1025 - Planet der Spiele
glitt in eine breite Straße, und plötzlich sahen sie den anderen Teil der Stadt.
Vor ihnen stieg das Gelände steil an, und schließlich türmten sich Berge auf, die buchstäblich bis in den Himmel zu reichen schienen. Sie mußten unglaublich hoch sein, wenigstens nach den Begriffen der Betschiden. Ihre Gipfel waren von Schnee und Eis bedeckt und schimmerten im Licht der tief stehenden blauen Sonne wie Kristall. Bis fast an die Schneegrenze hinauf reichte die Stadt Couhrs-Yot. Ein Gewirr von weißen und gelben Kuppeln, Türmen und Palästen überzog die Hänge. Dazwischen zogen sich Straßen hin, auch sie gelb und weiß, wie aus Gold und Schnee geformt. Die Straßen umschlossen die Gebäudekomplexe, aber auch Flächen, die grün wie Smaragd, rot wie Rubin und blau wie Saphir waren. Hochstraßen bildeten ein silbrig schimmerndes Netz darüber, und hier und da erhoben sich burgähnliche Bauten, deren Mauern und Türme sich schwarzglänzend vor dem hellen Hintergrund abzeichneten.
„Das ist die obere Stadt", sagte der Tart mit dem Funkgerät nüchtern und zerbrach damit den Zauber des Augenblicks. Die drei Betschiden, die sich ganz in den Anblick dieser unglaublichen Stadt vertieft hatten, hätten ihn dafür erwürgen mögen. „Couhrs-Yot hat etwa fünf Millionen Einwohner. Zur Zeit der Lugosiade erhöht sich diese Zahl natürlich.
Die Berge, die ihr dort seht, gehören zum Pars-Gebirge, das sich durch diesen Kontinent zieht und sich an dieser Stelle bogenförmig um den Raumhafen von Couhrs schließt. Die drei höchsten Gipfel heißen Pars, Pars-Arg und Pars-Syll. Sie sind zwischen acht- und zehntausend Meter hoch."
„Das reicht!" sagte Surfo Mallagan ungeduldig. „Was haben die bunten Flecken dort in der Stadt zu bedeuten?"
„Es sind Parkanlagen und Plätze. Die sieben größten davon sind die Austragungsorte der Lugosiade. Die Stadt wurde ebenso wie die Spiele von Herzog Lugos gegründet.
Couhrs-Yot entspricht in seiner ganzen Anlage den Erfordernissen, die an den Austragungsort der Lugosiade gestellt werden müssen."
„Bist du auf Couhrs geboren?" fragte Surfo Mallagan sanft.
„Nein", erwiderte der Tart überrascht.
„Das dachte ich mir. Ich gebe dir einen guten Rat: Konzentriere dich auf dein Martha-Martha und laß uns die Schönheit dieses Anblicks genießen!"
Ein anderes Wesen wäre vielleicht beleidigt gewesen. Der Tart aber schien geradezu dankbar zu sein. Er wandte sich dem Funkgerät zu und flüsterte die Formeln für allerlei Spielzüge ins Mikrophon. Einer seiner Artgenossen, der vorher Formulare durchgesehen hatte, war in ähnlicher Weise beschäftigt. Nur der Fahrer mußte sich notgedrungen auf die Steuerung konzentrieren.
Der Schweber glitt auf eine der Hochstraßen, ein silbriges Band, das sich über Täler und Höhen wand und dabei unmerklich immer weiter anstieg, bis sie sich fast schon am Rand der Schneegrenze befanden. Hier endlich verließ das Fahrzeug die geschwungene Straße und glitt durch enge Gassen und über weite Plätze, bis es vor einem der großen, schwarzen, burgähnlichen Gebäude anhielt.
Nur der Fahrer stand auf und öffnete die Tür. Die beiden anderen Tarts waren so in ihr Spiel vertieft, daß sie wahrscheinlich gar nicht merkten, was um sie herum vorging.
„Kommt!" sagte der Fahrer und marschierte auf das Tor der „Burg" zu.
Die drei Betschiden folgten ihm. Das Tor öffnete sich vor ihnen, und sie sahen in einen riesigen, hellen Hof hinein. Treppen aus glänzendem, schwarzem Gestein führten zu den oberen Etagen hinauf. Die Balustraden waren mit weißen, gelben, silbernen und roten Tüchern behängt. Die Türen, die in das Innere des Gebäudes führten, schimmerten wie pures Gold.
„Hier werdet ihr wohnen", sagte der Tart. Er deutete auf eine der Treppen. „Ihr müßt dort hinauf gehen. Man erwartet euch bereits."
Damit wandte er sich ab und stapfte davon.
Um zu der Treppe zu gelangen, mußten sie den Hof überqueren. Der Boden war mit einer Plastikschicht bedeckt. Man ging darauf wie auf dem weichen Untergrund innerhalb eines Waldes. Sie genossen dieses Gefühl und verfielen instinktiv in den federnden Trab, den sie von Chircool her gewöhnt waren.
Dann erreichten sie die Treppe, sahen hinauf und erblickten die beiden Gestalten, die hoch über ihnen auf den Stufen saßen.
„Ich habe es geahnt", flüsterte Brether Faddon.
Cylam winkte ihnen zu.
„Kommt herauf!" rief der Krane. „Ich zeige euch euer Quartier!"
*
3.
Die Räume waren
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