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1025 - Planet der Spiele

Titel: 1025 - Planet der Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Was sollen wir tun?"
    Cylam betrachtete ihn nachdenklich. Dann sah er Scoutie an.
    „Man sagte mir, daß du eine Frau bist", murmelte er. „Für mich und diesen Jungen ist das unwichtig, denn in unserem Volk gibt es keine traditionellen Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Aber bei euch mag es anders sein."
    „Sie kämpft wie eine Katze", sagte Surfo Mallagan in einer Mischung aus Trotz und Stolz. „Und sie hat im Dschungel von Chircool überlebt - als Jägerin, aber das sagt dir vermutlich nichts."
    „Es sagt mir eine ganze Menge."
    Wieder sah der Krane Scoutie an.
    „Für mich ist ausschlaggebend, daß du am kleinsten bist - körperlich, wenigstens. Der Junge urteilt sehr oberflächlich. Je kleiner der Gegner, desto größer die Schmach einer Niederlage, meint er. Aber er hat diese Schmach verdient, denn auf andere Weise wird er niemals lernen, seine wirklichen Feinde zu erkennen."
    „Das verstehe ich nicht!" gestand Scoutie ratlos ein. „Ich bin nicht sein Feind!"
    „Natürlich nicht. Sonst würde ich dich niemals bitten, ihm eine solche Lehre zu erteilen.
    Sieh mal, wir Kranen bauen unsere Herrschaft immer weiter aus, wir erobern eine Welt nach der anderen. Die Spoodies ermöglichen es uns, unsere Gegner zu unseren Freunden zu machen."
    „Die Spoodies ...", sagte Mallagan überrascht.
    „Sie geben euch mehr Intelligenz", fiel der Krane ihm ins Wort. „Und nicht nur euch, sondern auch uns und den Angehörigen der anderen Völker. Sie verleihen uns Einsicht.
    Ohne ihren Einfluß müßte uns jedes einzelne Volk, dessen Planet von den kranischen Schiffen besucht wird, hassen und bekämpfen. Ohne sie würden andererseits wir Kranen vermutlich alle Fremden verachten."
    „Ich bin mir nicht sicher, ob das richtig ist", murmelte Surfo Mallagan nachdenklich.
    „Ich habe mir den Bericht über die Eroberung von Chircool besorgt", entgegnete Cylam lächelnd. „Es war eine unerfreuliche Zeit für euch. Haßt ihr uns Kranen?"
    „Nein", gab Mallagan zu. „Aber das hat nichts zu sagen."
    Er biß sich auf die Lippen. Fast hätte er dem Kranen gesagt, daß die Betschiden Nachkommen der Solaner waren, die seit langer Zeit den Raum durchstreift hatten und dabei sicher gelernt hatten, mit unzähligen fremdartigen Wesen friedlich auszukommen.
    Aber die SOL existierte nicht mehr. Sie lag als Wrack auf dem Planeten Kranenfalle, und was jetzt noch von ihrer einstigen Größe zeugte, das mochte einen Kranen nur mäßig beeindrucken.
    „Wir haben Unglück über euer Dorf gebracht", sagte Cylam ernst. „Aber ihr haßt uns nicht dafür. Die Spoodies verleihen euren Gedanken genug Klarheit, daß ihr erkennt, daß wir dieses Unglück nicht wollten. Wir bemühen uns, es Völkern wie dem euren leichtzumachen. Die Frage ist nur, ob und wie weit wir aus eigenem Antrieb so rücksichtsvoll vorgehen. Einige von uns meinen, daß wir von Natur aus weit härter und grausamer sind, als wir uns jetzt gebärden."
    „Welche Meinung vertrittst du selbst?"
    „Ich glaube an das ‚Licht des Universums’, wie es sich für einen Kranen gehört", sagte Cylam. „Aber ich glaube nicht daran, daß dieses Licht nur uns berührt hat. Wir haben eine Aufgabe, und wenn wir versagen, wird das ‚Licht des Universums’ ein anderes Volk auserwählen. Wenn wir es jetzt sind, die sich bemühen, immer mehr Planeten auf so friedliche Weise wie nur irgend möglich zu vereinen, dann können es in ferner Zukunft ebenso gut ganz andere Wesen sein, die diese Rolle übernehmen."
    Cylam sah kurz zu dem Jungen hinüber, der noch immer mit gesenktem Kopf im Sonnenlicht stand und wartete.
    „Es ist mit dem zu vergleichen, was mit ihm in wenigen Minuten geschehen kann", fuhr er leise fort. „Wir dehnen die Grenzen des Herzogtums immer weiter aus. Für die Welten, die davon betroffen sind, ist es eine Art Operation; Dem Schmerz folgt die Erleichterung, aus Gegnern, die von Furcht und Haß beherrscht werden, entstehen uns Partner, manchmal sogar Freunde. Aber wir haben nicht nur an den Grenzen unseres Reiches um Verständnis zu ringen, sondern auch hier, im Innern des Herzogtums, und häufig genug zeigt es sich, daß nicht die Aychartan-Piraten oder die Bewohner der eroberten Planeten unsere Ziele gefährden. Unser schlimmster Feind lauert in uns selbst. Er entsteht aus der Überzeugung heraus, daß wir Kranen ein auserwähltes Volk sind. Der Junge da drüben ist einer von denen, die aus diesem Grund meinen, ein Krane wäre jedem anderen Wesen überlegen.

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