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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darauf, daß sie zu sich kam.
    Es dauerte recht lange. Ich wollte schon durch leichte Schläge gegen die Wangen nachhelfen, als sie plötzlich zuckte. Ihre Augenlider zitterten, ein untrügliches Zeichen dafür, daß sie erwachte.
    Ich wartete ab. Auch mir klebte die nasse Kleidung am Körper, was ich hinnahm. Ein Handtuch hatte ich nicht gefunden. Außerdem war ich dicker angezogen als Jane.
    Ich war sehr darauf gespannt, wie sie reagieren würde, wenn sie wieder bei Besinnung war. Mich würde sie als ersten sehen. Ich hatte ihren haßerfüllten Ausdruck im Gesicht nicht vergessen und auch nicht, daß sie mich angespieen hatte.
    War das nur Erinnerung oder… Sie starrte mich an.
    Ich nickte ihr zu.
    Dann öffnete Jane den Mund, hustete und wälzte sich auf die rechte Seite.
    Ich ließ ihr Zeit, sich zu erholen. Sie tastete ihr Kinn ab, das leicht angeschwollen war und auch eine Färbung zeigte, wenn mich nicht alles täuschte.
    Ihre Hände fuhren über die Decke hinweg, die bereits einen Teil der Feuchtigkeit aus dem Kleid gesaugt hatte. Dabei rollte sie wieder auf den Rücken.
    »Alles okay, Jane?«
    Ein böser Blick erwischte mich. »Du hast mich geschlagen«, flüsterte sie.
    »Ja - leider«, gab ich zu. »Ich habe dich geschlagen, und ich habe dich auch schlagen müssen. Es ging nicht anders. Ich weiß nicht, ob du dich an alles erinnerst, aber so wie du dich benommen hast, blieb mir nichts übrig.«
    »Ich hasse dich!«
    »Warum?«
    »Ich hasse dich!« Sie blieb bei ihrer stereotypen Antwort.
    »Dabei habe ich dich gerettet, Jane. Ohne mich wärst du bestimmt ertrunken.«
    »Niemand hat dich darum gebeten. Du hättest es nicht tun sollen.« Sie blieb stur, was ich nicht verstand. Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was man dir gesagt und auch angetan hat, Jane, aber eines laß dir gesagt sein. Der Weg, den du gegangen bist, ist der falsche. Du hast dich einwickeln lassen. Du bist unter die Kontrolle dieses mächtigen, untoten Engels geraten, und das kann ich nicht zulassen. Du gehört nicht dorthin, Jane, das solltest du wissen. Du stehst auf meiner Seite, auf keiner anderen sonst. Das Schiff ist gesunken. Doriel hat sich wieder in seine Welt zurückgezogen. Dich gibt es noch und auch mich, Jane, mag dir das passen oder nicht!«
    Daß sie genau zugehört hatte, bewies ihre Antwort. »Doriel ist nicht tot. Er ist nicht vernichtet. Er wird zurückkehren und das durchführen, was ihm beim erstenmal verwehrt geblieben ist. Du bist der Verlierer, nicht er.«
    »Aber ich habe gewonnen.«
    Sie lachte nicht, sie kreischte. »Nur ein kleiner Sieg, keine Sorge, es gibt andere, die großen…«
    »Welche denn?«
    »Herrschaft!«
    »Durch ihn?« fragte ich spöttisch.
    »Ja, John Sinclair, durch ihn. Durch ihn ganz allein und durch keinen anderen sonst.«
    »Was will er?«
    »Die Rückkehr. Die Rückkehr in diese Welt. Man hat ihn begraben, das stimmt, aber diejenigen, die es taten, die wußten nicht, wer er in Wirklichkeit war. Sie haben ihn als gefährlich eingestuft, da gebe ich dir recht, aber sie schafften es nicht, ihn endgültig auszuschalten. Er war nicht nur besessen, er war derjenige, der andere besessen machen konnte.«
    »Wie dich, Jane.«
    Sie legte den Kopf schief und verzog die Lippen zu einem breiten Lächeln. »Ich gehöre ihm, denn er hat mich befreit.«
    »Du warst im Keller!«
    Sie schlug plötzlich mit beiden Händen auf die Decke und damit auch auf ihren Körper. »Ja, verdammt, ich war im Keller. Ich habe die verdammte Kiste mit dem Wein sogar gefunden. Aber ich war eingesperrt. Jemand wollte nicht, daß ich wieder herauskomme.«
    »Der Ghoul.«
    »Was?«
    »Schon gut. Erzähl weiter.«
    »Tagelang war ich mit den drei Toten zusammen. Ich mußte ihren widerlichen Verwesungsgeruch einatmen und sah keine Chance, dem Verlies je wieder zu entkommen. Dann ist er erschienen.« Sie legte eine kurze Pause ein, um sich zu erinnern. Dabei bekamen ihre Augen einen fast schon verliebten Glanz. »Ich sah ihn inmitten einer Nebelwolke. Er war ein Knochenschädel, nicht mehr und nicht weniger. Eingehüllt von diesem Nebel, aber nicht mit leeren Augen. Sie waren gefüllt. Sie schauten mich an, ihr Blick durchbohrte mich, und ich wußte plötzlich, daß mein Retter erschienen war.«
    »Als Schädel?«
    »Er blieb kein Schädel. Der Nebel zog sich auseinander, und aus ihm entwickelte sich die Gestalt des Engels.«
    »Doriel ist kein Engel. Er ist ein Zombie. Er ist vielleicht mal so etwas wie ein Engel

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