1023 - Monster-Queen
nicht!« widersprach Cynthia heftig, ohne sich um uns zu kümmern. »Ich habe nichts damit zu tun. Man hat mich gesehen, der andere ist es gewesen. Er hat mir zugeschaut, immer…«
»Aber du hast es zugelassen.«
Cynthia senkte den Kopf. »Ja«, gab sie zu.
»Warum?«
»Weil ich… verdammt, es macht mir einfach Spaß. Ich … ich … bin doch eine Frau und …«
»Wolltest die Männer scharf machen. Du hast alles andere vergessen. Du weißt doch, daß wir ihm gehören. Du weiß auch, daß ich mich geopfert habe und in die andere Welt hineingegangen bin. Wenn nicht, hätte er dich geholt. Aber wir haben uns versprochen, nichts davon zu sagen. Es hat unser Geheimnis sein sollen. Leider ist es das nicht mehr. Man weiß bereits Bescheid, deshalb ist es besser, wenn wir einen Schlußstrich ziehen. Ich werde wieder zurück zu ihm und in meine Welt gehen. Du aber wirst hier bleiben, doch die Bestrafung muß sein. Es ist der Zeitpunkt der Trennung gekommen, Cynthia…«
»Was meinst du damit?«
Ich ging davon aus, daß Cynthia sehr genau Bescheid wußte. Nur wollte sie es nicht sagen. Es war einfach zu schlimm. Das kam ihr nicht über die Lippen.
»Ich werde dich zurücklassen müssen, Schwester. Aber tot…«
Cynthia sagte nichts. Sie war fertig. Sie wich langsam zurück, obwohl sie wußte, daß sie der Klinge nicht entwischen würde. Auf mich hatte ihre Schwester Celia nicht geachtet, aber ich mußte dafür sorgen, daß sie es tat. Sie hob beide Arme an, und ihre Hände hielten den langen Griff der Mordwaffe fest.
Das war mein Moment.
Blitzschnell bewegte ich mich und stellte mich zwischen die beiden Frauen…
***
Suko hatte genau gewußt, was er tat. Er wußte über die Gefährlichkeit der Dimensionslöcher Bescheid. Er durfte auf keinen Fall in der anderen Welt verschwinden, denn wenn sich das Tor wieder schloß, gab es nur eine geringe Chance zur Rückkehr.
Das war Suko klar, und danach handelte er. Er war auf das Bett gesprungen, als die Kriegerin ihre andere Welt verlassen hatte. Und Suko hatte noch während der Aktion mit seiner Peitsche zugeschlagen. Die drei Riemen, die jeder für sich relativ dünn und deshalb keine breite Schlagwaffe bildeten, fächerten auseinander, so daß sie an drei verschiedenen Stellen den Körper treffen konnten.
Sie trafen auch!
Das Untier hatte sich nahe an der Grenze aufgehalten. Es war möglicherweise bereit gewesen, seine Dimension zu verlassen, um einzugreifen. Jetzt aber bekam es den Treffer mit.
Nein, schon drei Treffer!
Die Riemen aus der Haut des Dämons Nyrana klatschten auf die mächtige Gestalt. Einer kroch beinahe an ihm hoch, so daß das Ende schon das Kinn berührte. Die anderen beiden verteilten sich auf der Seite des Körpers.
Das Untier zitterte.
Es schrie.
Keine menschlichen, nicht einmal tierischen Schreie. Es waren furchtbare Laute, so dumpf, so röhrend, als wären sie aus einem in der Erde vergrabenen Kessel gedrungen.
Suko hatte sich nach dem ersten Schlag zurückgezogen und war neben das Bett gesprungen. Dort hatte er besseren Stand. Er schaute zu, wie diese dämonische Killergestalt verging. Aus drei breiten Wunden strömte eine dicke Flüssigkeit, die gelbbraun war und an gefärbten Sirup erinnerte. Sie sickerte hervor, rann über das Fell, das noch vorhanden war, aber immer mehr aufplatzte. Da wurden die Risse größer, da entstanden regelrechte Inseln, aus denen die Masse hervordrang und sich nicht stoppen ließ.
Das Untier verlor an Kraft.
Es schwankte. Dabei zuckten die durch Ketten und Stange gefesselten Arme. Die Bewegungen dieser Gestalt erinnerten Suko immer mehr an einen Totentanz.
Irgendwann würde die Kraft des Monstrums vorbei sein. Dann konnte es sich nicht mehr halten und würde sich auch erst recht nicht mehr regenerieren.
Es taumelte zurück. Es drehte sich. Dabei zerrte es an seinen Fesseln, aber der Körper hatte bereits viel von seinem inneren Halt verloren. Es war längst nicht mehr so fest. Durch die heftigen Bewegungen riß sich das Monstrum selbst in Stücke.
Die mächtigen Arme wurden aus den Schultergelenken hervorgefetzt. Sie landeten am Boden, noch immer durch die Kettenringe und auch durch die Stange miteinander verbunden.
Armlos torkelte das Untier zurück. Tiefer hinein in seine Welt, die immer mehr eindunkelte, so daß dieses mächtige Wesen für Suko zu einem Schatten wurde.
Dann war es weg – verschwunden, und er wußte, daß es nie mehr auftauchen würde.
Nur war es nicht allein gewesen.
Es gab
Weitere Kostenlose Bücher