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1023 - Monster-Queen

1023 - Monster-Queen

Titel: 1023 - Monster-Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er spürte in sich eine ungeheure Spannung, die sich möglicherweise auch auf eine gewisse Neugier aufbaute. Er dachte nicht daran, die kleine Wohnung zu verlassen. Er hatte sich Cynthia herbeigesehnt, und jetzt war sie da.
    Leider nicht so, wie er es sich gewünscht hatte. Nach wie vor stand sie noch in der Wand. Sie zeichnete sich dort ab wie ein Gemälde oder ein Relief, was allerdings auch nicht stimmte, denn Cynthia lebte, und sie war dreidimensional.
    Also echt!
    Sie selbst bewegte sich nicht. Dafür tat sich hinter ihr etwas, denn dort baute sich der Schatten auch weiterhin auf, und er bekam allmählich einen Umriß.
    Wie in der Nacht.
    Das Monster entstand.
    Gewaltig, gorillahaft. Eine unheimliche Gestalt. Mörderisch und furchterregend. Ein mächtiger, knochiger und mit brauner Haut bespannter Schädel, große abstehende Ohren, ein gewaltiger Körper, dessen untere Hälfte nicht zu sehen war, so daß das Monstrum wirkte, als wäre es aus seinem tiefen, schwarzen See gestiegen. Ohren, die weit abstanden und oben leicht spitz zuliefen. Sehr breite Schultern, mächtige Arme. Die aber konnte die Gestalt nur bedingt bewegen, denn sie war auf eine raffinierte Art und Weise gefesselt.
    Eine starke Kette umspannte den Hals wie ein Ring. Von ihm aus liefen zwei weitere Ketten bis hin zu den Handgelenken. Sie waren von starken Eisenringen umschlossen. Und sie wiederum waren mit einer harten Eisenstange verbunden. Hinter dem Nacken des Untiers bildete sie eine Verbindung und lag sogar auf.
    Es gab keinen Zweifel. Das Monstrum war auf raffinierte Art und Weise gefesselt worden, und Cynthia Carinelli schien so etwas wie eine Bewacherin zu sein.
    Joel Dancer stöhnte auf. Er kam mit diesem Bild nicht zurecht. Es durfte nicht der Realität entsprechen. So etwas war einfach zu furchtbar. Hätte sich ein Maler dieser Phantasiegemälde ausgedacht, gut, das hätte er akzeptieren können, aber nicht so etwas.
    Cynthia stand vor der Gestalt. Sie wirkte im Vergleich zu dem mächtigen Körper klein und schmächtig. Nur fühlte sie sich nicht so.
    Sie machte einen starken Eindruck. Von ihr strahlte etwas ab, das einen Feind vorsichtig werden lassen mußte.
    Nach dem Erscheinen war nicht viel geschehen. Joel Dancer hatte Zeit genug gehabt, das Bild betrachten zu können. Und diese Zeit wurde ihm auch bewußt gelassen, denn Cynthia gab mit keiner Geste zu verstehen, daß sie ein Interesse an einer Veränderung hatte. Sie blieb stehen und schaute nach vorn.
    Dancer leckte über seine trockenen Lippen. Er zwinkerte. Er saugte die Luft ein. Er bereitete sich darauf vor, etwas sagen zu können.
    Auf keinen Fall wollte er in tiefem Schweigen verharren und warten, daß etwas geschah.
    Noch immer vertraute er der Person, die ihm in der Nacht die Freuden des Himmels gezeigt hatte. Er glaubte nicht daran, daß sie ihm etwas Böses wollte. Auch das Monstrum stand unter ihrer Kontrolle. Zudem war es gefesselt.
    Dancer hatte sich entschlossen und nickte Cynthia zu. »Hi, schön, daß wir uns hier sehen. Ich habe dich gesucht. Ich… ich … ähm … dachte mir, dich hier finden zu können. Habe ja auch recht gehabt. Hat alles toll geklappt.«
    »Du wolltest mich finden?«
    »Klar doch.«
    Erst nach der eigenen Antwort wurde Dancer klar, was da passiert war. Die Frau, die in der Wand stand, hatte ihn angesprochen, und zwar aus der Wand hervor. Er hatte ihre Stimme so deutlich gehört, als hätte sie normal vor ihm gestanden.
    Dancer »schwamm« weg. Es war der Schwindel, der ihn überkommen hatte. Er stand mit beiden Beinen auf sicherem Boden und glaubte trotzdem, irgendwohin zu treiben. Wie ein Surfer durch das All.
    Es fiel ihm nicht leicht, auf der Stelle stehenzubleiben. Am liebsten hätte er sich gesetzt, doch er blieb dort, wo er war. Alles andere hätte das Zugeben einer Schwäche bedeutet, und das wollte er auf keinen Fall riskieren.
    Deshalb blieb er stehen. Er riß sich zusammen. Es mußte ihm gelingen, die Frau so zu akzeptieren, wie er sie sah. Mit ihrer Waffe und mit dem Monstrum im Hintergrund.
    »Jetzt siehst du mich, Joel. Ich bin da, aber ich bin weit weg von dir, sehr weit weg…«
    Dancer nickte wider eigene Überzeugung. Sie war nicht weit weg, sondern nah. Vielleicht sogar sehr nah, aber er traute sich nicht, etwas zu sagen.
    »Komm her!« lockte sie ihn und lächelte wieder so, wie sie auch in der letzten Nacht gelächelt hatte. »Komm und überzeuge dich selbst, Joel.«
    »Wovon denn?« fragte er naiv.
    »Daß ich dir nahe

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