1024 - Zeitmüll
Hitzewelle über ihn hinwegraste.
Er ließ sich hinter einen Felsen fallen, von dem er sich ausreichenden Schutz erhoffte.
Mit angespannten Sinnen lauschte er, da er fürchtete, daß die Flammen sich weiter ausbreiten und ihn erreichen würden. Er hörte, daß wieder und wieder Trümmerteile scheppernd herabfielen.
Allmählich aber wurde es ruhig.
„Wie lange willst du da eigentlich noch liegen bleiben?" fragte Anny mit heller Stimme.
Der Spott, der in dieser Frage mitschwang, trieb Barrett die Zornesröte ins Gesicht.
Er drehte sich um.
„Du bist widerlich", sagte Marlett Berga wütend zu Anny, die vor dem Jäger stand und die Hände in die Hüften stemmte. Sie schob sich an ihr vorbei, kniete besorgt neben ihm nieder und half ihm auf. „Er ist verletzt."
„Ein Splitter hat mich getroffen", erklärte Barrett mit gepreßter Stimme. „Hier. An der Schulter."
„Richtig", spöttelte Anny. „Einen tapferen Krieger trifft es immer in den Rücken."
„Hör auf damit", schrie Marlett. Sie war außer sich vor Erregung. „Was hätte er denn tun sollen? Und wir sind ja auch weggelaufen."
Tom Barrett ließ sich auf die Knie sinken. Er griff sich mit der rechten Hand zur linken Schulter. Sein Gesicht verzerrte sich.
„Ich habe eine Salbe bei mir", sagte er ächzend. „Bitte, reibt mich damit ein."
„Komm. Gib sie mir", bat Marlett freundlich. Sie half dem Jäger, das Hemd abzustreifen, während Anny nur dastand und sie mit einem geringschätzigen Lächeln beobachtete. Die Schulter war leicht gerötet.
„Da ist nichts zu sehen", stellte Anny fest, als der Jäger sich umdrehte, damit Marlett ihn einreihen konnte. „Du hast eine leichte Prellung. Das ist alles."
„Sei still, du", fauchte diese sie an. „Die Verletzung sitzt tiefer, und wir müssen etwas tun. Er hat uns geholfen, und jetzt helfen wir ihm."
Anny lachte, als Marlett die Stelle behutsam mit der Salbe einzureihen begann, die er ihr gegeben hatte.
„So sind die Männer", sagte sie. „Wenn es ums Saufen oder ihre Weibergeschichten geht, sind sie die Größten. Aber wenn sie ein Wehwehchen haben, jammert niemand lauter als sie."
„Sei endlich still", schrie Marlett.
„Du blöde Kuh fällst auch noch auf ihn herein." Anny wandte sich ab und ging in Richtung Arxisto-Park weiter.
„Du darfst dich nicht über sie ärgern", flüsterte Marlett zärtlich. „Sie ist bloß wütend, weil ich es bin, die dir hilft."
„Danke. Das genügt." Er streifte sich das Hemd wieder über und nahm das Energiestrahlgewehr auf, das ihm entfallen war. „Komm. Wir müssen auch weiter."
„Bist du auch wirklich wieder in Ordnung?" fragte sie besorgt.
„Es geht schon."
„Du mußt dich schonen."
„Das geht jetzt ja wohl nicht."
„Aber Kyrr und sein Schreiber Kique. Was ist mit ihnen?"
Tom Barrett zuckte mit den Achseln.
„Was soll schon sein? Die sind tot. Oder glaubst du, daß sie das überlebt haben? Kyrr war wenigstens fünfzig Meter hoch, als wir ihn zuletzt gesehen haben, und Kique war so nahe dran an dem Roboter, daß er dem Feuer bestimmt nicht entgangen ist."
„Sicher hast du recht", erwiderte sie und ging mit ihm.
*
Perry Rhodan wußte nicht, wohin er sich wenden sollte. Überall knisterte und krachte es in den Wänden und Decken der Pyramide.
„Sie hält", rief Arger Staball ihm zu. „Verlaß dich drauf."
„Dennoch ist es besser, wenn wir uns den anderen anschließen."
Rhodan hatte das Gefühl, daß das ganze Gebäude im nächsten Moment über ihm zusammenbrechen würde.
„Die Prallfeldgeneratoren arbeiten", sagte der Leiter des Handelskontors. „Wir werden nicht verschüttet. Aber du hast natürlich recht. Es ist besser, wenn wir nach unten gehen."
Er führte Rhodan zu einem Antigravschacht. Die Laboranten drängten sich in panischer Angst an ihnen vorbei und stürzten sich in den Schacht.
„Du mußt sie verstehen", sagte Staball entschuldigend. „Sie wissen nicht, wo ihre Angehörigen sind, und wenn ich sie nicht daran gehindert hätte, wären sie schon längst zu einem Evakuierungsschiff geflohen."
„Ich hatte nicht vor, ihnen einen Vorwurf zu machen", erwiderte Rhodan gelassen.
Sie erreichten eine Halle, in der sich eine verängstigte Menge drängte. Arger Staball sprach in sein Mikrokom, das er am Arm trug.
„Seid ruhig", rief er dann mit hallender Stimme. „Ich höre gerade, daß die Projektoren für die Prallfeldkuppel einwandfrei arbeiten. Es kann nichts mehr passieren."
Über ihm krachte es laut,
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