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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gestreift, der die gleiche Farbe aufwies und auch so muskulös war wie der meiner Begleiterin.
    Ansonsten trug er nur die dunkle Hose. Schuhe hatte er keine übergestreift, und die ihn umtanzenden Blitze ließen besonders sein Gesicht deutlicher hervortreten.
    Ja, es war ein menschliches Gesicht. Zumindest beim ersten Hinschauen kam es mir so vor. Zugleich aber entdeckte ich in diesen Zügen einen anderen Ausdruck. Unter oder über dieser menschlichen Maske zeichnete sich etwas anderes ab, das mich mehr an eine Raubtier erinnerte. An den Kopf einer großen Katze, eines Jaguars oder Pumas. Etwas flach, dazu aber auch breit.
    Er genoß es, über den See zu schweben. Die Blitze hörten nicht auf. Sie vermehrten sich sogar. Sie umtosten ihn, sie sprangen hin und her, sie rasten in seinen Körper hinein oder an ihm entlang vorbei in das Wasser. Nach jedem Einschlag aus diesen brodelnden Wolken über ihm schien er mehr zu erstarken. Er leitete die von ihm eingefangene Kraft weiter; ich hatte einfach keine andere Erklärung für das Aufpeitschen und Brodeln des Wassers an bestimmten Stellen.
    Fontänen wurden in die Höhe geschleudert. Kalte Geysire wie lange Arme, die wieder zusammensackten und in das Wasser zurückklatschten. Ich dachte daran, wie diese Kräfte das Boot zerstört hatten. Wenn er sich in der gleichen Richtung weiterbewegte, würde er auch diese leichten Boote hier erreichen und sie möglicherweise durch seine immensen Kräfte zertrümmern.
    Jane schaffte es nicht mehr, ruhig zu blieben oder sich zusammenzureißen. »Ist er nicht wunderbar?« jubelte sie. »Er ist die neue Kraft auf dieser Welt. Er ist das neue Leben. Er hat die Zeichen gesetzt, denn er ist Doriel, der untote Engel!«
    Sie war drauf und dran, auf ihn zuzulaufen, aber Jane würde kaum über das Wasser schweben können.
    Wieder schlug die lange, dunkle und fettige Zunge aus dem Maul, als wollte sie irgendwelche Insekten fangen. Sie umwirbelte beide Seiten des Mundes, als wollte sie nach den Blitzen tasten und sie in den Körper zurückholen.
    Noch immer brodelte das Wasser an verschiedenen Stellen auf, die von der Kraft des untoten Engels getroffen wurden. Wahre Wellen schlugen hoch, und die jetzt nahe stehenden Boote fingen wild an zu tanzen. Sie schlugen, schabten und prallten mit ihren Bordwänden gegeneinander, so daß die krachenden Geräusche wie eine neue Begleitmusik erklangen. Noch hatte das Wesen die Boote nicht erreicht. Aber es behielt seinen Kurs bei.
    Ich berührte Jane.
    Sie zitterte. Sicherlich nicht vor Furcht. Dafür vor Begeisterung, denn ihr Geliebter kam ihr näher und näher. Das Gesicht zeigte einen Ausdruck der Erwartung. Die Augen waren verdreht. Sie zitterte, sie hoffte auf den großen Übertritt in die neue und auch zugleich andere Welt. Jane war nicht mehr sie selbst, und als sie aufschrie, hatte es einen Grund. Die Kraft des untoten Engels hatte das erste Boot erreicht. Ob Blitze hineingefahren waren, war mir nicht bewußt geworden, alles ging zu schnell, aber den lauten Knall bekamen wir mit, und einen Augenblick später jagten die Fetzen des zerstörten Boots in die Luft. Trümmer flogen herum, bevor sie wieder ins Wasser klatschten oder auf den trockenen Boden prallten.
    Das nächste Boot war an der Reihe. Vor unseren Augen wurde es auseinandergerissen. Es passierte noch mehr. Plötzlich loderte dunkelrotes Feuer auf, in das sich schwarzer Rauch mischte, denn der noch gefüllte Tank des Bootes war explodiert.
    Das Inferno ging weiter.
    Ich hatte sehr schnell festgestellt, daß wir an einem gefährlichen Punkt standen. Bei weiteren Explosionen konnte uns das brennende Benzin leicht treffen. Ich hatte keine Lust, als lebende Fackel zu enden und zog mich deshalb zurück.
    Dabei wollte ich Jane mitnehmen, aber diesmal entwischte sie mir. Bevor ich nach ihrer Hand fassen konnte, riß sie den Arm hoch und schlug nach mir.
    Sie traf mich am Hals. Ein Tritt erwischte meinen rechten Oberschenkel und setzte mich weiterhin außer Gefecht.
    Ich hörte sie lachen. Dann zog sie sich zurück, und es sah so aus, als wollte sie in das brennende Boot hineinlaufen, dann aber änderte sie die Richtung, tauchte in den Rauch ein und huschte wie ein Schatten am Ufer entlang.
    Ich rannte ihr nicht nach. Es hatte keinen Sinn. Ich würde sie nicht einholen. Doriel war näher bei ihr, und er nutzte die Chance auch aus.
    Ich sah, wie er Jane in die Höhe riß. Ihr Körper schwebte jetzt ebenfalls über dem Boden, gehalten von Doriel,

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