewonnen«, flüsterte ich. »Aber es ist nur ein Teilsieg gewesen, das solltest du wissen. Ich werde nicht aufgeben.«
    Ein Vorteil lag auf meiner Seite. Wenn die beiden sich zurückzogen und flohen, dann stand nur eine begrenzte Auswahl an Zielen zur Verfügung. Sie konnten nur das Ufer anfahren, nicht mehr, und das war möglicherweise auch meine Chance.
    Zwar mußte auch ich erst starten, brauchte den Motor aber nicht erst anzuwerfen.
    Dafür röhrte der andere auf. Durch den Rumpf des Schiffes vor mir lief ein Zittern. Wasser schäumte hinter dem Schiff auf, wie von einem unterirdischen Springbrunnen in die Höhe geschleudert.
    Auch ich spielte mit dem Gas. So einfach wie Jane und der untote Engel es sich vorgestellt hatten, wollte ich es ihnen nicht machen. Ich war jemand, der nicht so leicht aufgab und bis zum letzten ging, um einen Erfolg zu erzielen.
    Doriel hatte das größere Boot gestartet. Ich war auch darauf gefaßt, daß er wieder auf mich zufuhr, um es ein drittes Mal mit einem Rammstoß zu versuchen.
    Davon nahm er Abstand. Etwas schwerfällig wälzte sich das Boot herum. Es bot seine Breitseite den anrollenden Wellen an, die hart gegen das Metall klatschten.
    Dann schaut ich auf das Heck.
    Dort war eine Leiter befestigt. Mit weißer Farbe gestrichen ragte sie aus dem Wasser hervor und endete erst an der Reling.
    Ein Gedanke fraß sich in meinem Kopf fest. Jetzt startete auch ich. Und ich konnte nur hoffen, daß mein kleiner Flitzer schneller und wendiger war.
    Doriel startete.
    Ich ebenfalls.
    Von nun an hatten sich die Vorzeichen geändert. Aus mir, dem Gejagten, war ein Jäger geworden…
    ***
    Ich war vom Südufer des Loch Fannach gestartet. Das allerdings war nicht das Ziel des untoten Engels. Er fuhr in Richtung Osten, weil er wohl dort anlegen wollte. Eine viel weitere Strecke, was für mich zum Vorteil werden konnte.
    Doriel und Jane waren sich ihrer Sache sehr sicher. Sie fuhren nicht eben schnell. Das Boot wühlte sich in die Wellen hinein. Beide schienen alle Zeit der Welt zu haben.
    Das war meine Chance. Ich blieb in der Spur. In den ersten gut dreißig Sekunden verkürzte ich die Entfernung nicht, weil ich zunächst wissen wollte, wie sie sich verhielten.
    Es blieb bei ihrer normalen Fahrt, und auch der Kurs wurde um keinen Deut geändert.
    Sehr gut für mich.
    In den nächsten Minuten, vielleicht auch länger, durfte ich mich durch nichts ablenken lassen. Auch gedanklich mußte ich auf der Höhe bleiben, was nicht einfach war, denn das Bild der verdammten und Jane küssenden Zunge wollte einfach nicht verschwinden. Es war zu ekelhaft und widerlich gewesen.
    Ich beschleunigte das Tempo. Der Ruck war deutlich zu spüren. Der Bug hatte sich für einem Moment über die Wellen gestellt, bevor er wieder nach unten fiel und mir das Gefühl gab, zusammen mit dem Boot über das Wasser zu tanzen.
    Querwellen schlugen gegen den Rumpf. Spritzwasser jagte in die Höhe, erreichte das Deck, klatschte gegen die Sichtscheibe, wo es in langen Bahnen nach unten lief.
    Noch war meine Sicht gut. Und sie blieb es auch. Das Boot ließ ich nicht aus den Augen. Es durchpflügte das Wasser, es schaukelte, es stieg nach oben, fiel dann wieder herab. Das Wasser umgurgelte die beiden Seiten, und die Schraube am Heck produzierte den Schaum.
    Die Distanz zwischen uns schmolz zusammen. Dabei versuchte ich, so gut wie möglich in einem toten Winkel zu bleiben. Ob sich Jane oder Doriel hin und wieder umdrehten,

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