1024 - Zeitmüll
und schleuderte ihn mit einer jähen Bewegung seines Tentakels in die Luft. Die flache Seite der Axt traf Marlett an der Hüfte und warf sie zu Boden. Anny Vorscheyn wollte ausweichen, erhielt jedoch einen Tritt, der sie in das Dickicht des Dschungels beförderte. Sie landete in einem Dornbusch.
Das fremdartige Wesen rannte brüllend weiter, wobei es mit Axt und Schwert nach Büschen und Bäumen hieb. Der Jäger, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aus dem Gras erhob, beobachtete, daß der Fremde einen Baum mit einem einzigen Schwerthieb durchtrennte.
Das humanoide Wesen eilte heftig gestikulierend hinter dem Koloß her. Es hatte Mühe, ihm zu folgen.
Hinkend begab sich der Jäger zu den beiden Frauen. Marlett lag auf dem Boden. Sie hatte das Bewußtsein verloren. Anny versuchte vergeblich, sich aus dem Dornengestrüpp zu befreien. Sie hatte tiefe Kratzwunden an den Beinen und den Armen, ließ sich jedoch nicht anmerken, daß sie Schmerzen hatte.
„Wenn der nicht so wild um sich geschlagen hätte, könnte ich über das Biest lachen", sagte sie.
„Das Wesen sieht komisch aus", erwiderte der Jäger, während er die Frau behutsam aus den Dornen befreite. „Aber komisch ist es ganz bestimmt nicht. Dieses Ungeheuer ist so kräftig, das würde selbst einen Haluter zu Boden schmettern. Wir können froh sein, daß wir noch leben."
*
Riesenhaft wuchs die vielarmige Gestalt vor Perry Rhodan auf. Im letzten Augenblick gelang es diesem, die Kombiwaffe auf Energiestrahlwirkung umzuschalten und abzufeuern. Der sonnenhelle Strahl aus der Waffe schlug in den mächtigen Körper und fällte ihn.
„Ich dachte schon, jetzt ist es aus", sagte der bärtige Kolonist stöhnend. Er fuhr sich mit der Hand über die schweißnasse Stirn. „Dies kann nur die Hölle sein."
„Kommt", befahl Rhodan. „Laßt euch nicht aufhalten. Je schneller wir bei der Pyramide sind, desto besser."
Die Kolonisten waren froh, daß er das Kommando übernahm und versuchte, sie aus dem Chaos zu führen. Sie folgten ihm.
Rhodan feuerte die Waffe noch einige Male ab, um mögliche Angreifer abzuschrecken.
Allmählich wurde es ruhiger. Immer seltener stürzten Massen aus den Wolken herab, so daß nur noch von Robotern und den Tieren Gefahr drohte. Rhodan gelang es jedoch, die Kolonisten durch die Trümmer bis zur Pyramide zu führen, ohne daß es zu weiteren Zwischenfällen kam. Dennoch waren seine Begleiter völlig erschöpft, als sie das vorläufige Hauptquartier endlich betraten.
Arger Staball kam ihnen entgegen.
„Tut mir leid, daß ich dir nicht helfen konnte, Perry", entschuldigte er sich. „Wir hatten hier alle Hände voll zu tun."
Arger Staball war der Chef des Handelskontors. Er war ein ruhiger und besonnener Mann von zweiunddreißig Jahren. Er war größer als Rhodan, hatte von seinem arkonidischen Vater die roten Augen geerbt und galt als außerordentlich fähig.
Er sorgte dafür, daß die Kolonisten von einigen Helfern betreut und mit dem Nötigsten versehen wurden. Rhodan führte er in einen kleinen Raum, in dem neben einem Tisch und drei Sesseln einige Bildgeräte standen, mit denen er Verbindung zu den noch funktionierenden Schaltstellen des Handelskontors hielt.
Forschend blickte er Rhodan an, als sie sich gesetzt hatten.
„Ich hoffe, du kannst mir erklären, was das alles zu bedeuten hat", sagte er.
„Ich will es versuchen", erwiderte der Terraner. „Wir haben im Sektor M13 - nicht allzu weit von hier - ein Gebilde entdeckt, dem wir den Namen Zeitweiche gegeben haben. Eine Reihe von Indizien weisen darauf hin, daß die Massen, die hier aus dem Nichts heraus ankommen, mit Hilfe dieser Zeitweichen transportiert worden sind. Wir haben versucht, eine Zeitweiche anzugreifen, aber ohne jeden Erfolg."
„Wieso kommst du zu der Ansicht, daß die Ereignisse hier auf Arxisto etwas mit der Zeitweiche zu tun hat? Und wie seid ihr zu dem Begriff Zeitweiche gekommen?"
„Das ist eine lange Geschichte", antwortete Rhodan. „Mit Hilfe dieser Zeitweiche sind nicht nur Schuttmassen, Tiere und Roboter, sondern auch ein Sternenvolk in diesen Raum gekommen. Wir hatten Kontakt mit ihm und erhielten dabei einige Informationen, durch die zumindest ein Teil der Ereignisse erklärt werden. Zumindest scheint sicher zu sein, daß wir es mit einem Angriff von Seth-Apophis zu tun haben."
„Seth-Apophis? Wer ist das? Von ihm oder ihr weiß ich überhaupt nichts."
„Das ist mir klar." Rhodan lächelte flüchtig. „Wir haben erfahren,
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