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1022 - Der Lockvogel

1022 - Der Lockvogel

Titel: 1022 - Der Lockvogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestimmt zu uns. Die Blonde hat ihn in den Trog gedrückt und dann einfach liegenlassen. So ein Schwein«, fügte Glenn flüsternd hinzu.
    Eddie war damit nicht zufrieden. »Warum sollte sie das getan haben? Welch einen Nutzen hat sie davon?«
    »Keine Ahnung. Das ist eine Irre. Die ist wahnsinnig. Die hat doch einen Riß in der Schüssel. Vielleicht haßt sie Männer. Sie holt sie, damit sie krepieren können. Hin und wieder schaut sie sogar heimlich zu, wie es uns wohl geht. Das traue ich ihr zu. Die ist doch pervers. Voll verrückt, Mann.«
    »Kann sein«, flüsterte Eddie, »muß aber nicht.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Dahinter kann Methode stecken. Nur Methode. Die hat sicherlich was anderes vor.«
    »Und was?«
    »Such sie und frag sie selbst. Dann weißt du Bescheid. Mehr kann ich auch nicht sagen.«
    Keiner der beiden wußte so recht, was er noch unternehmen sollte.
    Sie schwiegen sich an, und zwischen ihnen stand die Dunkelheit wie ein dichtes Netz.
    »Leuchte noch mal«, schlug Eddie vor.
    »Und dann?«
    »Ich will mir den genauer ansehen.«
    »Ach – einen Toten?«
    »Ja, einen Toten. Deiner Meinung nach. Kann auch sein, daß er nicht tot ist.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Leuchte trotzdem.«
    Glenn Simpson fügte sich brummend. Geheuer kam ihm die Sache nicht vor, aber was sollte er tun? Außerdem wollte er keinen Streit haben. Die beiden waren aufeinander angewiesen.
    Und wieder schuf die Flamme eine rotgelbe, sich bewegende Lichtinsel, die sich langsam in das Becken hineinsenkte. Der Widerschein tanzte an den Innenwänden entlang, aber dafür hatte zumindest Eddie Sheen keinen Blick. Er sah nur das Gesicht des Mannes, das trotz des Lichts seine bleiche Farbe nicht verleugnen konnte.
    Ja, so sah ein Toter aus.
    Aber der Mann war nicht tot.
    Plötzlich zwinkerte er. Im gleichen Augenblick drang ein leiser Fauchlaut aus seinem Mund.
    Eddie schrie auf.
    Dann verlosch das Licht!
    ***
    Wieder standen beide Männer im Dunkeln und trauten sich nicht, etwas zu sagen. Nur ihr schweres Atmen war zu hören, als litten beide unter einem ungeheuren Druck. Sie hatten es gesehen, nur wollte sich niemand eine Blöße geben. Darauf konnte Eddie Sheen nicht warten. Er unterbrach das lastende Schweigen.
    »Hast du es auch gesehen und gehört, Glenn, der ist nicht tot. Der lebt sogar.«
    »Wieso denn?«
    »Das Fauchen…«
    »Das warst du doch – oder?«
    »Nein, war ich nicht.«
    »Aber nicht die Leiche!«
    »Scheiße!« schrie Eddie. »Wie oft soll ich dir noch sagen, daß in diesem Becken keine Leiche liegt.« Er schlug mit der Hand auf den Rand. »Der ist nicht tot.«
    »Aber er hat so ausgesehen. Du hast mir selbst erzählt, daß du dich damit auskennst.«
    »Kenn ich auch. Aber ich kann mich mal irren – oder?«
    »Warum denn hier?«
    »Sei nicht so blöd.«
    Simpson gab nicht auf. »Wie kann jemand in so einem Becken leben, wenn er verkrümmt daliegt wie ein Wurm?«
    »Weiß ich auch nicht.«
    Einige Sekunden verstrichen, in denen niemand der beiden etwas sagte. Bis Simpson eine Frage stellte. »Und was sollen wir jetzt machen?«
    »Ich mach was. Gib mir das Feuerzeug zurück.«
    »Gern.«
    Eddie bekam es in die Hand gedrückt. Über dem Becken schaltete er es ein. Die Flamme sprang wieder in die Höhe, und Eddie senkte die Hand langsam nach unten.
    Das Bild schälte sich dabei deutlicher hervor. Eddie konzentrierte sich zunächst nicht auf das Gesicht. Er sah sich die dunkle Kleidung an, die alles andere als sauber aussah und so wirkte, als hätte der Mann in einem schmutzigen Loch gelegen.
    Eddie bewegte seine Hand nach links, um mehr in die Nähe des bleichen Gesichts zu gelangen. Die Augen des Mannes waren nicht wieder geschlossen. Er glotzte jetzt in die Höhe, und an der Kerze vorbei schaute Eddie in die Pupillen hinein.
    Er fürchtete sich vor ihnen. Etwas war völlig anders. Sie waren kalt. Sie waren ohne Leben, aber trotzdem las er eine Botschaft darin, die ihn bald einfrieren ließ.
    Einen Moment später zuckten die Lippen der Gestalt. Mit einem Ruck öffnete sich der Mund.
    Aus der Oberlippe stach etwas hervor.
    Zwei helle, spitze Gegenstände.
    Zähne!
    Vampirhauer, die darauf warteten, sich in die Haut der Menschen schlagen zu können…
    ***
    Wir waren wieder unterwegs.
    London wartete, unsere Freunde warteten, und wir wären gern noch etwas länger geblieben, aber es hatte uns beide dann fortgetrieben. Mit der Polizei hatte ich gewisse Dinge geregelt, denn es mußten noch die drei Leichen

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